Auch hier entscheiden wir uns für eine Führung. Man darf leider keine Fotos dabei machen, aber dank ein paar Notizen in meinem Handy, kann ich mich noch recht gut erinnern: Zuerst werden wir in die Waffenkammer geleitet, wo natürlich alle möglichen Waffen rumhängen und liegen, aber auch Rüstungen ausgestellt sind. Diese erscheinen sehr klein bzw. sie sind auch klein, denn zu der Zeit, war man mit 1,60 m schon groß. Dementsprechend niedrig sind auch die Türen in der ganzen Burg. Nach der Waffenkammer kommt man in den Rübenacher Untersaal (Rübenach ist eine der Familien die hier gewohnt haben), mit Kamin, teurem Butzenglas an den Fenstern, Tafelbildern aus dem 15. Jahrhundert und einer Toilette, die nach unten ins Freie mündet. Über eine Wendeltreppe kommt man in die obere Etage, wo das Schlafzimmer mit zwei angrenzenden Ankleidezimmern liegt. Auffällig ist hier ein Kapellenerker mit eigenem Altar. Dieser wurde außerhalb des Mauerwerks gebaut und extra mit einem Dach versehen. Eine alte Kirchenregel besagte nämlich, dass nichts höher gebaut sein darf, als die Kirche. Auf diese Weise versuchte man sich an die Regel zu halten. Geht man eine weitere Treppe nach oben, kommt man in das Kurfürstenzimmer. Das Zimmer heißt so, weil dort zwei Gemälde von zwei Kurfürsten hängen. Ansonsten ist der Raum mit Dingen gefüllt, die mir bestens aus meinem letzten Urlaub bekannt sind: chinesisches Porzellan!!! Hat man aber wohl nie benutzt, sondern nur ausgestellt, um seinen Reichtum zu präsentieren. Der nächste Raum ist der größte Raum der Burg, der Festsaal. Den finde ich am besten. Hier kamen alle drei Familien, die einst die Burg bewohnten, zusammen. Dort wurde gegessen, gefeiert und geplauscht. Zur Erinnerung, dass in diesem Raum nur die Wahrheit gesprochen werden sollte, hängen drei Narrenmasken an der Decke. Eine Schweigerose über der Tür ermahnt diejenigen, die hinaus gehen, dass das Gesagte im Raum bleibt und nicht nach außen getragen wird. Das fände ich ja mal eine tolle Erfindung für unser Lehrerzimmer. Die Regeln sind auf jeden Fall die gleichen. :-) Danach kommt noch eine Kapelle und ein Evangelistenkachelofen und ich weiß nicht mehr was... mein Aufmerksamkeitsfenster hat sich nach dem grandiosen Festsaal bereit geschlossen! ;-)
Auch wenn ich weiß, dass man die Reichsburg in Cochem nicht mit der Burg Eltz vergleichen kann, weil die Reichsburg eben nachgebaut und die Burg Eltz noch ursprünglich erhalten ist... Ich persönlich finde die Reichsburg um Längen sehenswerter, lasse mich dabei von dem ganzen Schnickschnack, den der Herr Ravené da reingebaut hat allerdings auch blenden und alle Historiker schlagen jetzt die Hände über dem Kopf zusammen... ;-) Vielleicht sollte man die beiden Burgen einfach nicht an zwei aufeinanderfolgenden Tagen besichtigen. Mit etwas Abstand hätte ich die Burg Eltz dann vllt. besser gefunden. Macht euch einfach am besten selbst ein Bild!
Den Rest des Tages hauen wir jedenfalls noch ordentlich in die Pedale, so dass wir am späten Nachmittag in Koblenz ankommen. Erstes Ziel ist nicht unser Hotel, sondern das Deutsche Eck. Das muss sein! Dort, wo die Mosel in den Rhein mündet, mit dem Kaiser-Wilhelm-Denkmal im Rücken sitzen wir erschöpft auf einer Bank und sind ziemlich stolz auf uns, dass wir den Moselradweg beendet haben.
Und ungelogen... Dieser Abend, ist der erste Abend, an dem ich Wein trinke!!! Ich habe zu meinem Mann gesagt, dass das so nicht geht. Dass wir nicht den Moselradweg fahren können ohne ein Glas Wein zu trinken. Also belohnen wir uns am Abend in den Winninger Weinstuben mit einem leckeren Wein, der es sowas von in sich hat, dass ich nach einem Glas bereits einen Schädel habe und später seelig in meinem Bettchen einschlummere.
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