Samstag, 2. November 2013

Andernach --> Meckenheim (30.8.2013)

Schneller als wir es erwartet haben, bricht unser letzter Tag auf dem Rad an. Wir verlassen Andernach am Morgen, fahren zügig durch und sind früh am Mittag in Remagen. Der Radweg führt einen direkt an der Brücke von Remagen bzw. das, was davon noch übrig ist, vorbei und wir halten an um einen kurzen Blick in das Friedensmuseum zu wagen.



Die Geschichte der Eisenbahnbrücke ist legendär: sie wurde während des 1. Weltkrieges von den Deutschen gebaut, um mehr Truppen und Kriegsmaterial an die Westfront bringen zu können. Geplant wurde sie von einem Architekten aus Mannheim, Karl Wiener. Sie war 325 m lang, hatte eine geringe Höhe von von 14,80 m (über dem normalen Wasserstand des Rheines) und der höchste Punkt des Bogens betrug 29,25 m. Neben zwei Eisenbahngleisen gab es auch einen Fußgängerweg über die Brücke. Sie galt als eine der schönsten Stahlbrücken über den Rhein. Am 7.3.1945 gelang es einem kleinen Trupp der Amerikaner, die Brücke zu erobern, obwohl die Deutschen zuvor 2 Sprengversuche unternahmen, die aber beide scheiterten. Diese Eroberung ging als "Wunder von Remagen" in die Kriegsgeschichte ein. Die deutsche Heeresleitung versuchte in den folgenden Tagen verzweifelt die Brücke durch Bombenangriffe und Kampfschwimmer zum Einsturz zu bringen. Hitler setzte in ohnmächtigem Zorn ein Schnellgericht ein, das 5 Offiziere zum Tode verurteilte und 4 davon erschießen ließ. Er beschuldigte sie der Sabotage. Am 17.3.1945 stürzte die Brücke dann endlich ein und riss mindestens 30 amerikanische Soldaten in den Tod.


Anschließend entscheiden wir uns für ein warmes Mittagessen. Wir sind gegen 16 Uhr in Meckenheim verabredet und sind viel zu früh dran. Also genießen wir unser Mittagessen am Rhein, obwohl wir eigentlich noch gar nicht wieder richtig Hunger haben, vertrödeln ein wenig Zeit und lassen die Letzten Tage Revue passieren. Wir beide befinden unsere Radtour als sehr gelungen. ich hätte nie gedacht, dass ich soviel Gefallen daran finden würde und wir schmieden bereits Pläne für die nächste Tour. Zu dem Zeitpunkt ahnen wir aber auch noch nicht, was uns später erwartet... :-D
Wir gehen davon aus, dass die letzten Kilometer ein Klacks sind. Zuversichtlich v

erlassen wir endgültig die gekennzeichneten Radwege und schlagen unseren Weg in Richtung Meckenheim ein. Eine Karte haben wir nicht, die Handys müssen aushelfen. Wir checken grob die Richtung und los geht`s. Wenige Zeit später sind wir beide dem Ende nahe: sobald wir vom Fluss weg sind, geht es nur noch bergauf. Kilometer um Kilometer. Das Gepäck auf meinem Gepäckträger wiegt eine gefühlte Tonne, ich habe Atemnot, meine Beine sind übersäuert und zittern hektisch, mein Kopf ist hochrot angelaufen und ich verfluche die Welt. Da hab ich nicht mit gerechnet! Muss das denn auf die letzten Kilometer echt noch sein?! Außerdem fahren wir auf Straßen, auf denen Fahrradfahrer besser nicht fahren sollten. Immer wenn ich als Autofahrer andere Fahrradfahrer auf solchen Strecken sehe, frage ich mich, ob die lebensmüde sind. Aber weder mein Mann noch ich haben mit unseren Handys Empfang und können so keine wirklichen Alternativstrecken suchen und fahren einfach, dem Ende nahe, über zahlreiche Käffer nach Schildern in Richtung Meckenheim. 16 Uhr ist mittlerweile auch schon längst vorbei. Soviel zum Thema: wir können ruhig noch zu Mittag essen, wir haben Zeit ohne Ende! :-) Zwischendurch versuchen wir uns gegenseitig Mut zu machen: wenn es die ganze Zeit nur bergauf geht, muss es ja auch irgendwann wieder bergab gehen. Ist doch klar! Tja, Meckenheim liegt nur einfach sehr viel höher als der Rhein. In den Genuss einer Richtigen Abfahrt kommen wir erst gar nicht!
Um so größer und um so stolzer fühlen wir uns dann allerdings als wir endlich, endlich, endlich in Meckenheim ankommen. In unseren Ohren klingeln Fanfaren, als wir in der Heerstraße einfahren und genau wissen, dass am Ende der Straße wohl die beiden schönsten Sehenswürdigkeiten unserer ganzen Radtour liegen: unsere beiden Patenkinder, Max und Marie! <3




Mittwoch, 30. Oktober 2013

Koblenz --> Andernach (29.8.2013)

Am nächsten Tag sind wir noch nicht mit Koblenz durch. Wir versuchen uns so viel wie möglich in der Stadt anzusehen und steigen schließlich in die Gondel um zur Festung Ehrenbreitstein hoch zu fahren.


Wer noch schön bequem mit der Gondel dort hochfahren möchte sollte sich beeilen... ich habe gehört, die Gondel soll Ende 2013 wieder abgebaut werden, damit die Stadt das Weltkulturerbe behält. Ursprünglich wurde die Gondel für die Bundesgartenschau 2011 angelegt, um die Besuchermassen einfacher transportieren zu können.
Oben angekommen machen wir uns also auf, um die Festung Ehrenbreitstein zu besichtigen. Die Festungsanlage ist die zweitgrößte in ganz Europa. Preußen errichtete sie zwischen 1817 und 1828, erste Besiedlungen des Plateaus gab es aber schon in vorchristlicher Zeit. Da das jetzt die 3. Burg innerhalb von drei Tagen für mich, schaffe ich es heute leider nicht, mich für das ganze zu begeistern. Eher interessiert mich die Fotoausstellung, die ich in einem Teil der Festung entdecke. Durch den geschichtlichen Kram muss mein Mann heute alleine durch. Da helfen auch keine Knöpfe, die man drücken und damit irgendwelche Sprengungen simulieren kann :-)


Ich mache es mir währenddessen auf der Aussichtsplattform bequem und genieße Aussicht und Sonne und würde am liebsten den ganzen Tag dort sitzen bleiben und nicht mehr mit dem Rad fahren. Bei der Aussicht verständlich, oder?



Aber da wir spätestens am Samstag (heute ist Donnerstag) in Meckenheim sein müssen, bleibt mir nichts anderes übrig: ich muss meinen Posten dort irgendwann aufgeben und es geht wieder auf`s Rad. Ein Hotel haben wir für heute nicht fest gebucht, von daher haben wir noch die freie Wahl, wie weit wir fahren. Und nach viel Hin- und Her-Diskussionen entscheiden wir und die Nacht in Andernach zu verbringen. Das ist zwar dann nur eine sehr kurze Strecke zu fahren, aber Andernach hat definitiv mehr zu bieten als Remagen, das noch als Übernachtungsort zur Auswahl stand. 
Unsere Fahrt geht also von nun an am Rhein entlang. Das Wetter ist bombig und obwohl der Rheinradweg nicht so gut befahrbar ist, die der Moselradweg, macht das fahren Laune. Ab und an machen wir einen kurzen Stopp und ich bin versucht im Rhein schwimmen zu gehen, was mein Mann mir aber glatt verbietet... Da würden regelmäßig Leute drin ertrinken! ;-) Er ist halt sehr fürsorglich!


Also nicht schwimmen sondern weiter radfahren, bis man dann in Andernach ist. Und dann haben wir doch nochmal kurz Stress, weil ich unbedingt so eine Fahrt zum Kaltwasser-Geysir mitmachen will und das Schiff legt nur zu bestimmten Zeiten ab. Normalerweise sollte man der Fahrt zum Geysir noch ca. 1,5 Stunden für einen Besuch Erlebnis-Zentrums in der Altstadt einplanen. Dort wird genau erklärt wie sich unter der Erde ein Geysir zusammenbraut. Dias müssen wir uns schon knicken und hechten in letzter Minute noch auf das Schiff, das einen auf die wild bewachsene Rhein-Halbinsel Namedyer Werth bringt, wo der Geysir in regelmäßigen Abständen (etwa alle 2 Stunden) ausbricht. Es ist der höchste Kaltwassergeysir der Welt und sein Wasser spritzt bis zu 60 m in die Höhe. Die Fahrt hat leider einen kleinen Beigeschmack von ner Tupperfahrt und so spektakulär, wie ich mir das vorgestellt hatte, war es dann doch nicht... aber so sah es aus:



Danach machen wir dann direkt gegenüber vom Schiffsanleger ein Hotel klar und schaffen es dann auch noch, den 3,5 km langen historischen Rundweg rund um die Stadt zu machen. Andernach ist nämlich eine der ältesten deutschen Städte. Man kann bis ins Mittelalter schnuppern. Auf dem Spaziergang kommt man an einer Burgruine mit Ursprüngen im 12. Jahrhundert samt Burggarten, an Bollwerken am Rhein, an historischen Schwimmkränen zum Verladen von Mühlsteinen auf die Rheinschiffe und an einen 56 m hohen Turm aus dem 15 Jahrhundert, der selbst die Sprengversuche französischer Revolutionäre 1689 unbeschadet überstand... naja, jedenfalls fast... da ist nämlich ein riesiges Loch drin:


An dem Abend, bin ich trotz der kurzen Etappe, sowas von geschafft, dass ich beim Italiener fast im Sitzen einschlafe...

Müden --> Koblenz (28.8.2013)

Am Morgen habe ich mich WLANtechnisch wieder abgeregt und wir schwingen uns abermals zeitig auf die Sattel. Die erste Etappe ist nicht lang, nur ca. 5 km. Dann stellen wir unsere Fahrräder wieder ab und machen uns zu Fuß auf den Weg zur Burg Eltz. Die Burg liegt sehr versteckt mitten im Wald und man sollte für den Fußmarsch mindestens eine halbe Stunde einkalkulieren. Das Besondere an dieser Burg ist, dass sie, im Vergleich zu den anderen Burgen rund um die Mosel, nie zerstört wurde. Die Ursprünge der Burg liegen im 9 Jahrhundert, seitdem wurde sie jedoch lediglich angebaut oder repariert. Die Burg Eltz soll die berühmteste Burg Deutschlands sein, laut Reiseführer. Früher war sie auf den 500-DM-Scheinen abgebildet.



Auch hier entscheiden wir uns für eine Führung. Man darf leider keine Fotos dabei machen, aber dank ein paar Notizen in meinem Handy, kann ich mich noch recht gut erinnern: Zuerst werden wir in die Waffenkammer geleitet, wo natürlich alle möglichen Waffen rumhängen und liegen, aber auch Rüstungen ausgestellt sind. Diese erscheinen sehr klein bzw. sie sind auch klein, denn zu der Zeit, war man mit 1,60 m schon groß. Dementsprechend niedrig sind auch die Türen in der ganzen Burg. Nach der Waffenkammer kommt man in den Rübenacher Untersaal (Rübenach ist eine der Familien die hier gewohnt haben), mit Kamin, teurem Butzenglas an den Fenstern, Tafelbildern aus dem 15. Jahrhundert und einer Toilette, die nach unten ins Freie mündet. Über eine Wendeltreppe kommt man in die obere Etage, wo das Schlafzimmer mit zwei angrenzenden Ankleidezimmern liegt. Auffällig ist hier ein Kapellenerker mit eigenem Altar. Dieser wurde außerhalb des Mauerwerks gebaut und extra mit einem Dach versehen. Eine alte Kirchenregel besagte nämlich, dass nichts höher gebaut sein darf, als die Kirche. Auf diese Weise versuchte man sich an die Regel zu halten. Geht man eine weitere Treppe nach oben, kommt man in das Kurfürstenzimmer. Das Zimmer heißt so, weil dort zwei Gemälde von zwei Kurfürsten hängen. Ansonsten ist der Raum mit Dingen gefüllt, die mir bestens aus meinem letzten Urlaub bekannt sind: chinesisches Porzellan!!! Hat man aber wohl nie benutzt, sondern nur ausgestellt, um seinen Reichtum zu präsentieren. Der nächste Raum ist der größte Raum der Burg, der Festsaal. Den finde ich am besten. Hier kamen alle drei Familien, die einst die Burg bewohnten, zusammen. Dort wurde gegessen, gefeiert und geplauscht. Zur Erinnerung, dass in diesem Raum nur die Wahrheit gesprochen werden sollte, hängen drei Narrenmasken an der Decke. Eine Schweigerose über der Tür ermahnt diejenigen, die hinaus gehen, dass das Gesagte im Raum bleibt und nicht nach außen getragen wird. Das fände ich ja mal eine tolle Erfindung für unser Lehrerzimmer. Die Regeln sind auf jeden Fall die gleichen. :-) Danach kommt noch eine Kapelle und ein Evangelistenkachelofen und ich weiß nicht mehr was... mein Aufmerksamkeitsfenster hat sich nach dem grandiosen Festsaal bereit geschlossen! ;-)

Auch wenn ich weiß, dass man die Reichsburg in Cochem nicht mit der Burg Eltz vergleichen kann, weil die Reichsburg eben nachgebaut und die Burg Eltz noch ursprünglich erhalten ist... Ich persönlich finde die Reichsburg um Längen sehenswerter, lasse mich dabei von dem ganzen Schnickschnack, den der Herr Ravené da reingebaut hat allerdings auch blenden und alle Historiker schlagen jetzt die Hände über dem Kopf zusammen... ;-) Vielleicht sollte man die beiden Burgen einfach nicht an zwei aufeinanderfolgenden Tagen besichtigen. Mit etwas Abstand hätte ich die Burg Eltz dann vllt. besser gefunden. Macht euch einfach am besten selbst ein Bild!

Den Rest des Tages hauen wir jedenfalls noch ordentlich in die Pedale, so dass wir am späten Nachmittag in Koblenz ankommen. Erstes Ziel ist nicht unser Hotel, sondern das Deutsche Eck. Das muss sein! Dort, wo die Mosel in den Rhein mündet, mit dem Kaiser-Wilhelm-Denkmal im Rücken sitzen wir erschöpft auf einer Bank und sind ziemlich stolz auf uns, dass wir den Moselradweg beendet haben.


Und ungelogen... Dieser Abend, ist der erste Abend, an dem ich Wein trinke!!! Ich habe zu meinem Mann gesagt, dass das so nicht geht. Dass wir nicht den Moselradweg fahren können ohne ein Glas Wein zu trinken. Also belohnen wir uns am Abend in den Winninger Weinstuben mit einem leckeren Wein, der es sowas von in sich hat, dass ich nach einem Glas bereits einen Schädel habe und später seelig in meinem Bettchen einschlummere.

 



Dienstag, 29. Oktober 2013

Alf --> Müden (27.8.2013)

Ich hänge sowas von hinterher... Aber ich bring das zu Ende! komme was wolle!!!

Tag 3 auf dem Rad. Und ganz im Gegensatz zu gestern, als ich den ganzen Tag nicht wusste, wie ich ohne Schmerzen auf diesem verdammten Sattel sitzen sollte, bin ich heute voll in meinem Element. Der Hintern schmerzt nur die ersten fünf Minuten und ansonsten habe ich das Gefühl, voll "drin" zu sein. Das Fahren funktioniert fast wie von allein, das Wetter wird immer besser, ich kann die Landschaft genießen und erfreue mich daran, einfach draußen und aktiv zu sein. 

Der erste nennenswerte Ort an diesem Tag ist Beilstein, den wir jedoch nur von der gegenüberliegenden Moselseite aus betrachten.


Falls ich nochmal dorthin kommen sollte, würde ich mich dort auf jeden Fall gerne genauer umsehen. Im Reiseführer steht was von einem "touristischen Muss für Romantiker". 130 Einwohner zählt das Dörfchen und liegt zu Füßen der Burgruine Metternich.

Highlight der heutigen Tour ist

Cochem.


Die Kreisstadt mit ihren rund 5500 Einwohnern ist eine der größten Attraktionen der Gegend und fast ganzjährig Touristengetümmel pur. Das merken auch wir, als wir den Ort erreichen und unsere Fahrräder unterhalb der Reichsburg abstellen. Dem Charme tut das Gewusel keinen Abbruch, aber man hat ein echtes Problem, wenn man mit dem Auto anreisen will. Der ganze Ort erstreckt sich am Berg, es gibt fast ausschließlich winzige Gassen, die den Fußgängern vorbehalten sind und Parkplätze sind ebenfalls rar. Also, besser mit dem Fahrrad!!! 
Zu Fuß machen wir uns an den Aufstieg zur Reichsburg. Sie ist von beiden Seiten zu erreichen: links über Treppen, rechts über kleine, enge Gassen. Für den Hinweg entscheiden wir uns für die 2. Variante und schleppen uns den Berg hoch. 
Am Anfang sind wir froh, mal eine andere Bewegung als die übliche Strampel-Bewegung zu haben... Nach kurzer Zeit wünschen wir uns allerdings die Räder zurück, man kommt einfach so viel schneller voran. 

Oben angekommen genießen wir zunächst die schöne Aussicht und entschließen uns dann kurzerhand für eine Führung. Diese dauert ca. 40 Minuten, also gerade die Aufmerksamkeitsspanne, die ich für diese Sache aufbringen kann und will (mein Mann hätte da mehr für übrig) und ist wirklich lohnenswert. Die Burg ist einfach unsagbar schön. Sie wurde um das Jahr 1000 erbaut, wurde später aber - wie so viele Burgen an der Mosel - durch die Truppen des französischen Königs Ludwigs XIV. zerstört. Ende des 19. Jahrhunderts nahm sich dann der Berliner Kaufmann Louis Ravené der Ruine an. Er kaufte sie und verwandelte sie in eine neogotische Bilderbuchburg, die zwar nicht mehr viel mit dem historischen Original, dafür umso mehr mit den romantischen Idealen seiner Zeit zu tun hat. Und für Romantik bin ich natürlich zu haben ;-) Nein, im Ernst! Jedes Zimmer hat ein eigenes Thema und einen anderen Stil. So ergibt sich ein hochinteressanter Stilmix durch die verschiedensten Epochen und lässt die Burg zu einem fantasievollen Gesamtkunstwerk werden. Außerdem scheint Ravené ein Genussmensch gewesen zu sein: so gibt es doch an sämtlichen Türen der Burg eine "Schlüsselhilfe", die auch bei besoffenem Kopf dafür sorgt, dass der Schlüssel auf jeden Fall im Schlüsselloch landet :-D 

Außerdem findet man an allen möglichen Stellen auf der Burg irgendwelche schlauen Zitate von dem Herrn:


Nicht gerade besonders gastfreundlich, aber naja! 


Nach der Führung machen wir uns wieder an den Abstieg, dieses Mal über die Treppen, und sind froh, dass unsere Fahrräder samt Gepäck noch an dem Platz stehen, wo wir sie abgestellt haben. Bisher hatten wir die Räder und das Gepäck nie aus den Augen gelassen, aber hier war das gar nicht anders möglich. Aber wer wirklich meint, er will da in meinen durchgeschwitzen Sachen rumwühlen oder sie gar mitnehmen... bitte, nur zu! Den Rest des Tages fahren wir weiter bis nach Müden um dort in einem Hotel zu übernachten und ich hatte mich so gefreut, endlich mal WLAN zu haben... Leider gibt es das dort aber auch nicht, weil die "Anlage" ausgerechnet heute nicht funktioniert. Und ich bin tatsächlich total angesickt. Ich bin einfach addicted was das angeht, ohne Netz und WLAN fühle ich mich einfach nicht wohl!





Dienstag, 8. Oktober 2013

Maring-Noviant --> Alf (26.08.2013)

Am nächsten Tag wird nach dem Frühstück direkt wieder aufgesessen. Eine schmerzhafte Angelegenheit! Den ganzen Tag habe ich keine Ahnung, wie ich auf meinem Sattel sitzen soll. Es hilft auch nichts, mal das Gewicht anders zu verlagern, mal nach vorn oder weiter hinten zu rutschen... Nein, es tut einfach alles weh!!! Da hilft auch kein Gelsattel oder eine gepolsterte Hose... da muss man einfach durch!!! Zum Glück regnet es nicht mehr und dank der Heizung im Hotel sind auch all unsere Klamotten wieder trocken (dafür mussten wir mit offener Balkontür schlafen, was für eine Verschwendung, aber anders ging es leider nicht :-D) Es dauert nicht lange bis wir in Bernkastel-Kues ankommen. Dieser Ort, mit seinen mittelalterlichen Gassen in der Altstadt ist einfach nur schön. während wir dort sind, ärgere ich mich innerlich die ganze Zeit, dass wir nicht hier übernachtet haben. Hier hätten wir definitiv mehrere Restaurants zur Auswahl gehabt, ohne in den Nachbarort laufen zu müssen. Und nochmal: es ist soooo schööön dort! Viele reich verzierte, mehrstöckige Fachwerkhäuser, mit urigen Kneipen und kleinen Läden. Der Weihnachtsmarkt dort, soll einer der schönsten in Deutschland sein. 


Besonders romantisch ist der Marktplatz: Kopfsteinpflaster, rot gestrichenes Fachwerk mit vielen Verzierungen und ein Renaissance-Brunnen! Die Häuser hier sind hoch und schmal. Das Rathaus mit seinem Erker und dem "Welterlöser", der die Erde in der Hand hält, findet man auch dort.

Aber viel Zeit um das alles zu genießen haben wir heute leider auch nicht. Deshalb an dieser Stelle nochmal meine dringende Empfehlung: unbedingt in Bernkastel-Kues übernachten! Es lohnt sich!!!
Zur Mittagszeit sind wir in Traben-Trarbach. Als wir vom Eifelufer in Trarbach rüber auf die Hunsrückseite nach Traben fahren, fällt uns direkt das imposante Brückentorhaus, das Wahrzeichen der Stadt, auf. Es wurde 1899 gebaut und ist reich an Jungendstilelementen. Leider verpasse ich es, das schöne Brückentorhaus zu fotografieren, deshalb gibt`s da jetzt auch kein Foto von. Der Hunger treibt mich und mir ist kalt. Anders als gestern überlegen wir uns also schon mittags warm zu Essen, stärken und wärmen uns also beim Italiener. Ein folgenschwerer Fehler, denn anschließend fällt das Fahrradfahren um so schwerer und das Essen liegt uns unangenehm im Magen. Also doch besser demnächst erst abends was essen. Nachher ist man immer schlauer! Trotzdem geht es natürlich weiter und nach einer Weile geht es dann natürlich auch wieder und spätestens am Nachmittag ist das Bauchdrücken dann auch schon wieder vergessen: denn in Zell gibt es dann auch noch ein Eis für jeden von uns ;-) 


Berühmt ist Zell für die Weinlage "Schwarze Katz". Angeblich hat hier in einem Weinkeller eine schwarze Katze den siebten Sinn für den weit und breit besten Wein gehabt und ihren Tipp mit Fauchen und Miauen Weinhändlern aus Aachen verraten. Für einen Katzenfreund wie mich eine schöne Geschichte ;-). Es gibt mittelalterliche Spuren, aber heute ist Zell ein lebendiger, moderner Ort mit charmanten Läden. 
Früher als erwartet kommen wir dann auch kurze Zeit später in Alf an und beziehen unsere gebuchte Pension bei einer italienischen Familie. Der kleine Weinort kommt auf 880 Einwohner. Mit seinen Fachwerkhäusern und einem Freibad gilt es auch als Tor zur Eifel, denn hier mündet der aus der Vulkaneifel kommende Alfbach in die Mosel. Daher kommt natürlich auch der Name.




Donnerstag, 3. Oktober 2013

Diary Slam - Café Franck, Köln Ehrenfeld

Sorry Leute! Ich muss die Moseltour kurz unterbrechen und einen kleinen Beitrag dazwischen schieben, solange ich das Event noch in guter Erinnerung habe! Das ist einfach zu gut!
Nachdem alle für gestern geschmiedeten Pläne über den Haufen geworfen wurden, habe ich mich kurzerhand noch entschlossen nach Köln zu fahren. Dort wurde gestern Abend im Café Franck in Köln Ehrenfeld zum 4. Diary Slam geladen. Was das ist? Aufgepasst!!!
Vielleicht hat der ein oder andere schonmal was von Poetry Slam gehört. Das gibt es mittlerweile in fast jeder größeren Stadt. Poetry Slam ist ein literarischer Vortragswettbewerb, bei dem selbstgeschriebene Texte einem Publikum vorgetragen werden. Die Zuhörer küren anschließend den Sieger. Diary Slam ist eine Steigerung davon. Im Rahmen der Veranstaltung lesen Leute dem Publikum aus ihren Tagebüchern vor. Die ausgewählten Tagebuchpassagen stammen meist aus Jugend und Pubertät der Vortragenden und genau das macht die Sache so interessant und witzig zugleich. Bisher gibt es Diary Slam, so weit ich weiß und leider, nur in Köln und Hamburg. Aber Leute, wenn ihr die Gelegenheit habt: geht hin! Die Stimmung ist vertraut, intim und herzlich. Der Bauch schmerzt nach kurzer Zeit vom vielen Lachen und zurück bleibt das Gefühl, dass man wenigstens nicht der einzig verrückte Mensch auf dieser Welt ist. Zu sehr und zu gut kann man sich doch in den Beiträgen wiederfinden. Und mal ehrlich: die Hormone während der Pubertät haben doch bei uns allen für einen kleinen Dachschaden gesorgt :-) "Normal" tickt man in dieser Zeit nicht, das seh ich jeden Tag in der Schule! 
Gestern im Café Franck haben also 3 mutige Frauen, alle in meinem Alter, aus ihren Tagebüchern vorgelesen. Hut ab! Gerne hätte ich jedoch auch einen Mann gehabt, der aus seinem Tagebuch vorliest! Es kann doch nicht sein, dass kein einziger Mann Tagebuch geschrieben hat!!! Ob die wohl auch so wie wir Frauen drauf sind, in der Pubertät??? Ich würde es zu gern wissen! Vielleicht beim nächsten Mal!
Was ich gestern als erstes gemacht habe, als ich wieder zu Hause war, ist ja wohl klar, oder?!?!
Sicher, ich hab direkt mein altes Tagebuch rausgekramt. Denn auch ich habe früher Tagebuch geschrieben. Nur ein einziges habe ich voll gekriegt! Zeitraum war der 15. Oktober 1994 bis zum 16. Mai 1995!!! Damals war ich 14. Die halbe Nacht habe ich damit verbracht, darin zu lesen. Eigentlich habe ich gedacht, die Einträge geben nicht viel her, aber ihr Lieben... da geht was!!! Material für den ein oder anderen Schenkelklopfer habe ich genug. Ich weiß zwar nicht, ob ich wirklich den Mut dazu aufbringe, aber eine kleine Warnung möchte ich an dieser Stelle dennoch aussprechen: Liebe Jungs, die ihr mir im Jahre 94/95 das Herz gebrochen habt (auch wenn ihr vielleicht gar nichts davon wisst), lieber B., lieber C., lieber L., lieber Z., lieber D., lieber P. und und und. Seht euch vor! Vielleicht liest in einigen Monaten eine gute alte Bekannte kleine Anekdoten aus ihrem Tagebuch über euch vor!!! :-D
Na? Nervös?



Sonntag, 29. September 2013

Trier --> Maring-Noviant 25.08.2013

Falls das bei meinem letzten Eintrag etwas unter den Tisch gefallen sein sollte, weil wir den Tag in Trier mit Sightseeing verbracht haben: es handelt sich hier schon um ein RADtour, bei der man sich körperlich betätigen muss. Unsere Etappen sind jeweils festgelegt, weil wir unsere Übernachtungen bereits vorgebucht haben. Und so gibt es heute auch keine Ausreden mehr: es wird sich auf den Sattel geschwungen und in die Pedale getreten! 75 Tageskilometer sind zu fahren. Für mich ist das echt viel. Ich bin es kein bißchen gewohnt Fahrrad zu fahren. Ich komme immerhin aus dem Sauerland und ich behaupte jetzt einfach mal, dass man dort kein Fahrrad fährt! Außer, man betreibt es wirklich als Sport, wie beim Mountainbike- oder Rennradfahren. Aber dass man ein Fahrrad benutzt um von A nach B zu kommen, auf ne Party oder zum Einkaufen zu fahren, das gibt es eher selten. Das macht ja auch keinen Sinn: ständig muss man schieben!!! ;-) Zu Studizeiten hab ich das dann schon eher gemacht, aber für münsteraner Verhältnisse auch noch wenig. Später in Beelen seltenst und jetzt in Bielefeld eh nicht mehr, weil wir mitten in der Stadt wohnen und hier alles zu Fuß erledigen können. Ich bin also quasi ein blutiger Anfänger und fühle mich die erste Zeit auch nicht besonders wohl mit meinem Rad. Es fühlt sich fremd an und durch die Gepäcktaschen hat man das Gefühl, eine weitere Person auf dem Gepäckträger sitzen zu haben. Ich brauche also die ersten Kilometer um mich einzufahren. Um kurz vor neun starten wir nach einem ausgiebigen Frühstück unsere Etappe. Da man am Anfang erstmal aus Trier raus muss, ist es etwas hektisch und laut. Man muss immer wieder anhalten, steht vor Ampeln und so weiter und ich bin froh, als es dann endlich ruhiger wird und wir einfach gemütlich an der Mosel entlangradeln können. Die Radwege sind gut ausgebaut, es ist bequem zu fahren. Und da wir die Strecke flussabwärts fahren, ist der Weg meist auch immer ein wenig abschüssig. Trotzdem muss man schon ordentlich trampeln um mit dem ganzen Gepäck auf eine durchschnittliche Geschwindigkeit von 15 km/h zu kommen. Unseren ersten nennenswerten Halt (nach mehreren Mini-Stops um den Hintern zu entlasten und auszuklopfen, der Schmerz nämlich jetzt schon) machen wir gegen Mittag an der Villa Urbana in Longuich. Dazu müssen wir ein kurzes Stück unsere eigentliche Route verlassen und fahren mitten in die Weinberge. Die Villa ist eine römische Villa, die rekonstruiert wurde. Die ursprüngliche Villa stammte aus dem 2. Jahrhundert n. Chr. Und hatte eine Ausdehnung von 110x28 Metern. Aufgrund ihrer Größe und der Ausstattung wird angenommen, dass sie als Alterssitz eines höheren Beamten aus Trier diente.

Nach einer kurzen Stärkung radeln wir wieder zurück auf den Moselradweg und schlängeln uns entlang der Mosel zwischen den Weinbergen durch, vorbei an Mehring (hier gibt es auch noch eine rekonstruierte Villa rustica zu sehen, aber die Knicken wir uns, ein so'n Teil reicht pro Tag), Klüsserath und Trittenheim, bis hin nach Neumagen-Dhron. Neumagen-Dhron ist der älteste Weinort Deutschlands und mitunter einer der schönsten Orte an der Mittelmosel. Es zählt 2100 Einwohner, hieß einst Noviomagnum und war das Lagerkastell von Kaiser Konstantin. Heute liegt dort das Weinschiff "Stella Noviomagi": die Galeere ist die hölzerne Rekonstruktion einer römischen Steinskulptur, die in den Fundamenten des Kastells gefunden wurden. Schiffahrten mit ihr sind ein besonderes Erlebnis, man darf nämlich auch selbst rudern ;-)


Aber auch dafür haben wir heute keine Zeit. Es ist schon Nachmittag, ich spüre meine Beine bereits nicht mehr und meinen Hintern dafür um so mehr. Und am Hotel sind wir noch lange nicht. Also weiter... bis nach Brauneberg. Dort ist dann ja fast 'Land in Sicht', dafür aber auch 'Land unter'! Erst regnet es nur ein bißchen und weil es eigentlich nicht mehr so weit ist, sind wir zu faul anzuhalten und unsere Regencapes rauszuholen. Also einfach weiterfahren. Zwischenzeitlich fängt es dann doch etwas heftiger an zu regnen, aber weil es ja nicht mehr weit sein kann, fahren wir einfach stumpf weiter... und verpassen die Abfahrt nach Mahring-Noviant :-) Der Doppelort liegt nämlich etwas abseits der Strecke und ist so klein, dass er so gut wie gar nicht ausgeschildert ist und mit der Karte im Regen klappt es auch nicht so gut. Also ziehen wir uns dann doch irgendwann mal unsere Capes an, als wir merken, dass es noch etwas dauern wird. Letztendlich viel zu spät, denn ich bin bereits nass bis auf die Haut, nur so langsam mache ich mir auch Sorgen, dass mein Gepäck völlig durchnässt. Irgendwann finden wir dann auch endlich dieses Kaff, müssen aber mittendrin nochmal anhalten und die Straße vom Hotel zu suchen. Wir stehen also im strömenden Regen, mit unseren gelb leuchtenden Regencapes mitten auf der Straße (die beiden Orte haben zusammen nur 1500 Einwohner und bei dem Wetter schickt man halt keinen Hund vor die Tür) und sehen vielleicht auch ein wenig löst aus, als ein Mann extra aus seinem Haus kommt: "Kann ich Ihnen irgendwie helfen?" Und ich bin völlig perplex und kann trotz Regen und dem dringenden Bedürfnis ins Trockene zu kommen, erstmal gar nichts sagen und gucke den Mann ziemlich verdutzt an. Stimmt ja! Es gab da ja noch sowas. Man nennt es Freundlichkeit!!! Nach 3 Wochen China möchte ich den Mann für diese liebe Geste am liebsten umarmen und ehrlich gesagt, bin ich in diesem Moment sehr stolz auf die Deutschen, dass sie so freundlich sind! Ich hoffe nur, der Mann wäre auch aus dem Haus gekommen, wenn 2 Chinesen dort so planlos rumgestanden hätten. Aber ich glaube fest daran!
Endlich im Hotel angekommen, springe ich direkt unter die heiße Dusche! Zum Glück ist es ein älteres Hotel, mit ner alten Heizung, die man selbst aufdrehen kann. Unsere nassen Sachen verteilen wir schön auf und um die Heizung herum, schlafen dafür dann aber mit offener Balkontür, weil es sonst zu warm ist. Am nächsten Tag sind dafür all unsere Sachen wieder trocken!!! Was mich dafür fast um den Verstand bringt an diesem Abend ist, dass wir zum Essen noch bis ins Nachbardorf latschen müssen, weil dieses Nest so verschlafen ist, dass es dort kein einziges Restaurant gibt. Dabei bin ich so schon fix und fertig. 6 Stunden habe ich heute auf diesem verdammten Drahtesel zugebracht. Meine Beine sind Pudding und mein Hintern schmerzt höllisch. Ich will einfach nur was Essen und ins Bett! Wie ich es tatsächlich in den Nachbarort und wieder zurück schaffe, weiß ich nicht mehr. Aber ich war dort und ich habe Spaghetti Bolognese gegessen :-) Und in der Nacht schlafe ich wie ein Stein!!!
Sollte irgendjemand diese Route auch mal fahren wollen: Übernachtet nicht in Maring-Noviant. Fahrt weiter bis nach Bernkastel-Kues. Das sind zwar noch weitere 5 km, aber bis man in Maring-Noviant, abseits der Strecke ist, hat man die auch bald voll. Außerdem ist Bernkastel-Kues bestens ausgeschildert, hat mehrere Restaurants zur Auswahl und ist wirklich sehr nett anzusehen. Aber dazu morgen mehr!!!

Mittwoch, 25. September 2013

Trier 24.8.2013

Heute Vertretung in der 9A. Ich habe die Schüler lange nicht mehr im Unterricht gehabt und so quatschen wir mehr, als dass ich versuche ihnen was beizubringen. "Sind Sie Reiseführerin?", fragt mich einer der Jungs aus der letzten Reihe... Ich verstehe erst nicht, was er von mir will!!! "Ja da bei Facebook!!!" Aha, daher weht der Wind! :-) Tja, vermutlich bin ich so eine Art Reiseführerin. Wenn ich denn endlich mal wieder den Dreh kriege hier regelmäßig zu schreiben... Deshalb gibt es heute, wie schon lange versprochen, Teil 1 der Mosel-Radtour!

Es ist Samstag! Letzten Dienstag bin ich erst aus Hongkong zurück gekommen. Die drei Tage dazwischen, das hatte ich mir extra vorgenommen, wollte ich nicht mit Terminen belegen. Einfach den Jetlack auskurieren und sich die Ruhe antun! "Das ist bestimmt gut nach so einer langen Reise, das brauchst du bestimmt!", hab ich mir gedacht! Mhmh, toll hab ich mir das überlegt! Letztendlich sind die 3 Tage der Horror!!! Das Loch, in das ich nach der Reise falle, ist riesig! Man könnte auch sagen: eine mittelschwere Depression!!! Ich habe mega-pestige Laune, bin mit der Kneifzange nicht anzupacken, gehe bei jeder Kleinigkeit an die Decke und heule auch noch grundlos rum. Wo sind meine täglich zu lösenden Aufgaben hin? Ich fühle mich nutzlos und fehl am Platz, obwohl ich doch wieder zu Hause bin! Und wieso habe ich bei meinem zweiten Besuch in China einen so anderen Eindruck bekommen, als das erste Mal? Und über all dem das Gefühl, dass ich eigentlich mit niemandem über meine Reise reden kann. Denn keiner wird es verstehen! Keiner hat gesehen, was ich gesehen habe. Keiner hat gehört, was ich gehört habe. Keiner hat erlebt, was ich erlebt habe. Und keiner hat dabei gefühlt, was ich gefühlt habe! Und das Problem ist, dass man es auch niemandem erklären kann, der nicht selbst dort war! Hetty würde mich verstehen, aber die ist auf einmal wieder ganz weit weg und mir fehlen die allabendlichen Gespräche über dieses verrückte Land! Kurzum: ich habe viel zu viel Zeit zum Grübeln und letztendlich ist meine, mir selbst verordnete Ruhepause, genau das Falsche für mich!!! Ich hätte mich besser direkt wieder mit allen möglichen Freunden auf nen Kaffee, zum Shoppen oder Feiern verabredet! Für's nächste Mal weiß ich bescheid!!! ;-)
Mein Zustand bessert sich erst wieder als ich an diesem besagten Samstag mal wieder beim Johannes im Auto sitze. Dieses Mal bringt er mich, meinen Mann und unsere Räder bis nach Siegen. Von dort machen wir uns mit dem Zug weiter auf den Weg nach Trier. Im ersten Zug (wir müssen insgesamt zweimal umsteigen) dauert es nicht lange, bis eine Gruppe von Mädels zusteigt, ein Junggesellinnenabschied!!! Ich gehe mal davon aus, dass so ziemlich jeder weiß, dass das unter Umständen anstrengend werden kann. Alkoholtrinkende, sich im Hochzeitswahn befindende Frauengruppen in Zügen sind doch meist sehr laut und albern und ich habe schon die schlimmsten Befürchtungen, was die weitere Stunde Zugfahrt in diesem Zug angeht. Wie sich herausstellt völlig unbegründet!!! Es ist erst neun Uhr und die Mädels beginnen ihre Tour gerade erst. Auch sie nehmen im Fahrradabteil Platz, weil da nunmal alle zusammen sitzen können und köpfen die ersten Sektflaschen. Was sie so erzählen und wie sie so drauf sind, kommen sie sehr sympatisch rüber und ich muss des öfteren über die ein oder andere Story schmunzeln. Nach weiterem Sektkorkenknallen hab ich plötzlich auch Durst: so ein schönes Glas Sekt am Morgen, das wäre jetzt genau nach meinem Geschmack! Vielleicht habe ich ja Glück und sie verkaufen gleich was von ihrem Sekt... 15 Minuten später ist in dieser Hinsicht leider noch immer nix passiert und ich halte es nicht mehr aus: ich spreche die Mädels an und frage freundlich ob ich ihnen ein Becherchen Sekt abkaufen kann! Die Mädels sind hellauf begeistert, dass sie noch Mittrinker dazugewonnen haben, denn für 5 Euro, die ich in ihre Kasse schmeiße, habe nicht nur ich, sondern auch mein Mann, für den Rest der Zugfahrt ein Sekt-Refill erworben... Super!!! Als wir in Troisdorf umsteigen müssen, bin ich froh, dass ich mich an meinem Fahrrad festhalten kann! Auf der Fahrt von Troisdorf nach Koblenz passiert nichts nennenswertes. Ich sitze leicht beduselt in meinem Sitz und nicke durch das gleichmäßige Geschaukel ein, seit China kann ich nämlich bestens in allen öffentlichen Verkehrsmittel schlafen. Keine Ahnung warum! Im dritten Zug, in Koblenz, steigen mehrere Radfahrer mit Rädern und Gepäck ein, deshalb wird es im Fahrradabteil auch recht eng. Die Stimmung ist trotzdem entspannt. Wir sprechen uns ab, wer wie weit fährt und wer als erstes wieder raus muss und parken unsere Fahrräder in der entsprechenden Reihenfolge. Eigentlich alles total easy, wenn nicht plötzlich hinter uns ein lautes Gebölk losginge: "GEPÄCKTASCHEN ABMACHEN, ABER SOFORT!!!" Ich zucke zusammen, drehe mich um und hinter mir steht der Zugbegleiter, um die 50, dickbäuchig, leicht verschwitzt und ganz offensichtlich genervt. Ich halte erstmal die Klappe und lass die anderen aus unserem Fahrradtrupp reden. Ich mach das schließlich zum ersten Mal, was weiß ich ob und warum die Gepäcktaschen runter müssen. Nur eins weiß ich jetzt schon, das wird nen Riesengefuckel die vom Rad ab zu machen, Bock hab ich da keinen drauf! Ein anderes Radfahr-Ehepaar schaltet sich ein und meint, dass sie das noch nie hätten machen müssen und wir alle sind auch der Meinung, dass das keine so tolle Idee ist, weil durch die Gepäcktaschen die Fahrräder wenigstens einen kleinen gepolsterten Abstand zueinander haben und das Metall so nicht zerkratzt. Wirklich befestigen kann man die Räder nämlich auch nicht. Wir befinden uns zwar im Fahrradabteil, aber tatsächlich gibt es nur Gurte um 2 Fahhräder zu befestigen! Wir sind aber schon mit 10 Rädern da drin. Also entscheiden wir geschlossen in unserem Club, dass wir die Taschen dran lassen und weil der Schaffner schon wieder draußen ist um zu pfeifen und so, ist auch erstmal Ruhe! Es dauert aber nicht lange, da steht der wieder in unserem Abteil und beschwert sich lauthals: "Ich hatte doch gesagt, die Gepäcktaschen sollen runter!!! Die sind ja immer noch dran! So können keine weiteren Fahrradfahrer mehr zusteigen! Dann sind Sie Schuld, wenn hier keiner mehr reinpasst!" Der letzte Satz ging speziell an mich, weil ich direkt bei meinem Fahrrad sitze, um es die ganze Zeit festzuhalten, alle anderen sitzen weiter entfernt! Und dann passiert etwas, was äußerst selten nur vorkommt, vermutlich aufgrund des Sekts aus Zug 1, meinem noch nicht ganz auskuriertem Jetlack und den 3 Wochen China, in denen ich so oft unfreundlich behandelt wurde... Mir platzt der Kragen!!! Also knalle ich der Rotmütze an den Kopf, was ihm eigentlich einfällt so hier rumzumotzen, dass das auch in nem anderen Ton möglich ist, dass der Zug gar nicht vernünftig ausgestattet ist und ich deshalb auch gar nicht daran denke meine Gepäcktaschen abzumachen! Die Rotmütze bekommt unterdessen nen roten Kopf: "Bis ich wieder komme, habe Sie Ihre Gepäcktaschen abgemacht, das steht auf jeder Fahrkarte drauf, dass die vorher abzunehmen sind! Wo kommen wir denn da hin!!!" Dann verschwindet er wieder nach draußen zum Pfeifen und ich befinde mich im Trotz-Modus und nehme die Gepäcktaschen natürlich nicht ab, obwohl jetzt selbst mein Mann schon unruhig wird. Stattdessen gucke ich erstmal auf meiner Fahrkarte nach, ob da irgendetwas davon steht, dass man den Krempel abmachen muss... Da steht nix!!! Gar nix!!! (Im Nachhinein haben wir festgestellt, dass es auf den Karten für Fahrrad-Reservierungen drauf steht, aber solche hatten wir nicht). Also kommt der Typ wieder rein und spult abermals seine Leier ab: ich soll beim nächsten Halt aussteigen! Ich funkel ihn nur weiter mit bösen Augen an und kläre ihne darüber auf, dass die DB ein Beförderungspflicht zu erfüllen hat und ich beim nächsten Halt ganz bestimmt NICHT aussteigen werde. On Top setzte ich dann noch, dass er ja wohl auch glatt gelogen hat, dass auf den Karten steht, dass die Gepäcktaschen abzunehmen sind!!! Daraufhin sagt er dann plötzlich gar nichts mehr und stapft schnaufend davon... Als er weit genug weg ist, bricht mein Mann in Gelächter aus: "Du hast dem allen Ernstes an den Kopf geworfen, dass er ein Lügner ist?!?!"... Öh, ja, scheint so!!! Ich war grad in Fahrt!!! Und letztendlich bin nicht ich diejenige, die am nächsten Bahnhof austeigt, sondern der Schaffner. Es ist nämlich Schichtwechsel. Der Junge brauchte auch echt Feierabend! Und sein Kollege sagt übrigens überhaupt nichts wegen unserer Taschen!!! Tz!!! 
Nach dieser ganzen Aufregung kommen wir dann tatsächlich auch endlich mal in Trier an. Wir fahren bis ins Herz der Stadt, wo wir in einem Hostel übernachten und unser Gepäck und die Räder loswerden. Zu Fuß machen wir uns dann weiter auf unsere selbst ausgetüftelte Sightseeing-Route, die die Trierer Top-Sehenswürdigkeiten abdeckt: 

St. Peter & die Liebfrauenkirche
Einträchtig stehen die beiden am Domplatz nebeneinander: St. Peter, der älteste Dom Deutschlands mit seinen Ursprüngen aus dem 4. Jahrhundert und die Liebfrauenkirche, als die älteste gotische Kirche in Deutschland, aus dem 13. Jahrhundert.

(St. Peter)
(Liebfrauenkirche)

Porta Nigra
Das "Schwarze Tor" ist das Wahrzeichen von Trier und das größte Stadttor nördlich der Alpen. Es steht direkt am nördlichen Ende der belebten Fußgängerzone, in direkter Achse zum Hauptmarkt. Errichtet wurde es um 180 n. Chr. aus hellem Sandstein. Die schwarze Farbe stammt vom Ruß mehrerer Stadtbrände.


Kaiserthermen
Sie wurden im 4. Jahrhundert aus Sandstein und roten Ziegeln errichtet und sind die imposanten Überreste der einst größten und repräsentativsten Badeanlage im römischen Reich.



Konstantinbasilika
Mit 67m Länge, 27m Breite und 33m Höhe ist die Konstantinbasilika der größte umbaute Raum, der aus der Antike noch erhalten ist. Seit 1856 ist sie eine evangelische Kirche, diente vorher aber als Palastaula und Thronsaal für Kaiser Konstantin. 1944 brannte die Basilika vollständig aus und bewusst schlicht wieder aufgebaut. Die Akustik ist der Hammer: der Nachhall der Orgel dauert ganze 7 Sekunden!



Kurfürstliches Palais mit Palastgarten
Gleich hinter der Konstantinbasilika liegt das Krufürstliche Palais, eine Art Rokokopalast. Es stammt aus dem 18. Jahrhundert und dient heute als Behördensitz. Besichtigen kann man es deshalb nicht. Dafür kann man aber durch den Palastgarten schlendern.



Alle Sehenswürdigkeiten liegen nah beieinander, sodass man alles gut zu Fuß erreichen und auf eigene Faust erkunden kann. Es gibt aber natürlich auch Stadtführungen oder Nachtwächter-Rundgänge u.ä.
Mein Mann ist in geschichtlicher Hinsicht sehr viel interessierter als ich und kann sich eigentlich für solch 'römische Trümmerhaufen', wie ich sie sarkastisch immer nenne, ernsthaft und aufrichtig begeistern. Trier hat sehr viele antike Stätten zu bieten. Unser beider persönliches 'Problem' war aber, dass wir im Herbst 2012 in Rom waren und dort natürlich noch ganz andere 'römische Trümmerhaufen' gesehen haben, die natürlich sehr viel imposanter waren. Da konnte Trier dann leider doch nicht mithalten!

Montag, 16. September 2013

Carina goes Kenia!!!

Jaaaaaa, ich lebe noch!!! ;-)

Während der Mosel-Tour musste ich leider eine Blog-Zwangspause einlegen.
Ich wusste ja nicht, dass sowas in Deutschland noch möglich ist, aber es gibt tatsächlich noch Ort bzw. ganze Regionen, die absolut hinter`m Mond leben! Nicht nur, dass es massenhaft Hotels oder Pensionen gibt in denen man kein WLAN hat... Nein!!! Es gibt auch noch Orte bzw. ganze Regionen ohne Netzempfang!!! Hammer... ich bin fast bekloppt geworden!!! Was machen denn bitte die Leute, die dort wohnen??? Mein Mann hat mich seitdem für handy- und internetsüchtig erklärt! Und tatsächlich fiel es mir nach den 3 Wochen China, in denen das Internet mein zweitbester Freund (gleich nach der Hetty) und einzige Kommunikationsquelle nach Hause war, total schwer, ohne Internet auszukommen! Das ist tatsächlich nix für mich!!!
Über die Mosel-Tour werde ich also im Nachgang noch berichten. Nur noch ein wenig Geduld!

Heute habe ich dafür eine kleine Empfehlung für alle, die Interesse an ein paar Kenia-Erlebnissen haben. Ich hoffe zwar, dass ich in den kommenden Sommerferien selbst von dort berichten kann, aber das dauert ja noch eeeewiiiig! Bis dahin könnt ihr gerne dem Blog meiner Schwägerin Carina folgen, die seit letztem Mittwoch den mutigen Schritt gewagt hat, für ein Jahr nach Kenia zu gehen. Für alles weitere guckst du hier:

http://kenya-und-ich.myblog.de/

Viel Spaß damit!!!

Donnerstag, 22. August 2013

Und nun???

Mmh, eine Sache, die mich schon die ganze Reise über beschäftigt, sogar ein bißchen gequält hat, ist: was mache ich denn nun mit meinem Blog, wo ich wieder hier bin?!?! Eigentlich wäre es Zeit den Reis(e)führer zu schließen, aus ChinaWiebke (Mist, ich glaube ich habe mir einen neuen Spitznamen eingefangen, am Telefon werde ich schon mit 'ChinaWiebke' begrüßt :-D) wieder die 'normale' Wiebke zu machen und die Zeit nicht mit Schreiben, sondern stattdessen mit anderen schönen Dingen zu verbringen! EIGENTLICH!!!...

Es haben mich aber so viele Leute angeschrieben, angesprochen, angerufen, whatever, und mir so viele positive Rückmeldungen gegeben, bis hin zu Beschwerden, was sie denn jetzt abends als Bettlektüre lesen sollen ;-), dass ich ernsthaft überlege den Blog weiterzuführen. Aber ich brauche Stoff!!! Als Lehrerin habe ich zwar oft Ferien und damit das Glück auch viel in Urlaub fahren zu können, aber nicht alle Reiseziele sind so interessant wie China! Und was mache ich während der Schulzeit??? Ich bin zwar viel und oft unterwegs und mache die unterschiedlichsten Sachen, aber reicht das?!?!
Letztendlich wird mir nichts anderes übrig bleiben, als es auszuprobieren. Die Statistik wird zeigen ob es sich lohnt den Blog weiter zu führen. Allerdings werde ich nicht mehr jeden Tag posten, denn die Zeit werde ich nicht immer haben und es wird auch nicht jeden Tag etwas zu berichten geben... Also nehmen wir es doch einfach, wie es kommt!!! ;-)

Eines kann ich aber schonmal sagen: für die kommende Woche wird sich ChinaWiebke in MoselWiebke verwandeln! Mal sehen, wie die euch gefällt!!! ;-) 
XOXO

Mittwoch, 21. August 2013

China-Die Zweite! Ein Fazit!

Wieder zu Hause angekommen, gerate ich in Versuchung, mir die 3 Tage, die ich hier bin (es geht Samstag nämlich nochmal für eine Woche weg) mit Terminen vollzustopfen. Dies könnte ich machen, das müsste ich erledigen und die und die Freunde könnte ich ja schon kurz besuchen... Nee, Stop! Ich komm sonst nicht hinterher. Ich brauch mal kurz ne Pause, um mich selbst zu fragen: wie fand ich es denn nun, mein 2. Mal in China?!?!?!
Es war definitiv mein bisher aufregendster Urlaub! Nie zuvor war ich so lange so weit von Familie und Freunden weg, und nie zuvor habe ich so viel in einem fremden Land allein und auf eigene Faust erkundet. Wobei aber ja auch immer noch Hetty und Tobi da waren, mit denen ich mich jeden Abend austauschen konnte. Und das war verdammt gut, denn ich glaube sonst platzt man! So konnte ich jeden Abend in Ruhe von meinen Erlebnissen und Eindrücken erzählen und hatte immer jemanden, der verstand, wie ich mich fühlte oder über was ich mich Mal wieder wunderte... die beiden machen das schließlich seit 3 1/2 Jahren mit! Und das kann ich mit absoluter Sicherheit sagen: 4 Jahre lang möchte ich dort nicht leben!!! Ich habe viele positive Eindrücke gewonnen, aber eines der ersten Dinge, die mein Mann zu mir sagte, nachdem ich zurück war, war: "Letztes Mal hast du nicht so kritisch über die Chinesen und China gesprochen!" Das hat mir schwer zu denken gegeben und ich bin auch immer noch damit beschäftigt. Bin ich jetzt etwa rassistisch und nicht mehr weltoffen??? So will ich doch gar nicht sein!!! 
Mir ist viel Gutes begegnet in China: Viele freundliche Leute, die ihr Englisch mit mir üben wollten und mich mutig auf der Straße ansprachen. Leute, die Fotos mit sich selbst oder mit ihren Kindern und mir machen wollten (frei nach dem Motto: wir gehen heut nicht iin den Zoo, wir gucken uns Europäer auf der Straße an ;-)). Leute, die mich wie selbstverständlich zu einluden, mit ihnen Tee zu trinken, an ihrer Babypinkelparty teilzunehmen oder einfach ein Stück mit ihnen zu gehen und zu erzählen! Alle zeigten ein sehr großes Interesse und waren sehr gastfreundlich!!! Aber ich weiß auch nicht, wann ich das letzte Mal in so kurzer Zeit, so oft, so unfreundlich behandelt wurde. Wie oft bin ich bei Fragen stehen gelassen und ignoriert worden?! Wie oft bin ich aus Taxen und Bussen wieder rausgeflogen?! Und dazu kommt dann noch, dass die Chinesen eine andere Art haben, sich auszudrücken. Oft wird sehr monoton gesprochen, was den Eindruck von Gleichgültigkeit hinterlässt. Oft unterhalten sich dChinesen auch sehr laut, was den Eindruck von nem handfesten Streit vermittelt, wo aber vllt. nur normal diskutiert wird. Oder man wird fast angespuckt, weil mal wieder der Schleim raus muss, der Chinese sich dazu umdreht und einem fast auf die Füße spuckt, weil man nunmal gerade dort entlang geht. Mal im Ernst: bei meinen Schülern in der Schule flippe ich da jedes Mal aus!!! Und obwohl ich weiß, dass das in China nunmal normal ist, weil sich Sprache, Mimik, Gestik, Manieren und Ansichten unterscheiden, hinterlässt es kein gutes Gefühl. Man fühlt sich unerwünscht, Fehl am Platz, manchmal sogar etwas erniedrigt!
Letztendlich glaube ich, dass es tatsächlich so viele Unterschiede im Verhalten, Benehmen, Denken und Leben zwischen diesen beiden Kulturen gibt, dass es unvermeidlich ist, dass das ein oder andere Missverständnis entsteht! Der Chinese an sich ist nicht unfreundlich. Vielmehr vermutlich ein bißchen überfordert, wenn ein Europäer vor ihm steht, der was von ihm will und er sich die Blöße geben muss, weil er nicht weiterhelfen kann, weil man nicht die gleiche Sprache spricht! Dabei ist das doch gar nicht schlimm. Ich habe nicht erwartet, dass mir jeder weiterhelfen kann. Ein kleines Lächeln hätte in diesen Fällen jedoch eine große Wirkung für mein Gefühl gehabt! 
Mein China-Durst ist also nach der 2. Reise jetzt erstmal gestillt. Ich habe viel gesehen, Land und Leute gut kennengelernt und es darf bei der nächsten Reise dann gerne etwas anderes sein. Was ich mir gut vorstellen kann, ist ein weiteres Mal nach Hongkong zu reisen. Hongkong ist nicht wirklich mit China zu vergleichen. Und wer meint, Hongkong hätte nicht mehr als ein paar imposante Hochhäuser zu bieten, liegt verdammt falsch! Ich hätte dort gut und gerne noch 2 weitere Tage mit Programm füllen können, nur war zum Ende hin, jetzt auch ein bißchen die Luft raus!
Nach China zu reisen, ist und bleibt ein Erlebnis und ich kann es nur jedem empfehlen. Fahrt hin, erlebt selber und macht euch euer eigenes Bild! Ich kann hier viel schreiben und doch wird man nur verstehen, wenn man es selbst gesehen und erlebt hat. Eines kann ich jedoch mit Sicherheit sagen: die Fragezeichen werden, egal wie oft ihr nach China reist oder wie lange ihr dort lebt, nicht weniger in eurem Kopf! Glaubt nicht, dass ihr zurückkommt und auch nur irgendetwas von dem verstanden habt, was dort abgeht!!! :-D

Coming Home (19./20.8.2013)

Und dann ist er da. Hat sich herangeschlichen, langsam aber stetig. Vor lauter neuen Eindrücken unbemerkt. Der letzte Tag!!! Auch wenn ich das Gefühl habe, schon lange hier zu sein, mich mittlerweile gut zurechtfinde und mich nicht mehr über jede Kuriosität wundere, weiß ich nicht wo die letzten zweieinhalb Wochen geblieben sind! War es nicht erst gestern, das ich mich mit Hetty in Pudong am Flughafen getroffen habe, um weiter nach Peking zu fliegen??? Und doch freue ich ich mich auf zu Hause. Auf meine Familie, meine Freunde, mein eigenes Bett, auf gutes Essen, auf deutsches Wetter (oh ja, auch das ist möglich!), auf Menschen, die aussehen wie ich und die meine Sprache sprechen. 
Nachdem wir ausgeschlafen haben, packen wir gemächlich unsere Koffer und checken passend zu 12 Uhr im Hotel aus. Schon ritualisiert gibt es ein letztes gemeinsames Starbucks-Frühstück. Und danach ist es auch schon Zeit um sich zu verabschieden, denn Hetty wird wie auf dem Hinweg über Shenzhen zurück nach Shanghai fliegen. Ich habe zwar auch einen Stopover in Shanghai (weil das einfach so viel günstiger war als ein Nonstop-Flug), fliege aber vom Flughafen in Hongkong. Also ein letztes Mal die Hetty kräftig drücken ;-), auch wenn es nicht allzu lange dauert, bis wir uns wieder sehen. 
Mit dem Taxi fahre dann zum Airport Express. Dort kann ich mein Gepäck direkt schon aufgeben, bin meinen schweren Koffer also los und fahre bequem mit einem der Züge zum Flughafen. Dort hat man dann auch kein "Maybe a problem with the computer" und ich bin schnell im Abflugbereich. Da mein Abfluggate noch nicht angezeigt wird, streune ich durch die Duty-Free-Läden und "vernichte" meine letzten Hongkong-Dollar. Letztendlich hat mein Flug dann auch nur 10 Minuten Verspätung, was absolut okay ist. Meinen Anschlussflug gefährdet das jedenfalls nicht im Geringsten. In Shanghai bleibe ich direkt im Transit-Bereich, ich kann sowieso kein zweites Mal nach China einreisen und von der Zeit her lohnt sich das auch nicht. Also Haue ich auch dort meine letzten RMBs auf den Kopf bis es endlich und final in den Flieger zurück nach Frankfurt geht. Wir starten planmäßig und der Flieger ist auch besser ausgestattet, als der auf dem Hinweg. Auch wenn es wieder die gleiche Fluggesellschaft ist! Jedenfalls habe ich im Kopfteil des Sitzes vor mir meinen eigenen Bildschirm und kann frei mein Unterhaltungsprogamm aus Spielen, Filmen, Informationen und Serien auswählen. Und ich freue mich, als ich unter den Filmen "The Host" (Seelen) nach dem Buch von Stephanie Meyer finde und bin die nächsten 2 Stunden gut beschäftigt. Und während sich meine Sitznachbarin, eine Chinesin, über den 2. Teil von Sex and the City totlacht, rutsche ich in meinem Sitz ein Stück tiefer, in der Hoffnung, dass mich niemand sieht, denn ich (das liegt bestimmt an dieser sentimentalen "Ich fliege nach Hause und sehe endlich all meine Lieben wieder-Stimmung") muss natürlich bei meinem Film heulen :-D. Ansonsten quäle ich mich durch die Nacht und wünsche mir zig Mal, ich hätte die Standardgröße eines Chinesen, dann wär hier wenigstens nicht alle so eng und ich könnte vielleicht doch ein bißchen schlafen. So schlafen mir jedoch höchstens Arme und Beine unter den verrücktesten Schlafpositionen ein. Ein bißchen dämmere ich dann aber doch noch weg und als ich wieder wach und es Frühstück gibt, sind es dann auch nur noch 2 1/2 Stunden bis wir in Frankfurt landen. Letztendlich lande ich dann noch 45 Minuten früher als geplant, um 5:15 Ortszeit. Wir hatten anscheinend Rückenwind! ;-) Während sich am Kofferband noch nichts tut verschwinde ich schnell auf die Toilette um mich einigermaßen wiederherzustellen, notdürftig zu waschen und Zähne zu putzen! Danach schnappe ich mir meinen Koffer und eile Richtung Ausgang. Ich kann es jetzt echt nicht mehr erwarten und renne durch die letzte Tür, die sich automatisch öffnet und... dort stehen sie, die beiden! Müde sehen sie aus, sind sie doch mitten in der Nacht aufgestanden um nach Frankfurt zu fahren und mich hier abzuholen: mein Mann und mein Stiefvater!!! Und dieses Gefühl ist wohl eines der schönsten, wenn auch simpelsten: nach einer langen Reise am Flughafen abgeholt zu werden, von Menschen, die man liebt! 
Meine Mama liegt übrigens noch zu Hause im Bett und schläft, :-) die darf das, die hat heute Geburtstag! Die steht sonst normalerweise auch immer da!!! 
Auf der Rückweg von Frankfurt nach Olpe bin ich, im Vergleich zum Hinweg vor knapp 3 Wochen, sehr gesprächig, erzähle die ein oder andere der 10 Millionen Nebengeschichten, die hier nicht im Reis(e)führer stehen (die gibt es nämlich auch noch ;-)) und lenke die beiden Männer so von ihrer Müdigkeit ab. Zu Hause schmeißen wir Mama dann erstmal aus dem Bett. Die hat noch gar nicht mit uns gerechnet. Und dann gibt es das leckerste Frühstück seit einer gefühlten Ewigkeit. Die Fleischwurst ist mein Highlight :-D Und Sekt gibt es natürlich auch. Es ist schließlich Mamas Geburtstag und ich bin, wie allen versprochen, heil aus China zurück!!! ;-)

Big Bus Tour Hongkong Island, the Peak und Macau (18.8.2013)

Die Big Bus Tour Tickets, die wir gestern geholt haben, sind 24h gültig. Insgesamt hat man die Auswahl zwischen drei verschiedenen Routen, die mit unterschiedlichen Farben gekennzeichnet sind! Gestern haben wir auf der Kowloon Seite bereits die blaue Tour unternommen. Heute setzen wir, nach einem anständigen Kaffee bei Starbucks, unsere Bus Tour fort und entscheiden uns für die umfangreiche, rote Route, die ganz Hongkong Island umfasst. So lassen wir uns die ersten 1 1/2 Stunden an Tempeln, Märkten, imposanten Hochhäusern u.ä. entlangfahren, genießen von der letzten Reihe, oben, im Bus den Fahrtwind und lauschen, was die Tante in unserem Knopf im Ohr, alles zu berichten hat! 



Nachdem wir die Runde einmal vollständig abgefahren sind, steigen wir an der Peak-Tram, der Seilbahn hoch auf den Peak, aus. Vor dem Eingang schlängeln sich bereits, wie erwartet, die Menschenmengen, die alle ein Ticket für die Seilbahn haben wollen. Wir haben zwar bereits Tickets mit der Big Bus Tour erworben, uns wurde aber gesagt, dass wir die hier noch gegen die richtigen Seilbahntickets umtauschen müssen und ehrlich gesagt sehen wir beide uns schon Stunde um Stunde in der Schlange anstehen. Unsere Tickets werden aber direkt beim Aussteigen von einer Big Bus Tour-Dame in die originalen Seilbahntickets umgetauscht. Na da ist doch mal Verstand bei!!! Wir können unser Glück kaum fassen, dürfen wir doch an der Mega-Schlang komplett vorbeigehen und uns direkt an der, wirklich kleineren Schlange von Leuten, anstellen, die bereits auf die Seilbahn warten. Nach 20 Minuten sitzen wir dann auch in der Seilbahn. Die Fahrt dauert keine 5 Minuten. Zwischendurch hält die Bahn kurz an einem kleinen Aussichtspunkt und die Chinesen, wie sie nunmal sind, sind schon jetzt völlig aus dem Häuschen von dem schönen Ausblick auf die Stadt und in der Seilbahn sind zig Ahhhs und Ohhhs zu hören. Sie versuchen Bilder aus dem Fenster zu machen, was allerdings recht schwierig ist, da wir gefühlt im 90 Grad Winkel den Berg hochgezogen werden, jedenfalls liege ich in meinem Holzsitz mehr auf dem Rücken, als dass ich auf meinem Hintern sitze und irgendwie ist die Situation grad einfach nur lustig und Hetty und ich geiern uns bis oben hin ab! 
Oben angekommen findet sich ein Platz und Gebäudekomplex (der Peak-Tower) mit mehreren Restaurants und Läden und über mehrere Rolltreppen kommt man dann bis auf die Aussichtsplattform. Eigentlich ist nicht das beste Peak-Wetter. Einen richtig schönen undulieren Ausblick hat man eigentlich nur bei gutem Wetter. Seit wir hier sind, regnet es zwar nicht, aber es ist ständig bewölkt. Das ist für Hongkong recht normal, aber natürlich hätte ich mir besseres Wetter gewünscht! Und so beeilen wir uns mit dem Fotos machen, denn die Wetterlage scheint nicht besser zu werden. Eher droht gleich alles in der nächsten Wolke völlig unterzugehen! 





Also knips knips, alles im Kasten und wieder runter von der Plattform, ins nächste Restaurant und was essen. Und Zeit, ein paar Infos über den Peak im Reiseführer nachzulesen: als Peak bezeichnet man die ganze Gipfelregion um die mit 552m höchste Erhebung der Insel. Im 19. Jh., als Tropenkrankheiten in Hongkong noch ein Problem waren, galt der Peak unter den Kolonialherren als einzige Wohngegend, Inder man gute Chancen hatte, den Sommer zu überleben. Chinesen war die Ansiedlung bis 1945 verboten.
Es gibt dort auch noch einen Peak-Rundweg, über die Lugard Road. Den canceln wir auf Grund des Wetters aber und fahren, wieder mit der Seilbahn, runter in die Stadt. 
Einen kurzen Abstecher ins Hotel: frisch machen (wer meint, bei dem Wetter wäre es nicht warm uns man würde nicht schwitzen... fortget it!!! Bei knapp über 30 Grad und einer Luftfeuchtigkeit von 97% bist du innerhalb einer Minute klitschnass), umziehen und den Reisepass einstecken, denn wir werden Hongkong noch heute Abend, wenigstens für ein paar Stunden, verlassen und innerhalb einer Stunde nach Portugal fahren!!! Wie das geht? Man nehme ein Turbo Jet Boat und fahre damit von Hongkong 65 km über die Perlflussmündung bis nach Macau. Diejenigen unter euch, die die Geschichten von unserer Hochzeitsreise auf die Seychellen kennen, wissen, dass Boot nicht unbedingt mein Fortbewegungsmittel sind :-D Und auch dieses Mal habe ich sicherheitshalber mein Tütchen parat liegen, aber die See ist relativ ruhig und mein Magen bleibt es auch ;-)
Macau war einst portugiesische Überseeprovinz, wurde 1557 als Handels-und Missionsstation gegründet und ist die älteste europäische Niederlassung in Ostasien. Auf einem Drittel der Fläche von Hongkong Island wohnen hier 550000 Menschen. Für mich persönlich ist die Stadt eine kuriose Kombination aus Las Vegas und Portugal, findet man doch in dem einen Stadtteil ein Casino an dem nächsten mit wild und bunt blinkenden Leuchtreklamen, währen unweit davon entfernt sich ein netter historischer Altstadtkern befindet, ähnlich wie Lissabon befindet. 25 historische Bauten wurden hier als UNESCO-Welterbestätten anerkannt. Dazu zählen unter anderem die Ruine São Paulo, der Protestantische Friedhof, das Guia-Fort, der A-Ma-Tempel, sowie die Gebäude im Zentrum rund um den Largo do Senado. 



Zum Largo do Senado (quasi der Rathausplatz) lassen wir uns von unserem Taxifahrer dann auch als erstes bringen. Denn bevor wir dem Glücksspiel verfallen, wollen wir wenigstens noch ein wenig Kultur mitkriegen ;-) Wir schauen uns in Ruhe um und man könnte zu Fuß auch locker die ein oder andere Sehenswürdigkeit erreichen, aber wir haben nicht viel Zeit hier und außerdem mal wieder hohe Hacken an, die sich auf Kopfsteinpflaster nicht so gut machen und so machen wir uns auf den Weg ins nächste Casino. Den Namen weiß ich schon nicht mehr, aber es geht über mehrere Stockwerke, je höher das Stockwerk, desto höher der Einsatz! Und nein, ich verspiele nicht wie in meinem Facebook-Kommentar Haus und Hof, da brauch man sich bei mir weniger Sorgen zu machen (ich bin ja nicht in einer Shopping Mall), ich spiele sogar gar nicht. Wir setzen uns in ein Restaurant mit Blick von oben auf eine der Spielhallen und gucken uns das ganze Treiben an, genießen ein wirklich hervorragendes Essen und fragen uns nebenbei, wie die Spiele überhaupt funktionieren, denn es sind keine bekannten Spiele, wie Poker o.ä., sondern irgendetwas chinesisches Mal wieder! 



Die Rückfahrt klappt ebenfalls problemlos, es ist nur mal wieder arschkalt, weil die es hier, also in Hongkong, dermaßen mit der Air Condition übertreiben... will sich wohl keiner nachsagen lassen, er würde bei der Klimatisierung knausern! Trotz Decken bibbern wir und sind froh, als wir endlich wieder am Fähranleger in Hongkong ankommen! 


Samstag, 17. August 2013

Hongkong Kowloon (17.8.2013)

Vorab ein paar Fakten zu Hongkong allgemein: Hongkong gehört nicht zu China. Deshalb auch die Ausreise aus China und die Einreise nach Hongkong gestern. Lange war Hongkong britische Kolonie, wurde vertragsmäßig 1997 an China zurückgegeben, ist aber eine eine Sonderverwaltungszone. Quasi eine Art Stadtstaat an der Südküste der Volksrepublik China! Englisch ist nach wie vor neben Chinesisch bzw. Kantonesisch Amtssprache, es herrscht Linksverkehr und viele Straßen haben englische Namen wie Queen's Road, Prince Edward Road usw. Die Einwohnerzahl liegt bei knapp über 7 Mio. Menschen. Kurzum: eine Millionenstadt an einer Stelle wo eigentlich gar kein Platz dafür ist und deshalb alles in die Höhe gebaut wird! Eine Wolkenkratzermetropole eingezwängt zwischen Berg und Wasser und nochmal Bergen und wieder Wasser! 

Unser Hotel befindet sich auf Hongkong Island im Stadtteil Wan Chai. Hongkong Island ist der neuere Teil Hongkongs, und wie ich finde auch der schönere und interessantere. Dennoch fahren wir heute als erstes mit der Metro auf die andere Seite nach Kowloon. An der Station Tsim Sha Tsui steigen wir aus und laufen die Nathan Road in Richtung Norden entlang, bis die Austin Road kreuzt. Hier biegen wir links ab und gehen durch den Kowloon-Park wieder in südliche Richtung. Und dann landen wir ganz zufällig ;-) im Harbour City Ocean Center, einer der großen Shopping Malls! Und die Lockrufe sind so groß, dass wir die nächsten 3 Stunden ausschließlich mit Shopping beschäftigt sind. Das hier ist immerhin ein Mädels-Wochenende und ich hab mich bisher ja wohl echt zurückgehalten!!! 3 Handtaschen, 1 Portmonee, 4 Oberteile, 1 Gürtel und 1 Hose später landen wir erschöpft bei Pizza Hut, stärken uns und schmieden Pläne für den weiteren Verlauf des Tages. Ein wenig plagt uns das schlechte Gewissen: jetzt ist schon der halbe Tag rum und wir haben bisher nur die Shopping Mall von innen gesehen :-D Deshalb machen wir dann doch noch ein bißchen in Sachen Sightseeing und besorgen uns Tickes für die Big Bus Tour, diese Hop-On-Hop-Off-Sightseeing-Busse. Da brauchen wir nicht mehr so viel laufen, können unsere ganzen Tüten verstauen und sehen trotzdem noch was. Es ist schon 19 Uhr, als der Bus seine nächste Runde antritt, also machen wir unsere Route bereits im Dunkeln und die Stadt verwandelt sich von grau in bunt mit Blitzeblink!!! Das was ich an Shanghai auch so mag! Und wieder komme ich mir wie in dem Film Rushhour vor, was kein Wunder ist, da dieser ja in Hong Kong spielt und tatsächlich habe ich das Gefühl, dass mir jeden Moment Jackie Chan über den Weg läuft. Der muss doch hier irgendwo sein. :-D 
Passend hüpfen wir zu acht Uhr an der Avenue Of Stars aus unserem Bus. Die Avenue Of Stars liegt am Meer und bietet genau wieder Bund in Shanghai einen schönen Blick auf die Skyline von Hongkong Island. Um acht Uhr findet dort jeden Tag die Symphony Of Lights statt. Laserkanonen auf 67 Hochhäusern verwandeln den Hafen dann von beiden Seiten aus in ein Lichttheater, das an der Promenade auch noch mit Musik untermalt und an besonderen Tagen auch noch mit Feuerwerk aufgepeppt wird. Heute war kein besonderer Tag, also kein Feuerwerk und auch ansonsten ist die Lichtshow nur 'nett' anzusehen, haut einen aber nicht vom Hocker!!! 


Auf der Avenue Of Stars werden zusätzlich noch bekannte Hongkonger Filmschauspieler geehrt. In den Boden sind, ähnlich wie beim Walk Of Fame, Platten mit Unterschriften oder Zement-Handabdrücken eingelassen. Wir erkämpfen uns hart ein paar Fotos bei der Platte von Bruce Lee, der Andrang ist enorm! Und auch wenn ich Jackie Chan nicht begegne... ein Foto mit seinen Handabdrücken kriege ich dann auch noch! Wenigstens ein kleiner Trost!!! ;-)





Freitag, 16. August 2013

Von Shanghai über Shenzhen nach Hongkong (16.8.2013)

Zugegeben! Wir waren ein wenig spät dran mit unseren Flügen nach Hongkong. Deshalb waren die auch nicht gerade mehr günstig! Also haben Hetty und ich uns entschlossen über Shenzhen nach Hongkong zu reisen. Shenzhen gehört auch noch zu China, und ist als Innlandsflug natürlich grünster zu bekommen als ein Flug nach Hongkong. Von dort kann man dann mit dem Bus weiter nach Hongkong fahren. So hatten wir uns das dann gedacht und gegen halb 12 die Wohnung in Shanghai verlassen. Zu unserer Verwunderung soll unser Flieger sogar pünktlich um 13:10Uhr in Hongqiao starten. Also, schnell einchecken, noch eben mit Getränken und Essen eindecken (wir haben keine Lust auf Flugzeug-Fraß) und ab in den Flieger! Gepäck verstaut, Sicherheitshinweise (nicht) beachtet, angeschnallt...kann also losgehen!!! Tut es aber nicht! Eine Stunde lang sitzen alle startbereit in ihren Sitzen, bis wir dann endlich losfliegen. Gegen 17 Uhr kommen wir dann in Shenzhen an, kaufen am Flughafen Tickets für den Bus nach Hongkong und fahren um 17:40Uhr von dort weiter. Zwischendurch ist megaviel Verkehr und wir kommen nur schleppend voran! An der Grenze zu Hongkong müssen wir die Busse wechseln: also aus unserem Bus raus, aus China ausreisen (die sind bestimmt froh, dass ich weg bin...) und in Hongkong einreisen. Hört sich einfach an, ist es auch, dauert aber ewig! Eine Schlange reiht sich an die andere. Bei der Ausreise aus China scheinen sich die Herrn Beamten besonders viel Zeit bei uns beiden zu lassen, alle anderen sind irgendwie schneller da durch. Das ist doch reine Schikane! So hatten wir uns das eigentlich nicht gedacht!!! Und dann, als ich endlich mein so lange verfolgtes Ziel erreiche und am Schalter zur Einreise nach Hongkong stehe, dauert es wieder eine halbe Ewigkeit, und dann kriege ich noch immer keinen Einreisestempel in meinen Pass. Stattdessen ruft meine Schalterdame einen Kollegen, der dann einen Blick in meinen Pass wirft, mich ansieht und sagt: "Follow me!!!" "Hä, wie jetzt Follow Me! Ich hab doch noch nicht mal Essen in meinem Koffer!" Denke ich mir, sagen tue ich aber lieber nix. Dafür hämmert mein Herz ziemlich schnell! Hetty steht noch an ihrem Schalter und weiß auch nicht was das alles soll! "Maybe a problem with the computer!" sagt der Typ dem ich folgen soll. Maybe? Maybe??? Shit!!! Zusammen gehen wir zu so'nem anderen Typen, der dann wild irgendwelche Daten aus meinem Reisepass in einen anderen Computer tippt... Und der hat dann Computer hat dann immerhin kein Problem mit meinem Pass. Ich darf dann also wieder zu meiner alten Schalterdame und kriege endlich mein Visum 'on arrival'! Puh!!!! Dann ab zum nächsten Bus, auf den wir dann aber auch noch warten müssen... Naja, und es zieht sich halt, und zieht sich! Und sicher haben wir Geld gespart, ne Zeitersparnis war das aber mal ganz und gar nicht! Und so kommen wir dann, einschließlich Suche und Fußweg zum Hotel, gegen 21:30 Uhr im Hotel an. Und ich weiß nicht ob wir so bemitleidenswert oder erledigt und fertig aussehen, aber wie als Entschädigung für die ganzen Strapazen, bekommen wir beim Check In im Hotel ein kostenloses Upgrade unseres Zimmers. Na bitte! Endet der Tag doch noch gut! Wir freuen uns nen Ast ab. Man könnte nämlich auch von 'Residieren' sprechen ;-).