Donnerstag, 22. August 2013

Und nun???

Mmh, eine Sache, die mich schon die ganze Reise über beschäftigt, sogar ein bißchen gequält hat, ist: was mache ich denn nun mit meinem Blog, wo ich wieder hier bin?!?! Eigentlich wäre es Zeit den Reis(e)führer zu schließen, aus ChinaWiebke (Mist, ich glaube ich habe mir einen neuen Spitznamen eingefangen, am Telefon werde ich schon mit 'ChinaWiebke' begrüßt :-D) wieder die 'normale' Wiebke zu machen und die Zeit nicht mit Schreiben, sondern stattdessen mit anderen schönen Dingen zu verbringen! EIGENTLICH!!!...

Es haben mich aber so viele Leute angeschrieben, angesprochen, angerufen, whatever, und mir so viele positive Rückmeldungen gegeben, bis hin zu Beschwerden, was sie denn jetzt abends als Bettlektüre lesen sollen ;-), dass ich ernsthaft überlege den Blog weiterzuführen. Aber ich brauche Stoff!!! Als Lehrerin habe ich zwar oft Ferien und damit das Glück auch viel in Urlaub fahren zu können, aber nicht alle Reiseziele sind so interessant wie China! Und was mache ich während der Schulzeit??? Ich bin zwar viel und oft unterwegs und mache die unterschiedlichsten Sachen, aber reicht das?!?!
Letztendlich wird mir nichts anderes übrig bleiben, als es auszuprobieren. Die Statistik wird zeigen ob es sich lohnt den Blog weiter zu führen. Allerdings werde ich nicht mehr jeden Tag posten, denn die Zeit werde ich nicht immer haben und es wird auch nicht jeden Tag etwas zu berichten geben... Also nehmen wir es doch einfach, wie es kommt!!! ;-)

Eines kann ich aber schonmal sagen: für die kommende Woche wird sich ChinaWiebke in MoselWiebke verwandeln! Mal sehen, wie die euch gefällt!!! ;-) 
XOXO

Mittwoch, 21. August 2013

China-Die Zweite! Ein Fazit!

Wieder zu Hause angekommen, gerate ich in Versuchung, mir die 3 Tage, die ich hier bin (es geht Samstag nämlich nochmal für eine Woche weg) mit Terminen vollzustopfen. Dies könnte ich machen, das müsste ich erledigen und die und die Freunde könnte ich ja schon kurz besuchen... Nee, Stop! Ich komm sonst nicht hinterher. Ich brauch mal kurz ne Pause, um mich selbst zu fragen: wie fand ich es denn nun, mein 2. Mal in China?!?!?!
Es war definitiv mein bisher aufregendster Urlaub! Nie zuvor war ich so lange so weit von Familie und Freunden weg, und nie zuvor habe ich so viel in einem fremden Land allein und auf eigene Faust erkundet. Wobei aber ja auch immer noch Hetty und Tobi da waren, mit denen ich mich jeden Abend austauschen konnte. Und das war verdammt gut, denn ich glaube sonst platzt man! So konnte ich jeden Abend in Ruhe von meinen Erlebnissen und Eindrücken erzählen und hatte immer jemanden, der verstand, wie ich mich fühlte oder über was ich mich Mal wieder wunderte... die beiden machen das schließlich seit 3 1/2 Jahren mit! Und das kann ich mit absoluter Sicherheit sagen: 4 Jahre lang möchte ich dort nicht leben!!! Ich habe viele positive Eindrücke gewonnen, aber eines der ersten Dinge, die mein Mann zu mir sagte, nachdem ich zurück war, war: "Letztes Mal hast du nicht so kritisch über die Chinesen und China gesprochen!" Das hat mir schwer zu denken gegeben und ich bin auch immer noch damit beschäftigt. Bin ich jetzt etwa rassistisch und nicht mehr weltoffen??? So will ich doch gar nicht sein!!! 
Mir ist viel Gutes begegnet in China: Viele freundliche Leute, die ihr Englisch mit mir üben wollten und mich mutig auf der Straße ansprachen. Leute, die Fotos mit sich selbst oder mit ihren Kindern und mir machen wollten (frei nach dem Motto: wir gehen heut nicht iin den Zoo, wir gucken uns Europäer auf der Straße an ;-)). Leute, die mich wie selbstverständlich zu einluden, mit ihnen Tee zu trinken, an ihrer Babypinkelparty teilzunehmen oder einfach ein Stück mit ihnen zu gehen und zu erzählen! Alle zeigten ein sehr großes Interesse und waren sehr gastfreundlich!!! Aber ich weiß auch nicht, wann ich das letzte Mal in so kurzer Zeit, so oft, so unfreundlich behandelt wurde. Wie oft bin ich bei Fragen stehen gelassen und ignoriert worden?! Wie oft bin ich aus Taxen und Bussen wieder rausgeflogen?! Und dazu kommt dann noch, dass die Chinesen eine andere Art haben, sich auszudrücken. Oft wird sehr monoton gesprochen, was den Eindruck von Gleichgültigkeit hinterlässt. Oft unterhalten sich dChinesen auch sehr laut, was den Eindruck von nem handfesten Streit vermittelt, wo aber vllt. nur normal diskutiert wird. Oder man wird fast angespuckt, weil mal wieder der Schleim raus muss, der Chinese sich dazu umdreht und einem fast auf die Füße spuckt, weil man nunmal gerade dort entlang geht. Mal im Ernst: bei meinen Schülern in der Schule flippe ich da jedes Mal aus!!! Und obwohl ich weiß, dass das in China nunmal normal ist, weil sich Sprache, Mimik, Gestik, Manieren und Ansichten unterscheiden, hinterlässt es kein gutes Gefühl. Man fühlt sich unerwünscht, Fehl am Platz, manchmal sogar etwas erniedrigt!
Letztendlich glaube ich, dass es tatsächlich so viele Unterschiede im Verhalten, Benehmen, Denken und Leben zwischen diesen beiden Kulturen gibt, dass es unvermeidlich ist, dass das ein oder andere Missverständnis entsteht! Der Chinese an sich ist nicht unfreundlich. Vielmehr vermutlich ein bißchen überfordert, wenn ein Europäer vor ihm steht, der was von ihm will und er sich die Blöße geben muss, weil er nicht weiterhelfen kann, weil man nicht die gleiche Sprache spricht! Dabei ist das doch gar nicht schlimm. Ich habe nicht erwartet, dass mir jeder weiterhelfen kann. Ein kleines Lächeln hätte in diesen Fällen jedoch eine große Wirkung für mein Gefühl gehabt! 
Mein China-Durst ist also nach der 2. Reise jetzt erstmal gestillt. Ich habe viel gesehen, Land und Leute gut kennengelernt und es darf bei der nächsten Reise dann gerne etwas anderes sein. Was ich mir gut vorstellen kann, ist ein weiteres Mal nach Hongkong zu reisen. Hongkong ist nicht wirklich mit China zu vergleichen. Und wer meint, Hongkong hätte nicht mehr als ein paar imposante Hochhäuser zu bieten, liegt verdammt falsch! Ich hätte dort gut und gerne noch 2 weitere Tage mit Programm füllen können, nur war zum Ende hin, jetzt auch ein bißchen die Luft raus!
Nach China zu reisen, ist und bleibt ein Erlebnis und ich kann es nur jedem empfehlen. Fahrt hin, erlebt selber und macht euch euer eigenes Bild! Ich kann hier viel schreiben und doch wird man nur verstehen, wenn man es selbst gesehen und erlebt hat. Eines kann ich jedoch mit Sicherheit sagen: die Fragezeichen werden, egal wie oft ihr nach China reist oder wie lange ihr dort lebt, nicht weniger in eurem Kopf! Glaubt nicht, dass ihr zurückkommt und auch nur irgendetwas von dem verstanden habt, was dort abgeht!!! :-D

Coming Home (19./20.8.2013)

Und dann ist er da. Hat sich herangeschlichen, langsam aber stetig. Vor lauter neuen Eindrücken unbemerkt. Der letzte Tag!!! Auch wenn ich das Gefühl habe, schon lange hier zu sein, mich mittlerweile gut zurechtfinde und mich nicht mehr über jede Kuriosität wundere, weiß ich nicht wo die letzten zweieinhalb Wochen geblieben sind! War es nicht erst gestern, das ich mich mit Hetty in Pudong am Flughafen getroffen habe, um weiter nach Peking zu fliegen??? Und doch freue ich ich mich auf zu Hause. Auf meine Familie, meine Freunde, mein eigenes Bett, auf gutes Essen, auf deutsches Wetter (oh ja, auch das ist möglich!), auf Menschen, die aussehen wie ich und die meine Sprache sprechen. 
Nachdem wir ausgeschlafen haben, packen wir gemächlich unsere Koffer und checken passend zu 12 Uhr im Hotel aus. Schon ritualisiert gibt es ein letztes gemeinsames Starbucks-Frühstück. Und danach ist es auch schon Zeit um sich zu verabschieden, denn Hetty wird wie auf dem Hinweg über Shenzhen zurück nach Shanghai fliegen. Ich habe zwar auch einen Stopover in Shanghai (weil das einfach so viel günstiger war als ein Nonstop-Flug), fliege aber vom Flughafen in Hongkong. Also ein letztes Mal die Hetty kräftig drücken ;-), auch wenn es nicht allzu lange dauert, bis wir uns wieder sehen. 
Mit dem Taxi fahre dann zum Airport Express. Dort kann ich mein Gepäck direkt schon aufgeben, bin meinen schweren Koffer also los und fahre bequem mit einem der Züge zum Flughafen. Dort hat man dann auch kein "Maybe a problem with the computer" und ich bin schnell im Abflugbereich. Da mein Abfluggate noch nicht angezeigt wird, streune ich durch die Duty-Free-Läden und "vernichte" meine letzten Hongkong-Dollar. Letztendlich hat mein Flug dann auch nur 10 Minuten Verspätung, was absolut okay ist. Meinen Anschlussflug gefährdet das jedenfalls nicht im Geringsten. In Shanghai bleibe ich direkt im Transit-Bereich, ich kann sowieso kein zweites Mal nach China einreisen und von der Zeit her lohnt sich das auch nicht. Also Haue ich auch dort meine letzten RMBs auf den Kopf bis es endlich und final in den Flieger zurück nach Frankfurt geht. Wir starten planmäßig und der Flieger ist auch besser ausgestattet, als der auf dem Hinweg. Auch wenn es wieder die gleiche Fluggesellschaft ist! Jedenfalls habe ich im Kopfteil des Sitzes vor mir meinen eigenen Bildschirm und kann frei mein Unterhaltungsprogamm aus Spielen, Filmen, Informationen und Serien auswählen. Und ich freue mich, als ich unter den Filmen "The Host" (Seelen) nach dem Buch von Stephanie Meyer finde und bin die nächsten 2 Stunden gut beschäftigt. Und während sich meine Sitznachbarin, eine Chinesin, über den 2. Teil von Sex and the City totlacht, rutsche ich in meinem Sitz ein Stück tiefer, in der Hoffnung, dass mich niemand sieht, denn ich (das liegt bestimmt an dieser sentimentalen "Ich fliege nach Hause und sehe endlich all meine Lieben wieder-Stimmung") muss natürlich bei meinem Film heulen :-D. Ansonsten quäle ich mich durch die Nacht und wünsche mir zig Mal, ich hätte die Standardgröße eines Chinesen, dann wär hier wenigstens nicht alle so eng und ich könnte vielleicht doch ein bißchen schlafen. So schlafen mir jedoch höchstens Arme und Beine unter den verrücktesten Schlafpositionen ein. Ein bißchen dämmere ich dann aber doch noch weg und als ich wieder wach und es Frühstück gibt, sind es dann auch nur noch 2 1/2 Stunden bis wir in Frankfurt landen. Letztendlich lande ich dann noch 45 Minuten früher als geplant, um 5:15 Ortszeit. Wir hatten anscheinend Rückenwind! ;-) Während sich am Kofferband noch nichts tut verschwinde ich schnell auf die Toilette um mich einigermaßen wiederherzustellen, notdürftig zu waschen und Zähne zu putzen! Danach schnappe ich mir meinen Koffer und eile Richtung Ausgang. Ich kann es jetzt echt nicht mehr erwarten und renne durch die letzte Tür, die sich automatisch öffnet und... dort stehen sie, die beiden! Müde sehen sie aus, sind sie doch mitten in der Nacht aufgestanden um nach Frankfurt zu fahren und mich hier abzuholen: mein Mann und mein Stiefvater!!! Und dieses Gefühl ist wohl eines der schönsten, wenn auch simpelsten: nach einer langen Reise am Flughafen abgeholt zu werden, von Menschen, die man liebt! 
Meine Mama liegt übrigens noch zu Hause im Bett und schläft, :-) die darf das, die hat heute Geburtstag! Die steht sonst normalerweise auch immer da!!! 
Auf der Rückweg von Frankfurt nach Olpe bin ich, im Vergleich zum Hinweg vor knapp 3 Wochen, sehr gesprächig, erzähle die ein oder andere der 10 Millionen Nebengeschichten, die hier nicht im Reis(e)führer stehen (die gibt es nämlich auch noch ;-)) und lenke die beiden Männer so von ihrer Müdigkeit ab. Zu Hause schmeißen wir Mama dann erstmal aus dem Bett. Die hat noch gar nicht mit uns gerechnet. Und dann gibt es das leckerste Frühstück seit einer gefühlten Ewigkeit. Die Fleischwurst ist mein Highlight :-D Und Sekt gibt es natürlich auch. Es ist schließlich Mamas Geburtstag und ich bin, wie allen versprochen, heil aus China zurück!!! ;-)

Big Bus Tour Hongkong Island, the Peak und Macau (18.8.2013)

Die Big Bus Tour Tickets, die wir gestern geholt haben, sind 24h gültig. Insgesamt hat man die Auswahl zwischen drei verschiedenen Routen, die mit unterschiedlichen Farben gekennzeichnet sind! Gestern haben wir auf der Kowloon Seite bereits die blaue Tour unternommen. Heute setzen wir, nach einem anständigen Kaffee bei Starbucks, unsere Bus Tour fort und entscheiden uns für die umfangreiche, rote Route, die ganz Hongkong Island umfasst. So lassen wir uns die ersten 1 1/2 Stunden an Tempeln, Märkten, imposanten Hochhäusern u.ä. entlangfahren, genießen von der letzten Reihe, oben, im Bus den Fahrtwind und lauschen, was die Tante in unserem Knopf im Ohr, alles zu berichten hat! 



Nachdem wir die Runde einmal vollständig abgefahren sind, steigen wir an der Peak-Tram, der Seilbahn hoch auf den Peak, aus. Vor dem Eingang schlängeln sich bereits, wie erwartet, die Menschenmengen, die alle ein Ticket für die Seilbahn haben wollen. Wir haben zwar bereits Tickets mit der Big Bus Tour erworben, uns wurde aber gesagt, dass wir die hier noch gegen die richtigen Seilbahntickets umtauschen müssen und ehrlich gesagt sehen wir beide uns schon Stunde um Stunde in der Schlange anstehen. Unsere Tickets werden aber direkt beim Aussteigen von einer Big Bus Tour-Dame in die originalen Seilbahntickets umgetauscht. Na da ist doch mal Verstand bei!!! Wir können unser Glück kaum fassen, dürfen wir doch an der Mega-Schlang komplett vorbeigehen und uns direkt an der, wirklich kleineren Schlange von Leuten, anstellen, die bereits auf die Seilbahn warten. Nach 20 Minuten sitzen wir dann auch in der Seilbahn. Die Fahrt dauert keine 5 Minuten. Zwischendurch hält die Bahn kurz an einem kleinen Aussichtspunkt und die Chinesen, wie sie nunmal sind, sind schon jetzt völlig aus dem Häuschen von dem schönen Ausblick auf die Stadt und in der Seilbahn sind zig Ahhhs und Ohhhs zu hören. Sie versuchen Bilder aus dem Fenster zu machen, was allerdings recht schwierig ist, da wir gefühlt im 90 Grad Winkel den Berg hochgezogen werden, jedenfalls liege ich in meinem Holzsitz mehr auf dem Rücken, als dass ich auf meinem Hintern sitze und irgendwie ist die Situation grad einfach nur lustig und Hetty und ich geiern uns bis oben hin ab! 
Oben angekommen findet sich ein Platz und Gebäudekomplex (der Peak-Tower) mit mehreren Restaurants und Läden und über mehrere Rolltreppen kommt man dann bis auf die Aussichtsplattform. Eigentlich ist nicht das beste Peak-Wetter. Einen richtig schönen undulieren Ausblick hat man eigentlich nur bei gutem Wetter. Seit wir hier sind, regnet es zwar nicht, aber es ist ständig bewölkt. Das ist für Hongkong recht normal, aber natürlich hätte ich mir besseres Wetter gewünscht! Und so beeilen wir uns mit dem Fotos machen, denn die Wetterlage scheint nicht besser zu werden. Eher droht gleich alles in der nächsten Wolke völlig unterzugehen! 





Also knips knips, alles im Kasten und wieder runter von der Plattform, ins nächste Restaurant und was essen. Und Zeit, ein paar Infos über den Peak im Reiseführer nachzulesen: als Peak bezeichnet man die ganze Gipfelregion um die mit 552m höchste Erhebung der Insel. Im 19. Jh., als Tropenkrankheiten in Hongkong noch ein Problem waren, galt der Peak unter den Kolonialherren als einzige Wohngegend, Inder man gute Chancen hatte, den Sommer zu überleben. Chinesen war die Ansiedlung bis 1945 verboten.
Es gibt dort auch noch einen Peak-Rundweg, über die Lugard Road. Den canceln wir auf Grund des Wetters aber und fahren, wieder mit der Seilbahn, runter in die Stadt. 
Einen kurzen Abstecher ins Hotel: frisch machen (wer meint, bei dem Wetter wäre es nicht warm uns man würde nicht schwitzen... fortget it!!! Bei knapp über 30 Grad und einer Luftfeuchtigkeit von 97% bist du innerhalb einer Minute klitschnass), umziehen und den Reisepass einstecken, denn wir werden Hongkong noch heute Abend, wenigstens für ein paar Stunden, verlassen und innerhalb einer Stunde nach Portugal fahren!!! Wie das geht? Man nehme ein Turbo Jet Boat und fahre damit von Hongkong 65 km über die Perlflussmündung bis nach Macau. Diejenigen unter euch, die die Geschichten von unserer Hochzeitsreise auf die Seychellen kennen, wissen, dass Boot nicht unbedingt mein Fortbewegungsmittel sind :-D Und auch dieses Mal habe ich sicherheitshalber mein Tütchen parat liegen, aber die See ist relativ ruhig und mein Magen bleibt es auch ;-)
Macau war einst portugiesische Überseeprovinz, wurde 1557 als Handels-und Missionsstation gegründet und ist die älteste europäische Niederlassung in Ostasien. Auf einem Drittel der Fläche von Hongkong Island wohnen hier 550000 Menschen. Für mich persönlich ist die Stadt eine kuriose Kombination aus Las Vegas und Portugal, findet man doch in dem einen Stadtteil ein Casino an dem nächsten mit wild und bunt blinkenden Leuchtreklamen, währen unweit davon entfernt sich ein netter historischer Altstadtkern befindet, ähnlich wie Lissabon befindet. 25 historische Bauten wurden hier als UNESCO-Welterbestätten anerkannt. Dazu zählen unter anderem die Ruine São Paulo, der Protestantische Friedhof, das Guia-Fort, der A-Ma-Tempel, sowie die Gebäude im Zentrum rund um den Largo do Senado. 



Zum Largo do Senado (quasi der Rathausplatz) lassen wir uns von unserem Taxifahrer dann auch als erstes bringen. Denn bevor wir dem Glücksspiel verfallen, wollen wir wenigstens noch ein wenig Kultur mitkriegen ;-) Wir schauen uns in Ruhe um und man könnte zu Fuß auch locker die ein oder andere Sehenswürdigkeit erreichen, aber wir haben nicht viel Zeit hier und außerdem mal wieder hohe Hacken an, die sich auf Kopfsteinpflaster nicht so gut machen und so machen wir uns auf den Weg ins nächste Casino. Den Namen weiß ich schon nicht mehr, aber es geht über mehrere Stockwerke, je höher das Stockwerk, desto höher der Einsatz! Und nein, ich verspiele nicht wie in meinem Facebook-Kommentar Haus und Hof, da brauch man sich bei mir weniger Sorgen zu machen (ich bin ja nicht in einer Shopping Mall), ich spiele sogar gar nicht. Wir setzen uns in ein Restaurant mit Blick von oben auf eine der Spielhallen und gucken uns das ganze Treiben an, genießen ein wirklich hervorragendes Essen und fragen uns nebenbei, wie die Spiele überhaupt funktionieren, denn es sind keine bekannten Spiele, wie Poker o.ä., sondern irgendetwas chinesisches Mal wieder! 



Die Rückfahrt klappt ebenfalls problemlos, es ist nur mal wieder arschkalt, weil die es hier, also in Hongkong, dermaßen mit der Air Condition übertreiben... will sich wohl keiner nachsagen lassen, er würde bei der Klimatisierung knausern! Trotz Decken bibbern wir und sind froh, als wir endlich wieder am Fähranleger in Hongkong ankommen! 


Samstag, 17. August 2013

Hongkong Kowloon (17.8.2013)

Vorab ein paar Fakten zu Hongkong allgemein: Hongkong gehört nicht zu China. Deshalb auch die Ausreise aus China und die Einreise nach Hongkong gestern. Lange war Hongkong britische Kolonie, wurde vertragsmäßig 1997 an China zurückgegeben, ist aber eine eine Sonderverwaltungszone. Quasi eine Art Stadtstaat an der Südküste der Volksrepublik China! Englisch ist nach wie vor neben Chinesisch bzw. Kantonesisch Amtssprache, es herrscht Linksverkehr und viele Straßen haben englische Namen wie Queen's Road, Prince Edward Road usw. Die Einwohnerzahl liegt bei knapp über 7 Mio. Menschen. Kurzum: eine Millionenstadt an einer Stelle wo eigentlich gar kein Platz dafür ist und deshalb alles in die Höhe gebaut wird! Eine Wolkenkratzermetropole eingezwängt zwischen Berg und Wasser und nochmal Bergen und wieder Wasser! 

Unser Hotel befindet sich auf Hongkong Island im Stadtteil Wan Chai. Hongkong Island ist der neuere Teil Hongkongs, und wie ich finde auch der schönere und interessantere. Dennoch fahren wir heute als erstes mit der Metro auf die andere Seite nach Kowloon. An der Station Tsim Sha Tsui steigen wir aus und laufen die Nathan Road in Richtung Norden entlang, bis die Austin Road kreuzt. Hier biegen wir links ab und gehen durch den Kowloon-Park wieder in südliche Richtung. Und dann landen wir ganz zufällig ;-) im Harbour City Ocean Center, einer der großen Shopping Malls! Und die Lockrufe sind so groß, dass wir die nächsten 3 Stunden ausschließlich mit Shopping beschäftigt sind. Das hier ist immerhin ein Mädels-Wochenende und ich hab mich bisher ja wohl echt zurückgehalten!!! 3 Handtaschen, 1 Portmonee, 4 Oberteile, 1 Gürtel und 1 Hose später landen wir erschöpft bei Pizza Hut, stärken uns und schmieden Pläne für den weiteren Verlauf des Tages. Ein wenig plagt uns das schlechte Gewissen: jetzt ist schon der halbe Tag rum und wir haben bisher nur die Shopping Mall von innen gesehen :-D Deshalb machen wir dann doch noch ein bißchen in Sachen Sightseeing und besorgen uns Tickes für die Big Bus Tour, diese Hop-On-Hop-Off-Sightseeing-Busse. Da brauchen wir nicht mehr so viel laufen, können unsere ganzen Tüten verstauen und sehen trotzdem noch was. Es ist schon 19 Uhr, als der Bus seine nächste Runde antritt, also machen wir unsere Route bereits im Dunkeln und die Stadt verwandelt sich von grau in bunt mit Blitzeblink!!! Das was ich an Shanghai auch so mag! Und wieder komme ich mir wie in dem Film Rushhour vor, was kein Wunder ist, da dieser ja in Hong Kong spielt und tatsächlich habe ich das Gefühl, dass mir jeden Moment Jackie Chan über den Weg läuft. Der muss doch hier irgendwo sein. :-D 
Passend hüpfen wir zu acht Uhr an der Avenue Of Stars aus unserem Bus. Die Avenue Of Stars liegt am Meer und bietet genau wieder Bund in Shanghai einen schönen Blick auf die Skyline von Hongkong Island. Um acht Uhr findet dort jeden Tag die Symphony Of Lights statt. Laserkanonen auf 67 Hochhäusern verwandeln den Hafen dann von beiden Seiten aus in ein Lichttheater, das an der Promenade auch noch mit Musik untermalt und an besonderen Tagen auch noch mit Feuerwerk aufgepeppt wird. Heute war kein besonderer Tag, also kein Feuerwerk und auch ansonsten ist die Lichtshow nur 'nett' anzusehen, haut einen aber nicht vom Hocker!!! 


Auf der Avenue Of Stars werden zusätzlich noch bekannte Hongkonger Filmschauspieler geehrt. In den Boden sind, ähnlich wie beim Walk Of Fame, Platten mit Unterschriften oder Zement-Handabdrücken eingelassen. Wir erkämpfen uns hart ein paar Fotos bei der Platte von Bruce Lee, der Andrang ist enorm! Und auch wenn ich Jackie Chan nicht begegne... ein Foto mit seinen Handabdrücken kriege ich dann auch noch! Wenigstens ein kleiner Trost!!! ;-)





Freitag, 16. August 2013

Von Shanghai über Shenzhen nach Hongkong (16.8.2013)

Zugegeben! Wir waren ein wenig spät dran mit unseren Flügen nach Hongkong. Deshalb waren die auch nicht gerade mehr günstig! Also haben Hetty und ich uns entschlossen über Shenzhen nach Hongkong zu reisen. Shenzhen gehört auch noch zu China, und ist als Innlandsflug natürlich grünster zu bekommen als ein Flug nach Hongkong. Von dort kann man dann mit dem Bus weiter nach Hongkong fahren. So hatten wir uns das dann gedacht und gegen halb 12 die Wohnung in Shanghai verlassen. Zu unserer Verwunderung soll unser Flieger sogar pünktlich um 13:10Uhr in Hongqiao starten. Also, schnell einchecken, noch eben mit Getränken und Essen eindecken (wir haben keine Lust auf Flugzeug-Fraß) und ab in den Flieger! Gepäck verstaut, Sicherheitshinweise (nicht) beachtet, angeschnallt...kann also losgehen!!! Tut es aber nicht! Eine Stunde lang sitzen alle startbereit in ihren Sitzen, bis wir dann endlich losfliegen. Gegen 17 Uhr kommen wir dann in Shenzhen an, kaufen am Flughafen Tickets für den Bus nach Hongkong und fahren um 17:40Uhr von dort weiter. Zwischendurch ist megaviel Verkehr und wir kommen nur schleppend voran! An der Grenze zu Hongkong müssen wir die Busse wechseln: also aus unserem Bus raus, aus China ausreisen (die sind bestimmt froh, dass ich weg bin...) und in Hongkong einreisen. Hört sich einfach an, ist es auch, dauert aber ewig! Eine Schlange reiht sich an die andere. Bei der Ausreise aus China scheinen sich die Herrn Beamten besonders viel Zeit bei uns beiden zu lassen, alle anderen sind irgendwie schneller da durch. Das ist doch reine Schikane! So hatten wir uns das eigentlich nicht gedacht!!! Und dann, als ich endlich mein so lange verfolgtes Ziel erreiche und am Schalter zur Einreise nach Hongkong stehe, dauert es wieder eine halbe Ewigkeit, und dann kriege ich noch immer keinen Einreisestempel in meinen Pass. Stattdessen ruft meine Schalterdame einen Kollegen, der dann einen Blick in meinen Pass wirft, mich ansieht und sagt: "Follow me!!!" "Hä, wie jetzt Follow Me! Ich hab doch noch nicht mal Essen in meinem Koffer!" Denke ich mir, sagen tue ich aber lieber nix. Dafür hämmert mein Herz ziemlich schnell! Hetty steht noch an ihrem Schalter und weiß auch nicht was das alles soll! "Maybe a problem with the computer!" sagt der Typ dem ich folgen soll. Maybe? Maybe??? Shit!!! Zusammen gehen wir zu so'nem anderen Typen, der dann wild irgendwelche Daten aus meinem Reisepass in einen anderen Computer tippt... Und der hat dann Computer hat dann immerhin kein Problem mit meinem Pass. Ich darf dann also wieder zu meiner alten Schalterdame und kriege endlich mein Visum 'on arrival'! Puh!!!! Dann ab zum nächsten Bus, auf den wir dann aber auch noch warten müssen... Naja, und es zieht sich halt, und zieht sich! Und sicher haben wir Geld gespart, ne Zeitersparnis war das aber mal ganz und gar nicht! Und so kommen wir dann, einschließlich Suche und Fußweg zum Hotel, gegen 21:30 Uhr im Hotel an. Und ich weiß nicht ob wir so bemitleidenswert oder erledigt und fertig aussehen, aber wie als Entschädigung für die ganzen Strapazen, bekommen wir beim Check In im Hotel ein kostenloses Upgrade unseres Zimmers. Na bitte! Endet der Tag doch noch gut! Wir freuen uns nen Ast ab. Man könnte nämlich auch von 'Residieren' sprechen ;-). 

Donnerstag, 15. August 2013

Oriental-Pearl-Tower (15.8.2013)

Mein letzter Tag in Shanghai! Trotzdem schlafe ich nach dem Konzert zunächst aus, verfasse die Posts der letzten beiden Tage, kümmere mich um meine Wäsche und packe schon das ein oder andere Teil in meinen Koffer. 
Gegen Abend mache ich mich dann, wie gewohnt, zur Metro auf, fahre mit der 10 bis zur East Nanjing Lu, steige in die 2 um und steige eine Station später (Lujiazui) direkt am Pearl Tower auf der Pudong-Seite aus. 



Links vom Pearl Tower ist der Ticketverkauf und ich hole mir zu einem touristischen Preis von 220RMB ein Ticket, mit dem ich bis in die oberste Kugel fahren kann (Space Capsule). Dann heißt es erstmal anstehen... So viele Leute an einem Ort bin ich nach den Tagen in Hangzhou und Suzhou gar nicht mehr gewohnt und ich bin tatsächlich ein bißchen angenervt. Dabei liebe ich den Oriental Pearl Tower!!! 2011 war ich auch schon oben, am Tag, deshalb wollte ich jetzt unbedingt nochmal im Dunkeln nach oben und hatte mir das auch extra für meinen letzten Abend in Shanghai ausgesucht. 
Im Reiseführer steht, dass der dreibeinige Fernsehturm ein Kulturschocker aus Gussbeton ist :-( Aber die Aussicht von dort lohnt sich, bei Tag und auch bei Nacht. Der Pearl Tower ist Symbol für den kometenhaften Aufstieg Shanghais geworden. Unten im Tower befindet sich das Museum zur Stadtgeschichte. Ansonsten kann man in jede der Kugeln fahren und die Aussicht genießen. In großen unteren Kugel befindet sich sogar noch eine kleine Achterbahn. In der Kugel darüber gibt es eine Aussichtsplattform, bei der der Boden aus Glas ist, so dass man auch unter sich alles sehen kann. Und dann kann man noch mit einem weiteren Aufzug bis in dieses Space Capsule fahren. Dort ist alles sehr futuristisch gestaltet und man kommt sich vor wie, ja, in einer Raumkapsel halt. Ein bißchen kitschig und übertrieben, aber die Chinesen stehen eben auf so was. Ich freue mich mehr über dies:


Eine wunderbare Sache um sich von Shanghai zu verabschieden!

Anschließend treffe ich mich noch mit Hetty auf der anderen Seite des Huangpu Rivers, am Bund. Man hat auch von hier nochmal einen schönen Ausblick, den ich ja eh so liebe, auf die Skyline:


Wir nehmen einen letzten Drink in der Captain's Bar. Diese gehört zu einem Youth Hostel, das nah am Bund liegt. Die Captain's Bar liegt oben auf der Dachterrasse von dem Hostel und bietet faire Preise und einen unverbauten Blick auf die Skyline. 
Und das war es dann mit Shanghai. Morgen Mittag geht es weiter nach Hongkong!
Ich bin gespannt!!! ;-)


Metallica (14.8.2013)

Nach den beiden letzten Tagen, mit jeweils vollem Programm, ist heute mànmànlái ( immer mit der Ruhe) angesagt. Ich schlafe lange, verfasse den Post über Hangzhou, wasche Wäsche usw. Für 3 Uhr habe ich bei der Yu Massage einen Termin für eine weitere Massage, das muss ich noch ausnutzen so lange ich hier bin! Danach geht es noch schnell nach Hause, fertig machen und dann wieder ab ins Taxi, um zum Shanghai Office von Mubea zu fahren. Dort springen Hetty, Olivier (Franzose, den ich auch schon von der Hochzeit kenne) und Carsten (kannte ich bisher noch nicht, arbeitet aber auch für Mubea)  zu mir ins Taxi und wir fahren zu Mercedes Benz Arena, wo heute ein kleines Träumchen für mich in Erfüllung geht: Metallica geben ein Konzert! <3
In der Arena angekommen (die übrigens an sich schon beeindruckend ist, sieht von außen aus wie ein UFO) decken wir uns mit Getränken ein, und Hetty und ich holen uns auch noch ein T-Shirt-das muss heute sein!!! Wir haben Sitzplatzkarten, links im Unterrang. Wobei es eigentlich auch gar keine Stehplätze gibt! Selbst im Innenraum ist alles bestuhlt! Und ich frage mich, wie das so gehen soll, ob da überhaupt Stimmung aufkommt. Im Nachhinein überhaupt kein Problem, ganz im Gegenteil. Die Chinesen scheinen Freunde der guten Rockmusik zu sein und geben alles. Und das ohne das dämliche Rumgepoge, das man von Rockkonzerten bei uns kennt, wo man nicht in Ruhe stehen kann und sogar Sorge haben muss totgetrampelt zu werden. Also Daumen hoch für die Organisation von Konzerten in Asia!!! Es geht auch anders!!! 
Das Konzert ist top! Die Jungs sind absolut sympathisch, agieren viel mit dem Publikum und die Chinesen gehen absolut steil! Eine sehr gelungene Sache!!! Wiederholenswert!!! Ich bin zwar hinterher nahezu taub, aber das muss so nach einem anständigen Rockkonzert ;-)

Hier noch ein kleiner Zeitungsartikel:


Und ein paar Bilder:


    (Na da trete ich meine "Rechte am eigenen Bild" doch gerne ab!!!) ;-)







Mittwoch, 14. August 2013

Suzhou - Das "Venedig des Ostens"? (13.8.2013)

Eigentlich noch völlig erledigt von meinem gestrigen Ausflug, quäle ich mich heute ziemlich abrupt aus den Federn. Mein Handy hat mich nicht geweckt und ich habe gerade Mal eine Viertel Stunde um abfahrbereit zu sein. Ich bin auch tatsächlich dann pünktlich fertig, ich will nämlich mit Hetty und Tobi zumindest bis zu Metro-Station fahren, damit ich mir den Weg schonmal sparen kann. Laufen werde ich heute nämlich noch genug! Ich fahre wieder mit der Metro zur Hongqiao Railway Station, diesem ätzenden Gebäude und meine selbst auferlegte Tagesaufgabe für heute lautet:"Finde dein Gleis ohne einen einzigen Chinesen fragen zu müssen!!!" Wieder habe ich eine dieser chinesischen Zugfahrtkarten in der Hand, aber zumindest weiß ich jetzt welche Nummern was bedeuten. Ich finde mein Gleis dann auch definitiv besser als gestern und auch ohne jemanden fragen zu müssen, aber nicht auf dem direkten Weg. Irgendwo hab ich mich zwischendurch wieder verfranzt. Dieses Gebäude ist aber auch verflixt!!! :-D 
Heute fahre ich mit dem Zug nach Suzhou. Das liegt 80km westlich von Shanghai (also quasi noch hinter Taicang) und die Zugfahrt dauert ca. 30 Minuten. Die Einwohnerzahl liegt hier bei wenigen 750000. Im Zug schlafe ich direkt wieder ein. eigentlich nicht so schlau an zweinTagen hintereinander solche Touren zu machen, aber anders wäre es gar nicht mehr gegangen...meine Zeit hier läuft langsam aber sicher ab. Als der Zug abbremst, weiß ich nicht ob ich jetzt schon aussteigen muss, also frage ich kurz meine Sitznachbarin, eine junge Chinesin. Sie ist sehr freundlich, spricht gutes Englisch, ich muss noch nicht aussteigen, erst eine Station später und wir unterhalten uns ein wenig. Auch sie ist auf dem Weg nach Suzhou, um sich mit ihrem Freund zu treffen, denn heute ist in China Valentinstag!!! Deshalb kramt sie auch, kurz bevor wir aussteigen, in ihrer Handtasche und schenkt mir zum Abschied einen Lolli :-D Wie lieb!!! Und wie passend, denn heute ist nicht nur chinesischer Valentinstag, sondern auch mein Namenstag. es lebe die Hl. Wiegberta!!! :-D :-D :-D
Als ich das Bahnhofsgebäude in Suzhou verlasse, bin ich auf ähnlich stressige Verhältnisse wie gestern in Hangzhou gefasst. Muss ich aber gar nicht! Das Bahnhofsgelände ist sehr weitläufig und wohl geordnet und der Verkehr hält sich in Grenzen. Ich verlasse den Bahnhof am Südausgang, überquere direkt den Kaiserkanal und mache mich nach Osten auf den Weg zur Hauptstraße der Stadt, der Renmin Lu. Diese gehe ich dann in südlicher Richtung entlang und sehe in einiger Entfernung auch schon mein erstes Ziel für heute: die Nordklosterpagode.



Erbaut wurde sie um 1150. Ein Kloster besteht hier nicht mehr. Mit imposanten 76m gilt sie als die höchste Pagode südlich des Yangtse und ist ein vorzüglicher Aussichtspunkt. Und da ich Aussichtstürme u.a. sehr mag, muss ich natürlich auch da hoch! 9 Etagen und mehr als 200 Stufen später (ich hab versucht genau zu zählen, aber bei abermals mehr als 40 Grad lässt meine Konzentration, wie ja schon bekannt, zu wünschen übrig) komme ich völlig erledigt oben an und bleibe auch erstmal Stunde dort oben sitzen, erhole mich, verschaffe mir einen Überblick über die Stadt und mache Fotos. Hier ist die Renmin Lu zu sehen, mit dem Weg, den ich bis dahin zurückgelegt habe. Links oben im Bild ist der Bahnhof noch zu sehen.

Links unten zum Fuß der Nordklosterpagode liegt noch das Seidenmuseum von Suzhou. Laut Reiseführer ein "Must-See" hier. Ich spare mir das allerdings, weil ich ja schon die Besichtigung der Seidenfabrik in Peking hatte. 
Nach einer halben Stunde mache ich mich an den Abstieg. Hitze hin, Hitze her, es hilft ja alles nix. Wenn ich was sehen will, muss ich das in Kauf nehmen! Also schleppe ich mich die Renmin Lu weiter nach Süden. Später biege ich nach links in die Yinguo Xiang und nochmal später rechts in die Dacheng Fang und steuere den Tempel des Mysteriums an. Der Tempel wurde im 3. Jh. n. Chr. unter der Jin-Dynastie gegründet und im Laufe seiner langen Geschichte mehrfach restauriert. Die Anlage umfasst mehrere reich verzierte Hallen. der Tempel ist außerdem noch das einzig erhaltene Beispiel der Song-Architektur in Suzhou. 


Mysteriös ist es hier allerdings nicht. Der Tempel liegt an einem Platz, wo früher der alte Basar von Suzhou stattfand. Ein lautes Vergnügungsviertel mit reisenden Schaustellern, Akrobaten und Schauspielern. Die heutige Umgebung dort ist noch genauso geräuschvoll, die Schausteller drehen einem aber eher eine gefälschte Designeruhr an, als dass sie wie ihre Vorgänger Kunststücke mit drehenden Tellern auf dem Kopf vollführen würden. Außerdem liegen um den Platz herum kleine Läden, die allerlei Nippes verkaufen. Laute Musik dröhnt aus diesen Läden und der ein oder andere Verkäufer versucht sich als Marktschreier mit Mikrofon.  
Deshalb entschließe ich mich auch schnell, diesen Ort wieder zu verlassen und mache mich über die Einkaufsstraße Guanqian Jie weiter in Richtung Süd-Ost zu den Zwillingspagoden. Ab der Kreuzubg zur Lindun Lu werde ich nachlässig mit dem Blick auf die Karte. Weil ich die Spitzen der Zwillingspagoden schon sehen kann, meine ich, ich würde auch so dort hinfinden. Außerdem bin ich froh, dass ich die Karte mal nicht in der Hand halte, weil alles klebt und nass ist, weil es so heiß ist. Das hat aber nur zur Folge, dass ich wie bekloppt um die beiden Zwillingspagoden herumirre (die sind nämlich von einer Mauer umgeben und man kommt nur von einer Seite dran) und mich in irgendwelchen Haushinterhöfen wiederfinde. Das hat man dann davon! Irgendwann finde ich dann entnervt den Eingang. Der Blick auf die beiden Zwillinge entlohnt mich dann aber. Und ich habe diesen Ort komplett für mich alleine. Alle anderen Leute sind wohl nicht so crazy und bleiben bei der Hitze zu Hause. Deshalb setzte ich mich vor den Zwillingspagoden in den Schatten, genieße die Ruhe und erhole mich! 


Trotz meiner Verschnaufpause wird mir eine Sache völlig klar: ich mag nicht mehr laufen und ich brauche eine Air Condition! Also schmiede ich dort im Schatten der Zwillingspagoden den Plan, mit dem Bus zu fahren. Das hab ich hier in China noch gar nicht gemacht... muss man ja auch mal erlebt haben! Also suche ich mir die nächste Bushaltestelle und wähle als erstes die Linie 5. Dabei achte ich darauf, dass im Anzeigendisplay eine Eisblume vor der Busnummer zu sehen ist. Das bedeutet nämlich, dass der Bus über eine Klimaanlage verfügt. Linie 5 umfährt die Stadt im Westen und im Osten und man bekommt einen guten Überblick vom Stadtbild, und das für umgerechnet 2,5 Cent!!! Suzhou wird gerne auch als "Venedig des Ostens" bezeichnet. Aber wie ich bei meiner Stadtrundfahrt feststellen muss, weckt diese Bezeichnung nur falsche Vorstellungen. Natürlich wird die Stadt von Kanälen durchzogen, aber die Stadt liegt weder auf Inseln im Meer, noch spielen die Kanäle für den innerstädtischen Personentransport eine Rolle. Und auch der Flair ist nicht der gleiche!!! 
Anschließend überlege ich mit, mit der Linie 2 noch bis zum Tigerhügel ca. 4 km westlich außerhalb der Stadt zu fahren. Da ich aber die Busfahrpläne nicht lesen kann, weil ausschließlich auf chinesisch, fahre ich glatt in die falschenRichtung, nach Osten, und lande, statt am Tigerhügel, am Expocenter. :-D
Macht aber nix, ich muss ja nicht laufen, Geld kostet es auch nicht wirklich und ich hab wenigstens meine Air Condition! Nur als ich wieder in der Stadt bin, hab ich weder Zeit noch Lust noch bis zum Tigerhügel zu fahren. Also beschließe ich, mir noch einen der zahlreichen Gärten hier in Suzhou anzusehen. Denn auch wenn Suzhou nicht das "Venedig des Ostens" ist... der größte Schatz der Stadt ist die Fülle an klassisch-chinesischen Gärten! Ich schnappe mir also ein Taxi, zeige dem Taxifahrer (ich habe heute den Reiseführer von Hetty und Tobi dabei, wo die Sehenswürdigkeiten auch in chinesischer Schrift stehen, sehr praktisch!!! Hätte ich das nur mal mit dem Busfahrer in Line 2 gemacht...) wo ich hin will. Er bringt mich zum "Garten des Meisters der Netze" (die Gärten haben hier alle so geile Name: "Garten der azurblauen Welle", "Garten des zerknirschten Verwalters/törichten Politikers" :-D, kein Scherz, "Garten des Ehepaars" usw.). Als ich ihn bezahlen will, habe ich nur noch einen 100 RMB-Schein. Ich muss aber nur 11 bezahlen! Er ärgert sich und lässt mich kurzerhand alleine im Taxi sitzen, saust mit meinen 100 RMB in den nächsten Laden, um zu wechseln. Und ich überlege kurz, wenn jetzt einer von uns beiden abhauen würde, wer dann wohl das bessere Geschäft gemacht hat: er mit den 100RMB oder ich mit der Taxischleuder?!?!?! I'm not sure!!! ;-) 
Es ist halb 5, also schnell in den Garten. Denn um 5 machen fast alle Sehenswürdigkeiten zu. Deshalb habe ich mir auch diesen Garten ausgesucht, denn er ist sehr klein, so dass ich in einer halben Stunde gut alles sehen kann. Auch dieser Garten entstand während der Song-Dynastie von 1174 bis 1189. er gilt als der eleganteste Garten Suzhous mit vornehmen Wohngebäuden im östlichen Teil. Die Anordnung von Wasserfläche (300qm) und Pavillons, die mit Wandelgang verbunden sind, dazu die Höfe und "inneren Gärten" hinterlassen einen weitgehenden Eindruck.


Danach will ich mich eigentlich in Ruhe auf den Weg zurück zum Bahnhof machen, hatte eigentlich vor mir ein Taxi zu nehmen... Als ich aber hinter dem Ausgang des Garten, durch die schmalen Gassen wieder zurück auf die Straße komme, hat sich eine grundlegende Sache verändert: wo bitte kommen auf einmal die ganzen Leute her??? Alles ist voll, ein Riesenverkehr. Es ist ganz offensichtlich Rushhour  oder es kommen endlich mal alleräußerste den Häusern, weil es sich langsam abkühlt (wobei man von AbKÜHLEN) bei knapp unter 40 Grad auch nicht unbedingt sprechen kann)  Auf den Straßen geht nichts mehr! Polizisten versuchen erfolglos den Verkehr zu regeln. Alles besteht nur aus Fußgängern, Rollerfahrern, Fahrradfahrern, Autos und einem endlosen Gehupe. 20 Minuten lang versuche ich ein Taxi zu bekommen: no chance! Und selbst wenn ich dann eins hätte... Wir würden überhaupt nicht vom Fleck kommen. Es ist halb sechs, in 40 Minuten geht mein Zug und ich muss noch ans andere Ende der Stadt! Wenn ich das noch schaffen will, bleibt mir nur die Möglichkeit mit dem Bus zu fahren. Die haben nämlich teilweise eine eigene Busspur und sind die einzigen, die hier etwas vorwärts kommen. Also krame ich wieder den Reiseführer mit der chinesischen Schrift raus, suche mit die nächste Bushaltestelle, steige in jeden Bus ein, der vorbeikommt, halte meinen Finger beim Busfahrer unter das Schriftzeichen für Bahnhof und werde aus 3 Bussen erstmal wieder rausgeschmissen. Beim ersten, weil ich sonst wieder in die falsche Richtung fahren würde. Das macht mir der Busfahrer wild gestikulieren klar. Ok, also auf die andere Seite. Die nächsten beiden verstehen mich nicht, wollen mich nicht verstehen oder fahren vllt. wirklich nicht zum Bahnhof, keine Ahnung, ich versteh ja nix! Mitnehmen tun sie mich jedenfalls nicht! Der nächste Bus scheint dann Richtig zu sein, jedenfalls nickt der Busfahrer und deutet auf die Buskasse, wo ich meinen Fahrschein bezahlen soll. Klar, kein Ding, mach ich ja. Ich hab nur wieder mal kein "Kleingeld", nur 10 RMB. Der Bus kostet aber nur 2 und Wechselgeld hat der Busfahrer nicht. Und als ich schon Anstalten mache, den Bus wieder zu verlassen, weil ich davon ausgehe, dass ich wieder rausgeschmissen werde, winkt mich der Busfahrer durch, schließt die Tür und fährt einfach weiter. So ein lieber Mann!!! Ich bin wirklich dankbar! Während der Fahrt kann ich dann beobachten, dass die Fahrkartenkasse gar kein elektronisches Gerät ist, sondern mehr so einer Spendenbox von den SOS-Kinderdörfern oder so was ähnelt. So aus Plexiglas und unten dann wie eine Art Save dran. Das Ding registriert jedenfalls nicht, wie viel Geld genau der Fahrgast dort hineinwirft. Deshalb krame ich dann doch noch mal in meinem Geldbeutel und kratze alles Mini-Kleingeld zusammen, so dass ich auf fast 2 RMB komme und die schmeiße ich dem Busfahrer dann doch noch dort ein. Puh, jetzt kann ich nur noch hoffen, dass der Busfahrer mir keinen Quatsch erzählt hat bzw. mich auch wirklich verstanden hat und auch wirklich zum Bahnhof fährt. Deshalb verfolge ich auf dem Stadtplan die genauer Route, die er fährt. wenn ich nämlich jetzt noch im falschen Bus sitze, kann ich meine Rückfahrt um 18:19 Uhr vergessen! Und so entspanne ich mich erst, als ich das Bahnhofsgebäude sehe! Das Gleis ist an diesem, vergleichsweise kleinen Bahnhof, schnell gefunden. Und selbst in Hongqiao breche ich meinen Rekord und brauche nur 3 Minuten aus dem Zug bis in die Metro. Ich werde besser!!! ;-)
Abends gehen Hetty, Tobi und ich dann noch (ein letztes Mal, denn wie gesagt, die Zeit in Shanghai läuft langsam aber sicher auch ab, und an den nächsten beiden Abenden schaffen wir es nicht) gemeinsam Essen. Gut bürgerlich in "Papas Bierstube" mit Bier, Bratkartoffeln und Spiegelei, Currywurst und Strammen Max :-D 
Da fühlt man sich FAST wie zu Hause!!!






Dienstag, 13. August 2013

Der West-Lake in Hangzhou (12.8.2013)

Für heute habe ich mir viel vorgenommen. Einer von Hettys Arbeitskollegen hat mir ein Zugticket organisiert, es geht nach Hangzhou. Hangzhou ist die Hauptstadt der Provinz Zhejiang, hat ca 1,4 Mio. Einwohner und liegt 180km südlich von Shanghai. Laut meinem Reiseführer "ein Ort gehobener Lebensart"! Na das schau ich mir dann doch mal an! ;-)
Wie gewohnt fahre ich mit der Metro, allerdings in die entgegengesetzte Richtung wie sonst, bis zur Hongqiao Railway Station. Wer meinen Blog aufmerksam liest, kennt den Namen Hongqiao vielleicht noch vom Flughafen, auf dem wir bei unserer Ankunft aus Peking gelandet sind. Tatsächlich grenzt die Railway Station direkt an die beiden Flughafenterminals an und sie bilden zusammen einen Komplex, der ähnlich groß ist, wie der Frankfurter Flughafen (nur um mal eben die Größenverhältnisse zu klären, da wird gleich nämlich noch von Bedeutung sein ;-)). Bei meinem letzten Besuch hier in Shanghai habe ich mich schonmal ganz fürchterlich verlaufen in dieser Railway-Airport-Station. Das Gebäude und ich sind also nicht wirkliche Freunde. Hetty wollte mich damals einfach nur dort abholen und wir haben über eine Stunde gebraucht, um uns überhaupt zu finden. Das Problem ist hier eben auch, dass es, von ein paar wenigen Flügen abgesehen, der nationale Flughafen ist und dementsprechend auch fast ausschließlich mit chinesischen Schildern und nur Chinesisch sprechenden Mitarbeitern ausgestattet ist (auch das ist für gleich wichtig ;-) !!!) Hinzu kommt noch die Mentalität vieler Chinesen, sich zu verdrücken, wenn sie einen nicht verstehen. Wenn die nicht weiter wissen oder nichts verstehen von dem, was man von ihnen möchte, drehen die sich kurzerhand um und gehen, oder setzen ihre Arbeit fort und ignorieren dich. Ich glaube, weil ihnen das dann unangenehm ist... wie auch immer. On top gibt es da noch diese Zugfahrkarte: 



Ich will mich also auf den Weg zu meinem Gleis machen. Dazu muss ich erstmal von der Metro-Station zur Railway-Station finden, ohne dabei in den Airport Section zu kommen. Das ganze ohne Schilder und Pläne, die kann ich nämlich alle nicht lesen. Das einzige was geht sind Zahlen. Die kann ich auf meinem Ticket entziffern und auch am Flughafen. Dennoch bin ich nach einiger Zeit... absolutely lost!!! Das Problem ist auch: ich finde keine Gleise oder Züge! Alles sieht nach Flughafen aus!!! Bleibt mir also doch nix anderes übrig, als mich durchzufragen. Ich steuere als erstes den Serviceschalter an,schiebe der Chinesin mein Ticket zu und ich habe Glück: sie spricht ein wenig Englisch, ist allerdings sehr wortkarg: "Upstairs, second floor!" Aha! Da in der Richtung aber alles andere Zahlen als auf meinem Ticket stehen, zögere ich und traue mich als erstes auch nicht wirklich, aus dem Bereich auszuchecken... Was wenn das dann doch falsch ist und ich nicht wieder rein komme. Und so Chinesen erzählen einem auch tatsächlich manchmal Quatsch, wenn sie mal nicht weiter wissen, das ist dann die Alternative zum Ignorieren. Also gehe ich nochmal zu der Dame am Service-Schalter und frage sie, ob sie sich denn auch wirklich sicher ist (die denkt bestimmt ich spinne :-D) und ich kriege wieder nur im monotonen Tonfall und ohne jede Gefühlsregung ein "Upstairs, second floor!" zu hören. Und weil mir so langsam die Zeit davon rennt (Züge fahren hier auf die Minute genau, nix Deutsche Bahn), bleibt mir nichts anderes übrig mich in dieses Abhängigkeitsverhältnis zu begeben (ich hasse es), meinen Bereich zu verlassen und "Upstairs, second floor!"zu fahren. Oben angekommen! Immer noch keine Gleise, keine Züge!!! Weiteren vier Chinesen halte ich mein Zugticket unter die Nase. Manche ignorieren mich, manche drehen sich um, manche schicken mich ein Stück weiter... Aber immer noch keine Gleise! Und so passiert es, dass ich zum ersten Mal, seit ich hier bin, einen leichten Anflug von Panik bekomme!!! Nicht gut, denn dann kann ich schlechter denken! Und die Uhr tickt! Also, setzte ich mich kurz um mich zu sammeln und verpasse mir innerlich selbst eine gehörige Standpauke. Es ärgert mich, dass ich mich von sowas aus der Ruhe bringen lasse. "Rückle, reiß dich zusammen!!! Es muss doch möglich sein dieses verf...te Gleis finden!!!" Also Stahlhelm aufgesetzt und weiter. Ich halte weiteren 3 Chinesen mein Ticket unter die Nase, mache ähnliche Erfahrungen wie zuvor, muss hier rein, da wieder raus, hier mein Gepäck durchleuchten lassen, da abgetastet werden, bis ich endlich, endlich in einer Wartehalle lande, wo der Check-In für Gleis 8B ist. Das Verwirrende auch hier: kein Zug und kein Gleis zu sehen! Eine Anzeigetafel zeigt die Zugnummer G7305 mit dem dazugehörigen Status "Check in" an. Mein Ticket wird von einer Maschine eingelesen und ich gehe wir durch ein Gate am Flughafen bis runter zum Gleis, wo der Zug schon wartet. Alles sehr sauber und sehr modern und ich finde im Wagen 7 endlich meinen Platzt 16F. Soviel also zu den ganzen Zahlen auf meinem Ticket... ;-) Die verdeckten Nummern auf dem Ticket sind übrigens Visa-und Reisepassnummer! Die Regierung weiß also stets, was ich hier so treibe!!!
Die Fahrt mit dem Zug dauert 1 Stunde und 15 Minuten und ich habe Zeit mich von der ganzen Aufregung zu erholen! In Hangzhou angekommen verlasse ich den Bahnhof, kriege den üblichen Hitzeschock bei 40 Grad, aber das kennt man ja schon, und mache mich zu Fuß nach Westen auf, in Richtung West Lake, denn da will ich heute hin! Auf dem Weg dorthin ist es hektisch, laut und chaotisch. Überall Hochhäuser, wilder Verkehr mit nervtötender Geräuschkulisse. Von einem Ort gehobener Lebensart spüre ich hier null. Nach ca. 4 km zeigt sich mir dann aber endlich Hangzhous Trumpfkarte: der West Lake!!! Der Westsee ist das Paradebeispiel für klassische Schönheit in China. Man fühlt sich direkt in eine andere Welt versetzt. Über dem Wasser, dessen Ufer von Weiden gesäumt werden, erheben sich Hügel, auf denen Pagoden stehen, Boote gleiten langsam durch die Kulisse. Ursprünglich war der See eine Lagune mit Verbindung zum Fluss Qiantang Jiang und entstand im 8. Jh., als der Gouverneur von Hangzhou die sumpfige Fläche ausbaggern ließ. mit der Zeit wurde der See zunehmend gepflegt und verschönt: Gärten wurden angelegt, Pagoden errichtet, und aus dem ausgebaggerten Schlamm wurden Dämme und Inseln errichtet. 
Ich entschließe mich dazu, den See nach Norden hin zu erkunden, gehe entlang der Uferpromenade und genieße die Aussicht über den See. Es dauert nicht lange, bis ich am Hubin Park an einem der Kassenhäuschen für die Boat Trips vorbeikomme und ich organisiere mir auch direkt eine Karte und fahre damit zur Insel Xiaoying. 



Bei der Überfahrt genieße ich den Westsee vom Wasser aus und kann nach ca. 10 Minuten auf der kleinen Insel aussteigen. Am südlichen Ende der Insel hat man einen schönen Blick auf die "Drei Weiher, die den Mond spiegeln". Das sind drei kleine Türme (nicht Weiher, da kapier mal einer die Logik), die im Wasser stehen. Ich finde sie eher unspektakulär. Schöner sind angelegten Teiche, Brücken und chinesischen Häuschen auf der Insel. 



Schnell ist die kleine Insel umrundet. Ich fahre mit dem Boot zurück ans Ufer und setzte meinen Weg weiter in Richtung Norden fort. Am Nordende biege ich links auf den Bai- Damm ab und Wechsel später auf den Su-Damm. 



Überall gibt es Schönes zu entdecken und meine Kamera läuft heißt. Nicht nur wegen der vielen Bilder, die ich schieße, sondern auch mal wieder wegen der Hitze! Ich habe mir fest vorgenommen hier im Blog nicht rumzujammern, weil es so heiß ist! Aber am Ende des Su-Damms bin auch ich am Ende. Ich habe einen hochroten Kopf, inklusive Kopfschmerzen, meine Beine sind schwer, ich mag nicht mehr laufen und zu trinken habe ich auch nichts mehr. Also setzte ich mich in einen der Buggies, die den Westsee umrunden. Eigentlich hätte ich das schon viel früher tun sollen. Allerdings fahren die Buggies genau in die andere Richtung und das fand ich doof, weil ich den Teil ja dann immer schon gesehen hatte. In diesem Moment ist mir das dann aber herzlich egal. Die Umrundung des Sees kostet umgerechnet sowieso nur 50 Cent, also lasse ich mich kutschieren und genieße den Fahrtwind!!!
An dem Punkt, wo ich angefangen habe, den See zu umrunden, bitte ich den Fahrer mich absteigen zu lassen und ich mache mich auf den Weg zurück zum Bahnhof. Und obwohl ich eigentlich nur geradeaus laufen muss, glaube ich zumindest, verfranse ich mich irgendwie. Bei der Hitze lässt sich auch nicht gut denken! Und weil ich dann wirklich keinen Bock mehr habe, schnappe ich mir das nächste Taxi und will mich zum Bahnhof fahren lassen. Ich zeige dem Taxifahrer auf der Karte den Bahnhof, aber auch er hat es nicht besonders mit dem Karten lesen und will mich nicht fahren, weil er nicht weiß wohin. Auch meine Versuche Zuggeräusche zu machen helfen nicht weiter (auch er denkt bestimmt ich spinne) Ich soll wieder aussteigen! Ich will aber nicht!!! Und da mein Gehirn mittels Air Condition wieder besser in Betrieb zu sein scheint, kommt mir noch folgende Idee: ich krame in meiner Tasche und halte ihm mein Rückfahr-Ticket unter die Nase. Wenn ich so gut wie nichts auf dem Ticket lesen kann, dann wird das für ihn ja wohl easy sein!!! Und so stellt er tatsächlich den Taxometer an und fährt mich. Zufrieden lehne ich mich zurück und lasse mich fahren! Kurz vor der Railway Station zeigt der Taxifahrer nochmal wild-gestikulierend auf den Bahnhof, so nach dem Motto, ob er mich richtig verstanden hat. Und ja, lieber Taxifahrer, genau da will ich hin!!!


Nachtrag noch zum Post vom Wochenende: die Bar zwischen dem Shelters und dem Apartment heißt Shivas! Alle liegen auf der Yong Fu Road in der French Consession!


Montag, 12. August 2013

Shanghai at night (10./11.8.2013)

Woooooocheeeeneeeeendeeee!!! Zeit um auszuschlafen und sich die Ruhe anzutun! Und weil es mal wieder so heiß ist, treffen wir uns erst mit Iveta, Radek und Vincent im Blue Frog zum Mittagessen und anschließend verdrücken Hetty und ich uns den ganzen Nachmittag (wir sind tatsächlich 3 1/2 Stunden dort) ins Apsara Spa. Und da ich ja Geburtstag hatte, bin ich sogar zu Maniküre, Pediküre und einer Stunde Ölmassage eingeladen (nochmal herzlichen Dank, Hetty, du bist ein Schatz!!!). 
Danach schnell nach Hause, denn wir sind beim Teppanyaki zum Essen verabredet. Wir treffen uns mit Fabian, den habe ich letztes Mal schon kennengelernt, und seiner Freundin Julia, und mit Sophie und Sébastien. Sophie, Sébastien und Fabian (bitte auch französisch lesen, also quasi Fabioon) kommen aus Frankreich (die Franzosen sind hier einfach überall, die verfolgen einen regelrecht) und Julia ist aus Russland. Wir sind also wieder mal multi-kulti und ich brauche ein paar Gläser Sake, bis ich warm werde und das quasseln anfange. Fabian bestellt für uns verschiedene Gerichte, angefangen mit Sushi, verschiedenen Sorten Fleisch und Fisch, Muscheln etc. und irgendwann fällt auf, dass Fabien zwar Sachen bestellt, aber völlig andere Sachen rangekarrt werden... Aber egal, schmeckt auch so gut, wobei ich bei der Kuhzunge wieder mal passe, auch wenn Tobi mir abermals versichert, dass das gut schmeckt. Sorry, no Chance! Am Ende gibt es natürlich auch noch die leckeren Bananen, bei der unser Koch den halben Tisch abfackelt ;-) 
Danach darf ich, als Gast, entscheiden wo es hingeht! Und da das MINT leider wegen Umbauarbeiten geschlossen ist (so'n Mist, ich habe da aber auch echt Pech mit... jetzt muss ich extra nochmal herkommen ;-)), fällt mir die Wahl nicht schwer: es geht natürlich in die Bar Rouge!!! Dort war ich bei meinem letzten Besuch auch schonmal, damals war aber leider die Dachterrasse geschlossen und damit ist die Bar Rouge ja nur halb so toll, also wollte ich dort unbedingt nochmal hin! Von der Lage und der Aussicht her, ist die Bar Rouge nämlich unschlagbar. Sie liegt direkt am Bund und bietet einen fantastischen Blick auf die Skyline auf der Pudong-Seite, die ich doch im Hellen schon so toll finde, und die nachts noch viel schöner aussieht, weil alles bunt ist!!! 


Die Aussicht lässt man sich aber auch was kosten. Der Eintritt allein kostet 100 RMB und die Cocktails liegen ebenfalls in der Preisklasse. Also wechseln wir nach ein paar Drinks die Location und fahren wieder in die French Consession (die Franzosen waren einfach in der Überzahl ;-)) und gehen wieder ins Apartment, in dem Hetty und ich am Donnerstag schon waren. Dort halten wir und auf dem 1. Floor links auf, bis der Raum um 2.00 Uhr schließt. Da wir schon ein wenig angetrunken sind, muss der Mann vom Sicherheitsdienst, der den Raum räumen soll, uns mehrmals bitten den Raum zu verlassen und als wir uns doch wieder verquatschen, fängt er beim 3. Mal an zu schubsen :-D der war bestimmt voll genervt, aber mit Schubsen haben wir es dann auch verstanden. 
Nebenan im rechten Raum geht die Party dann weiter. Tobi und ich verlassen das Apartment dann aber kurz, weil Tobi mir unbedingt noch das Shelters zeigen will, dass direkt 2 Häuser weiter liegt. Beim Locationwechsel werden mir auf der Straße mindestens 5 verschiedene Sorten Drogen angeboten und ich flüchte mich mit Tobi schnell die Treppe zum Shelters runter. Das Shelters ist ein alter Bunker und eher ein alternativer Laden. Jedenfalls passe ich mit meinen Highheels und meinem kurzen Schwarzen dort überhaupt nicht rein, aber das stört mich nicht weiter (den Cocktails sei Dank). Eigentlich fühle ich mich von den Leuten und der Location sogar hier sehr wohl. Damit hat der Tobi allerdings wohl nicht gerechnet... der wollte mich eher schocken! Na, das hat mal nicht funktioniert, denn er hat seine liebe Mühe mich aus dem Schuppen wieder raus zu kriegen...und alleine da lassen wollen mich auch nicht, warum nur?!?! ;-) Also doch wieder raus, zurück ins Apartment zu den anderen. Sébastien und Sophie verlassen uns schon und alle anderen kann ich noch zu einem Feierabendbier im ???, ich hab den Namen vergessen! War einfach zu spät!!! Jedenfalls ne Bar genau zwischen dem Shelters und dem Apartment... Diese Straße ist also sehr praktisch, man kann immer von einem Haus ins nächste huschen :-D
Der Sonntag fällt entsprechend ruhig aus. Wir schlafen bis mittags, frühstücken in Ruhe, und machen uns am späten Nachmittag auf zum Fake-Markt, wo ich hart verhandle (ich bekomme so langsam Übung darin) und mit einigen Mitbringseln, einem neuen Koffer (bei meinem ist mir auf dem Hinflug eine Tragelasche gerissen) und den ersten beiden Staffeln der Serie Suits (mein Mann und ich brauchen dringend eine neue Serie) rausgehe. Auf dem Rückweg kaufen wir noch ein und grillen zu Hause... die Temperaturen lassen das heute endlich mal einigermaßen zu...





Sonntag, 11. August 2013

My day with Iveta (9.8.2013)

Heute heißt es: früh aufstehen! Denn auch ich will heute nach Taicang, wo Hetty arbeitet und bis vor einem Jahr gewohnt hat. Hettys chinesischer Chef Peter, den ich schon auf der Hochzeit kennengelernt habe, sammelt uns unten vor'm Haus auf und fährt uns nach Taicang. Ich sitze hinten, Peter fährt und Hetty sitzt auf dem Beifahrersitz! Was sich dann vor meinen Augen abspielt erinnert mich schwer an eine Szene aus dem Film Rush Hour (den ich ca. 20x gesehen habe) mit Jackie Chan und Chris Tucker, bei der Chris Tucker Jackie Chan belehren will, was wirklich gute Musik ist!!! :-D

http://m.youtube.com/watch?v=3Co_4qOsbo8

Bei uns im Auto spielt Hetty nämlich an Peters Radio herum und wählt eine Cd im Cd-Player aus, auf der Lieder von Snoop Dog, Rihanna & Co. zu hören sind. Und während ich mich wundere, dass Peter solche Musik hört (weil das irgendwie so gar nicht passt), lobt Hetty Peter für seinen ausgezeichneten Musikgeschmack und fragt, ob das eine neue CD sei?!?! Peter erklärt dann, dass er ab und zu mal sein Auto verleiht, und er wirklich nicht weiß, wie diese CD in sein Auto gekommen ist. Es ist auf jeden Fall nicht seine, irgendjemand muss sie im Auto vergessen haben!!! Und unsere Hetty grinst sich auf dem Beifahrersitz eins... Vor ein paar Wochen hat sie diese CD in Peters CD-Player gelegt, für den Fall, dass sie wieder mal zusammen zur Arbeit fahren und Hetty mit Peters Musik nicht so ganz einverstanden ist :-D :-D :-D Und so haben wir bei David Guetta und WillIAm unsere ganz eigene Rush Hour und brauchen über eine Stunde bis nach Taicang. Aber das macht ja nix... die Musik ist ja gut! ;-)
An Hettys altem Compound lässt mich Peter raus und ich mache mich auf den Weg zu Hetty und Tobis alter Wohnung, in der jetzt Iveta und Radek wohnen. Iveta und Radek kommen aus Tschechien. Radek ist ein Kollege von Tobi und ich hatte schon bei meinem Besuch 2011 das Glück, die beiden kennenzulernen. Mittlerweile gehört zu den beiden auch noch Vincent, mit dem Iveta damals schwanger war. Ich freue mich wirklich Iveta wieder zu sehen und Vincent kennen zu lernen und so vergehen die Stunden wie im Flug und wir quatschen, quatschen, quatschen. Mittags treffen wir uns mit Hetty und Radek zum Mittagessen im No.18. Auch das Wiedersehen mit Radek ist sehr herzlich. Und so freue ich mich um so mehr, dass die beiden, oder besser die 3, ab September für voraussichtlich 2 Jahre nach Olpe bzw. Attendorn ziehen, weil Radek dort für die Firma arbeiten wird. Wenn Hetty und Tobi dann Ende des Jahres wieder zurück kommen, muss nur noch endlich mal mein Versetzungsantrag genehmigt werden und wir wären alle zusammen in Olpe und Umgebung! Ich bin gespannt!!! Nachmittags gehen Iveta, Vinc und ich in den Nanyuan Park in Taicang. Dieser ist kleiner, aber vom Stil her ähnlich wie der Yu Garden in Shanghai. Der absolute Vorteil aber ist: wir sind die Einzigen Leute im Park und so erlebe ich endlich mal einen Ort mit Seele, der nicht durch Menschenmassen kaputt gemacht wird.


Abends sind wir alle (also Iveta, Radek, Vincent, Hetty und Tobi) zu einer Baby-Pinkel-Party eingeladen. Eine Kollegin aus Tobis Team hat einen Jungen bekommen und so ist das ganze Team beim Thailänder zum Essen eingeladen, und ich freundlicherweise auch!!! Außer uns sind noch weitere 7 Chinesinnen und 4 Chinesen beim Dinner. Wir haben einen separaten Raum für uns, sitzen alle an einem großen Runden Tisch. In der Mitte des Tisches befindet sich eine große, drehbare Glasplatte auf der die Speisen abgestellt werden. Dann wird gedreht und jeder kann sich von dem Gericht nehmen, was gerade an ihm vorbei kommt. Für mich ist die Auswahl etwas geringer... Hühnerfüße u.ä. kriege ich beim besten Willen und aller Gastfreundschaft nicht runter. Und so bin ich froh, als später auch Reis serviert wird, esse ein wenig Curry und Chicken! Suppe wird übrigens im Anschluss an den Hauptgang gegessen... wusste ich vorher nicht, schmeckt aber gut! In der Runde ist es auch sehr nett! Ich werde sehr freundlich und höflich aufgenommen und alle sind sehr interessiert! Und dabei fand ich es schon so nett, dass ich überhaupt mit eingeladen war...! Selbstverständlich ist das sicher nicht!!!



Freitag, 9. August 2013

Taikang Lu (8.8.2013)

Auf ein Wort vorab: da es mein 2. Mal in Shanghai ist und ich beim letzten Mal nicht gedacht hätte, dass ich so bald nochmal herkommen würde, habe ich die Top-Sehenswürdigkeiten schon beim letzten Mal besichtigt. Die will ich jetzt natürlich nicht alle nochmal sehen, nur um hier darüber schreiben zu können. Dinge wie der Oriental Pearl Tower, der Jingan Tempel, der Yu Garden oder das Financial World Center sind absolut sehens-und empfehlenswert. Ich werde dieses Mal eher Orte besuchen, die nicht auf Seite 1 im Reiseführer stehen, aber dennoch sehenswert sind.
Für heute steht die Taikang Lu auf dem Programm.  Dieser Straßenname bezeichnet einen Komplex enger Shikumen-Gassen mit unzählig vielen kleinen Kneipen und Shops. Bei strahlend blauem Himmel und abermals mehr als 40 Grad, mache ich mich auf zur Metrostation in der Yili Lu, steige zweimal um bis ich in Line 9 sitze und an der Station Dapuqiao aus. Ich brauche einen kurzen Moment um mich zu orientieren, denn alles was ich sehe sind Wolkenkratzer, nicht die Spur von kleinen engen verwinkelten Gassen! Letztendlich ist die Taikang Lu mit den dahintergelegenen kleinen Gassen aber doch schnell gefunden und ich irre wie in einer Art Labyrinth hindurch, teilweise mit wirklichem Verlust der Orientierung! Die Taikang Lu ist zurzeit beliebtes Ziel gerade bei jungen Menschen aus aller Welt. Das Miniviertel und Umgebung gelten als hip. Es ist eine Art Künstler-, aber auch Kneipenviertel. Viele der Shikumen sind in ihrem traditionellen Stil nicht mehr zu erkennen. Sie wurden entkernt und als Laden, Lokal oder Galerie ausgebaut. Aufgrund der Fülle der Läden haben sich einige Lokale besondere Verkaufsstrategien überlegt. So finde ich ein Eiscafé, die als Toilette aufgemacht ist. Die Stühle bestehen aus Kloschüsseln und das Eis hat mitunter Form und Aussehen von einem ordentlichen Haufen :-D auch wenn ich die Idee lustig finde und auch alles,sehr gut gemacht und umgesetzt ist... essen möchte ich dort nichts! Und so werde ich von einem anderen Café magisch angezogen, weil dort am Eingang eine Katze sitzt. Bei einem genaueren Blick in den Laden, der sehr an einen britischen Stil erinnert, finde ich noch weitere Katzen. Und da ich Katzen sehr mag und auch selber mit Katzen groß geworden bin, entschließe ich mich zu einer Pause in diesem Café! Ich bestelle Kaffee und beobachte das Treiben um mich herum. Insgesamt zähle ich 5 Katzen, die eindeutig zur Geschäftsidee dieses Ladens zählen. Die Bedienungen sind bemüht jedem mindestens eine Katze auf den Tisch zu setzen, damit die Gäste sie dort kraulen können. Was nach kurzer Zeit ziemlich klar wird ist: die Tiere haben gar keinen Bock auf das ganze Theater! Bis auf eine Katze, die die Anwesenheit ihrer Tischgäste wirklich zu genießen scheint, versuchen die anderen Katzen mit ihren Pfoten sanft lästige Hände wegzuschieben, wollen von den Tischen runter und wenn sie es denn schaffen, verkriechen sie sich hinter den Sitzbänken, so dass möglichst niemand an sie herankommt. Sie hätten halt einfach gerne mal ihre Ruhe. Wenn ich an meinen alten Kater zurückdenke, der hätte sich längst auch verkrochen und würde sicherlich auch das ein oder andere Mal zulangen. Diese Katzen hier scheinen allerdings schon wie gebrochen und wissen, dass es kein Entrinnen gibt, denn die Bedienungen holen die Tiere auch aus ihren Verstecken heraus, um sie wieder zu den Gästen zu setzen. Während ich mir das so anschaue, werde ich ziemlich wütend und ich hab schreckliches Mitleid mit den Tieren. Und da ich die Einzige bin, die keine Anstalten macht, die Katzen anzutatschen, dauert es nicht lange bis eine Katze nach der anderen Schutz unter meinem Tisch sucht, um einen Moment Ruhe zu haben. Durch meinen innerlichen Triumph gepusht, setzte ich mich dann auch noch so schützend zum Gang hin, dass keine der Bedienung mehr an die Katzen herankommt, ohne mich zu bitten aufzustehen und das trauen sie sich nicht. Also bleibe ich extra lange dort sitzen, ohne ein weiteres Getränk zu bestellen (in den Laden stecke ich doch nicht noch zusätzlich Geld) und verschaffe den Katzen wenigstens eine Stunde Verschnaufspause. Am liebsten hätte ich natürlich alle mit nach Hause genommen, aber mehr kann ich für die armen Tiger leider nicht tun!!! :-(



Am Abend entscheiden Hetty und ich uns kurzerhand zu einer Ladies Night. Tobi muss eh noch länger arbeiten. Also fahren wir mit dem Taxi wieder in die French Consession. Im Nené bekommen wir, selbst für deutsche Verhältnisse teures Geld, leckeres Italian Food and Wine und kehren anschließend noch auf ein paar Cocktails im The Appartement ein. The Appartement liegt direkt ein paar Häuser weiter (sehr praktisch wenn man Sitzschuhe an hat), hat 2 Floors mit verschiedenen Musikrichtungen und DJs und einer Dachterasse, auf der man gemütlich sitzen kann.
Hier tummeln sich verhältnismäßig viele Europäer, was man fast schon nicht mehr gewohnt ist. ;-)



Mittwoch, 7. August 2013

Vom Bund über die Nanjing Lu bis zum People's Square (7.8.2013)

Nachdem ich ausgeschlafen, meinen Kaffe genossen und geduscht habe, mach ich mich gegen 14 Uhr bei leckeren 41 Grad (das Duschen hätte ich mir damit such sparen können) auf den Weg zur Yili Road, wo die nächste Metro-Station ist und fahre mit der Line 10 bis ins Herz von Shanghai, zur East Nanjing Lu. Von dort laufe ich östlich bis zum Bund. Der Bund ist, wie ich finde, der beste Ort um mit der Erkundung von Shanghai anzufangen. Von hier hat man einen tollen Blick auf die Skyline auf der gegenüberliegenden Uferseite des Huangpu-Rivers und entlang der Zhongshan Lu, die parallel zum Bund verläuft, reiht sich ein imposantes Gebäude an das nächste. Leider ist es heute nicht nur heiß, sondern eine ordentliche Portion Smog kommt noch dazu und macht die Luft noch stickiger. Am Bund mache ich erstmal eine Pause, setzte mich auf eine Bank, haue die erste Flasche Wasser weg, lasse die Skyline auf mich wirken und freue mich, dass ich wieder hier bin! Dieses ist mein Lieblingsplatz und ich habe alles noch gut in Erinnerung. Auf der anderen Seite des Huangpu-Rivers, der Pudong-Seite wird ein neues Gebäude gebaut, dass noch größer wird als der Oriental-Pearl-Tower oder das Financial World Center. Wegen der Hitze stehen auf dem Bund alle 50 m mobile Klimaanlagen, ähnlich wie man das bei uns von Heizpilzen kennt. Am Anfang denke ich, dass das Getränkestände sind, weil sie von Pepsi gesponsert werden. Tatsächlich werden diese Teile aber unten mit Wasser gefüllt und versprühen oberhalb zu allen 4 Seiten feinen Sprühnebel. So ziemlich jeder, der hier unterwegs ist, macht an diesen Geräten kurz Halt um sich zu erfrischen.

     (Blick vom Bund auf die Skyline der Pudong-Seite)

Nach meiner Rast dort gehe ich wieder runter zur Zhongshan Lu und Biege in die Nanjing Lu. Die Nanjing Lu ist, neben der Huaihai Lu, DIE Einkaufsstraße in Shanghai mit vielen Kaufhäusern und mehrstöckigen Shoppingmalls, immer brechend voll und abends im bunten Neonglitzer, deshalb nenne ich sie auch immer die Blitze-Blink-Straße. Ab und zu mache ich einen Abstecher in das ein oder andere Geschäft, allerdings weniger, um etwas zu kaufen, als in den Genuss eines klimatisierten Raumes zu kommen ;-) Ungefähr in der Mitte der Nanjing Lu mache ich wieder eine Trinkpause und nehme auf einer Bank Platz. Ein älterer Chinese gesellt sich bald zu mir und wir kommen ins  Gespräch. Er spricht perfekt Englisch, und wie sich herausstellt, kommt er auch aus Kanada und ist nur zum Urlaub machen für einen Monat hier. Auch er mag Shanghai und auch er findet, dass es ein bisschen zu warm ist :-D nach einer Weile verabschieden wir uns und ich gehe weiter bis zum People's Square. Der Platz wurde1862 von den Briten als Pferderennbahn angelegt, was er bis zur japanischen Besetzung 1941 auch blieb. Die Japaner nutzten ihn dann während der Kulturrevolutuion um Regimegegner "auszustellen", indem sie öffentlich Selbstkritik üben mussten. Erst in den 1990er Jahren wurde er radikal umgestaltet und ist heute ein schön angelegter Park mit vielen Bäumen und einem See. Um den People's Square herum (und teilweise auch darin) liegen viele architektonisch spektakuläre Bauwerke, wie z.B. JW Marriott Hotel, mit seiner torpedoartigen Spitze, das Rathaus, das Shanghai Museum usw. Ich drehe eine Ründe durch den Park um mir wieder alles in Erinnerung zu rufen und steuere dann aber (mal wieder von Durst geplagt) in die Foodhall der Nanjing Lu. Hier gibt es ALLES, was man Essen oder Trinken kann und ich decke mich sowohl mit Wasser (be water, my friend :-D) als auch mit frischem Obst ein und mache mich anschließend auf den Weg zurück, um mich mit Hetty und Tobi zum Abendessen zu treffen.

      (Nanjing Lu, die Blitze-Blink-Straße, im Rücken der People's Square)

A day to recover (6.8.2013)

Hetty und Tobis neue Wohnung ist etwas kleiner als die alte Wohnung in Taicang, aber ansonsten genauso schön und vom Stil her ähnlich. Es gibt ein großes Wohnzimmer mit einem kleinen angrenzenden Balkon. Zur gegenüberliegenden Seite liegt die Küche, offen zum Wohnzimmer, und dahinter ein weiterer kleiner Balkon mit Waschmaschine und Trockner (also quasi der Haushaltraum, nur draußen). Hetty nennt ihn auch den Ayi-Balkon. Ayi heißt übersetzt eigentlich Tante, aber letztendlich Ayi hier eine Art Kosename für Haushaltshilfen und Kindermädchen. Und weil da nunmal die ganzen Haushaltsgeräte stehen, heißt der Balkon Ayi-Balkon. Und weil die Hetty ihre Ayi da mal aus Versehen drauf ausgesperrt hat!!! :-D :-D:-D
Ansonsten gibt es ein Schlafzimmer, 2 Badezimmer und ein Arbeitszimmer, in dem ich mich während der nächsten 1 1/2 Wochen breit machen darf :-)
Die Wohnung liegt im Westen von Shanghai, in der Hong Song Road und ist wieder in einem Compound, in der 15 Etage.

    (Blick aus dem Fenster auf die anderen Wohnhäuser des Compounds)

Nach unserer Ankunft hier in Shanghai werde ich als erstes mit allen nur möglichen Hilfsmitteln ausgestattet: Wohnungsschlüssel, Karte für Haustür und Aufzug, chinesisches Handy, aufladbare Karte für die Metro, einem weiteren Bündel Geld (der größte Schein in chinesischen Renminbi (RMB) ist umgerechnet ca. 10 Euro wert) und einen weiteren Stadtplan.
Außerdem bekomme ich eine ausführliche Einweisung in alle technischen Geräte und bin somit gut vorbereitet auf meine ersten Tag alleine. Allerdings fällt dieser relativ unspektakulär aus. Da ich gestern ja um 4 Uhr aufgestanden bin und auch wieder erst um halb 4 schlafen gehe, weil ich noch so lange mit meinem Mann facetime, hole ich erstmal ausgiebig Schlaf nach! Ich freue mich über einen anständigen Kaffee, hole meine Posts nach, schlafe wieder, teste die Musikanlage (ohne mir einen weiteren Zeh zu brechen) und verdödele den ganzen Tag! Ich will heut nicht vor die Tür, will einmal nicht schwitzen, einmal nicht die Füße platt latschen! Und tatsächlich verlasse ich die Wohnung auch erst abends, als Hetty von der Arbeit zurück ist. Wir wollen nach unserem ordentlichen Sightseeing-Programm ein wenig bei der Massage entspannen. Dafür gehe ich dann auch gerne aus dem Haus! Mit dem Taxi fahren wir in die French Consession, zur Yu-Massage, dem Massage-Salon von Hettys Vertrauen! Direkt am Eingang müssen wir unsere Schuhe gehen Pantöffelchen tauschen und werden in einen ruhigen Raum mit 2 Liegen geführt. Dort bekommen wir Tee, ziehen uns aus machen es uns auf den Liegen bequem. Und was soll ich sagen??? Die Jungs, die dann kommen, um uns zu massieren, wissen definitiv, was sie da tun und ich dämmere für eine Stunde lang in einen komatösen Zustand und bin anschließend absolut tiefenentspannt. Selbst die Fahrt zurück kann mich nicht mehr aus der Ruhe bringen, auch wenn wir fast wieder 2 Chinesen auf Fahrrad und Elektroroller ummähen! :-)













Montag, 5. August 2013

Kohlehügel Jing Shan, Trommelturm Gulou, Rikscha-Tour durch die HuTongs, Lamakloster Yonghe Gong (5.8.2013)

Zum ersten Mal, seit wir hier sind, nehmen Hetty und ich uns ausgiebig Zeit für's Frühstück. Anschließend checken wir aus, lassen unser Gepäck aber noch im Hotel und machen uns auf den Weg einige Sehenswürdigkeiten noch auf eigene Faust zu erkunden. Mit dem Taxi geht es zum Fuß des Kohlehügels. In der Mittagshitze arbeiten wir uns Stück für Stück den Berg rauf. Der Gipfel des Hügels liegt genau auf Pekings Nord-Süd-Achse, nördlich vom Kaiserpalast. Von dort hat man einen wundervollen Ausblick auf die Verbotene Stadt und die Umgebung herum. Jing Shan bedeutet auch "Aussichtshügel" und der Name Kohlehügel soll sich auf die Kohlevorräte beziehen, die man einst an seinem Fuß lagerte, um die Verbotene Stadt damit zu heizen. Er entstand auf künstliche Weise, beim Aushub des Palastgrabens. Es ist wirklich empfehlenswert, am Ende seines Pekingbesuchs hierher zu kommen. Man man hat einen örtlichen Überblick auf so viele tolleSehenswürdigkeiten, sodass man sich alle nochmal in Erinnerung rufen kann. Deshalb verbringen wir dort auf dem Kohlehügel auch mehr als eine Stunde. Nicht nur um Fotos zu machen und die Aussicht zu genießen, sondern auch um Abschied zu nehmen, von der Stadt! Und nicht nur ich verabschiede mich, auch Hetty wird in diesen Tagen immer klarer, dass ihre Zeit hier in China, langsam aber sicher, abläuft, und es auch für sie vermutlich erstmal das letzte Mal ist, dass sie Peking sieht! 

      (Blick vom Kohlehügel auf die Verbotene Stadt)


Aber weil wir die Zeit, bis der Flieger geht, noch gut nutzen wollen, raffen wir uns auf und machen uns zu Fuß auf den Weg, weiter Gen Norden, zum Trommelturm. Der Trommelturm bildet das Ende von Pekings Nord-Süd-Achse und wurde 1420 gebaut. Er ist über eine recht halsbrecherische, steile und dunkle Treppe zu besteigen. Oben im Turm haben wir das Glück, dass gerade eine Trommelvorführung beginnt. Die Trommeln, die hier stehen, haben einen Durchmesser von bis zu 1,5 m und dienten früher dazu, die Tages-und Nachtzeiten zu verkünden. 
Anschließend lassen wir uns ca. eine Stunde lang mit der Rikscha durch die Hu Tongs fahren, die das alte Beamtenviertel Pekings bilden und heute ein Bild vom alten China zeigen.
Danach geht es dann wieder mit dem Taxi zum Lamakloster. Dieses Kloster zählt zu den allerersten Attraktionen der Stadt, auch wenn es erst 1744/45 gegründet wurde. Gegenüber dem Kaiserpalast oder dem Himmelspalast hat der Yonghe Gong einen entscheidenden Vorteil: er ist kein "Museum", sondern wird noch von Mönchen bewohnt. Es ist sehr prunkvoll ausgestattet und schön anzusehen. Viele Leute kommen zum Beten her. Wir schauen uns in Ruhe um und fahren anschließend wieder mit dem Taxi zum Hotel, um unser Gepäck zu holen.
Nachdem unser ursprüngliche Rückflug gecanceled wurde, Tobis Firma (über die wir den Flug gebucht hatten) uns einen anderen Flug gebucht hat, bucht die Dame am Flughafen-Schalter uns nochmal um, auf einen Flug um 19 Uhr! Da es 18:50 Uhr ist gucken wir sie ziemlich blöd an und fragen sie, wie wir das denn schaffen sollen. Aber der Flug hat eine Stunde Verspätung. Und so fliegen wir zurück nach Shanghai und landen sogar noch früher als geplant am National Airport, Shanghai Hongqiao. Es ist 22:30 Uhr und es sind noch laut Temperaturanzeige noch 33 Grad. Man kann sich also vorstellen, wie die Temperaturen am Tag sind! Tatsächlich ist es der heißeste Sommer in Shanghai seit mehr als 100 Jahren, und ich bin live dabei. Na, herzlichen Glückwunsch!!! :-)