Dienstag, 29. Oktober 2013

Alf --> Müden (27.8.2013)

Ich hänge sowas von hinterher... Aber ich bring das zu Ende! komme was wolle!!!

Tag 3 auf dem Rad. Und ganz im Gegensatz zu gestern, als ich den ganzen Tag nicht wusste, wie ich ohne Schmerzen auf diesem verdammten Sattel sitzen sollte, bin ich heute voll in meinem Element. Der Hintern schmerzt nur die ersten fünf Minuten und ansonsten habe ich das Gefühl, voll "drin" zu sein. Das Fahren funktioniert fast wie von allein, das Wetter wird immer besser, ich kann die Landschaft genießen und erfreue mich daran, einfach draußen und aktiv zu sein. 

Der erste nennenswerte Ort an diesem Tag ist Beilstein, den wir jedoch nur von der gegenüberliegenden Moselseite aus betrachten.


Falls ich nochmal dorthin kommen sollte, würde ich mich dort auf jeden Fall gerne genauer umsehen. Im Reiseführer steht was von einem "touristischen Muss für Romantiker". 130 Einwohner zählt das Dörfchen und liegt zu Füßen der Burgruine Metternich.

Highlight der heutigen Tour ist

Cochem.


Die Kreisstadt mit ihren rund 5500 Einwohnern ist eine der größten Attraktionen der Gegend und fast ganzjährig Touristengetümmel pur. Das merken auch wir, als wir den Ort erreichen und unsere Fahrräder unterhalb der Reichsburg abstellen. Dem Charme tut das Gewusel keinen Abbruch, aber man hat ein echtes Problem, wenn man mit dem Auto anreisen will. Der ganze Ort erstreckt sich am Berg, es gibt fast ausschließlich winzige Gassen, die den Fußgängern vorbehalten sind und Parkplätze sind ebenfalls rar. Also, besser mit dem Fahrrad!!! 
Zu Fuß machen wir uns an den Aufstieg zur Reichsburg. Sie ist von beiden Seiten zu erreichen: links über Treppen, rechts über kleine, enge Gassen. Für den Hinweg entscheiden wir uns für die 2. Variante und schleppen uns den Berg hoch. 
Am Anfang sind wir froh, mal eine andere Bewegung als die übliche Strampel-Bewegung zu haben... Nach kurzer Zeit wünschen wir uns allerdings die Räder zurück, man kommt einfach so viel schneller voran. 

Oben angekommen genießen wir zunächst die schöne Aussicht und entschließen uns dann kurzerhand für eine Führung. Diese dauert ca. 40 Minuten, also gerade die Aufmerksamkeitsspanne, die ich für diese Sache aufbringen kann und will (mein Mann hätte da mehr für übrig) und ist wirklich lohnenswert. Die Burg ist einfach unsagbar schön. Sie wurde um das Jahr 1000 erbaut, wurde später aber - wie so viele Burgen an der Mosel - durch die Truppen des französischen Königs Ludwigs XIV. zerstört. Ende des 19. Jahrhunderts nahm sich dann der Berliner Kaufmann Louis Ravené der Ruine an. Er kaufte sie und verwandelte sie in eine neogotische Bilderbuchburg, die zwar nicht mehr viel mit dem historischen Original, dafür umso mehr mit den romantischen Idealen seiner Zeit zu tun hat. Und für Romantik bin ich natürlich zu haben ;-) Nein, im Ernst! Jedes Zimmer hat ein eigenes Thema und einen anderen Stil. So ergibt sich ein hochinteressanter Stilmix durch die verschiedensten Epochen und lässt die Burg zu einem fantasievollen Gesamtkunstwerk werden. Außerdem scheint Ravené ein Genussmensch gewesen zu sein: so gibt es doch an sämtlichen Türen der Burg eine "Schlüsselhilfe", die auch bei besoffenem Kopf dafür sorgt, dass der Schlüssel auf jeden Fall im Schlüsselloch landet :-D 

Außerdem findet man an allen möglichen Stellen auf der Burg irgendwelche schlauen Zitate von dem Herrn:


Nicht gerade besonders gastfreundlich, aber naja! 


Nach der Führung machen wir uns wieder an den Abstieg, dieses Mal über die Treppen, und sind froh, dass unsere Fahrräder samt Gepäck noch an dem Platz stehen, wo wir sie abgestellt haben. Bisher hatten wir die Räder und das Gepäck nie aus den Augen gelassen, aber hier war das gar nicht anders möglich. Aber wer wirklich meint, er will da in meinen durchgeschwitzen Sachen rumwühlen oder sie gar mitnehmen... bitte, nur zu! Den Rest des Tages fahren wir weiter bis nach Müden um dort in einem Hotel zu übernachten und ich hatte mich so gefreut, endlich mal WLAN zu haben... Leider gibt es das dort aber auch nicht, weil die "Anlage" ausgerechnet heute nicht funktioniert. Und ich bin tatsächlich total angesickt. Ich bin einfach addicted was das angeht, ohne Netz und WLAN fühle ich mich einfach nicht wohl!





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