Mittwoch, 30. Oktober 2013

Koblenz --> Andernach (29.8.2013)

Am nächsten Tag sind wir noch nicht mit Koblenz durch. Wir versuchen uns so viel wie möglich in der Stadt anzusehen und steigen schließlich in die Gondel um zur Festung Ehrenbreitstein hoch zu fahren.


Wer noch schön bequem mit der Gondel dort hochfahren möchte sollte sich beeilen... ich habe gehört, die Gondel soll Ende 2013 wieder abgebaut werden, damit die Stadt das Weltkulturerbe behält. Ursprünglich wurde die Gondel für die Bundesgartenschau 2011 angelegt, um die Besuchermassen einfacher transportieren zu können.
Oben angekommen machen wir uns also auf, um die Festung Ehrenbreitstein zu besichtigen. Die Festungsanlage ist die zweitgrößte in ganz Europa. Preußen errichtete sie zwischen 1817 und 1828, erste Besiedlungen des Plateaus gab es aber schon in vorchristlicher Zeit. Da das jetzt die 3. Burg innerhalb von drei Tagen für mich, schaffe ich es heute leider nicht, mich für das ganze zu begeistern. Eher interessiert mich die Fotoausstellung, die ich in einem Teil der Festung entdecke. Durch den geschichtlichen Kram muss mein Mann heute alleine durch. Da helfen auch keine Knöpfe, die man drücken und damit irgendwelche Sprengungen simulieren kann :-)


Ich mache es mir währenddessen auf der Aussichtsplattform bequem und genieße Aussicht und Sonne und würde am liebsten den ganzen Tag dort sitzen bleiben und nicht mehr mit dem Rad fahren. Bei der Aussicht verständlich, oder?



Aber da wir spätestens am Samstag (heute ist Donnerstag) in Meckenheim sein müssen, bleibt mir nichts anderes übrig: ich muss meinen Posten dort irgendwann aufgeben und es geht wieder auf`s Rad. Ein Hotel haben wir für heute nicht fest gebucht, von daher haben wir noch die freie Wahl, wie weit wir fahren. Und nach viel Hin- und Her-Diskussionen entscheiden wir und die Nacht in Andernach zu verbringen. Das ist zwar dann nur eine sehr kurze Strecke zu fahren, aber Andernach hat definitiv mehr zu bieten als Remagen, das noch als Übernachtungsort zur Auswahl stand. 
Unsere Fahrt geht also von nun an am Rhein entlang. Das Wetter ist bombig und obwohl der Rheinradweg nicht so gut befahrbar ist, die der Moselradweg, macht das fahren Laune. Ab und an machen wir einen kurzen Stopp und ich bin versucht im Rhein schwimmen zu gehen, was mein Mann mir aber glatt verbietet... Da würden regelmäßig Leute drin ertrinken! ;-) Er ist halt sehr fürsorglich!


Also nicht schwimmen sondern weiter radfahren, bis man dann in Andernach ist. Und dann haben wir doch nochmal kurz Stress, weil ich unbedingt so eine Fahrt zum Kaltwasser-Geysir mitmachen will und das Schiff legt nur zu bestimmten Zeiten ab. Normalerweise sollte man der Fahrt zum Geysir noch ca. 1,5 Stunden für einen Besuch Erlebnis-Zentrums in der Altstadt einplanen. Dort wird genau erklärt wie sich unter der Erde ein Geysir zusammenbraut. Dias müssen wir uns schon knicken und hechten in letzter Minute noch auf das Schiff, das einen auf die wild bewachsene Rhein-Halbinsel Namedyer Werth bringt, wo der Geysir in regelmäßigen Abständen (etwa alle 2 Stunden) ausbricht. Es ist der höchste Kaltwassergeysir der Welt und sein Wasser spritzt bis zu 60 m in die Höhe. Die Fahrt hat leider einen kleinen Beigeschmack von ner Tupperfahrt und so spektakulär, wie ich mir das vorgestellt hatte, war es dann doch nicht... aber so sah es aus:



Danach machen wir dann direkt gegenüber vom Schiffsanleger ein Hotel klar und schaffen es dann auch noch, den 3,5 km langen historischen Rundweg rund um die Stadt zu machen. Andernach ist nämlich eine der ältesten deutschen Städte. Man kann bis ins Mittelalter schnuppern. Auf dem Spaziergang kommt man an einer Burgruine mit Ursprüngen im 12. Jahrhundert samt Burggarten, an Bollwerken am Rhein, an historischen Schwimmkränen zum Verladen von Mühlsteinen auf die Rheinschiffe und an einen 56 m hohen Turm aus dem 15 Jahrhundert, der selbst die Sprengversuche französischer Revolutionäre 1689 unbeschadet überstand... naja, jedenfalls fast... da ist nämlich ein riesiges Loch drin:


An dem Abend, bin ich trotz der kurzen Etappe, sowas von geschafft, dass ich beim Italiener fast im Sitzen einschlafe...

Müden --> Koblenz (28.8.2013)

Am Morgen habe ich mich WLANtechnisch wieder abgeregt und wir schwingen uns abermals zeitig auf die Sattel. Die erste Etappe ist nicht lang, nur ca. 5 km. Dann stellen wir unsere Fahrräder wieder ab und machen uns zu Fuß auf den Weg zur Burg Eltz. Die Burg liegt sehr versteckt mitten im Wald und man sollte für den Fußmarsch mindestens eine halbe Stunde einkalkulieren. Das Besondere an dieser Burg ist, dass sie, im Vergleich zu den anderen Burgen rund um die Mosel, nie zerstört wurde. Die Ursprünge der Burg liegen im 9 Jahrhundert, seitdem wurde sie jedoch lediglich angebaut oder repariert. Die Burg Eltz soll die berühmteste Burg Deutschlands sein, laut Reiseführer. Früher war sie auf den 500-DM-Scheinen abgebildet.



Auch hier entscheiden wir uns für eine Führung. Man darf leider keine Fotos dabei machen, aber dank ein paar Notizen in meinem Handy, kann ich mich noch recht gut erinnern: Zuerst werden wir in die Waffenkammer geleitet, wo natürlich alle möglichen Waffen rumhängen und liegen, aber auch Rüstungen ausgestellt sind. Diese erscheinen sehr klein bzw. sie sind auch klein, denn zu der Zeit, war man mit 1,60 m schon groß. Dementsprechend niedrig sind auch die Türen in der ganzen Burg. Nach der Waffenkammer kommt man in den Rübenacher Untersaal (Rübenach ist eine der Familien die hier gewohnt haben), mit Kamin, teurem Butzenglas an den Fenstern, Tafelbildern aus dem 15. Jahrhundert und einer Toilette, die nach unten ins Freie mündet. Über eine Wendeltreppe kommt man in die obere Etage, wo das Schlafzimmer mit zwei angrenzenden Ankleidezimmern liegt. Auffällig ist hier ein Kapellenerker mit eigenem Altar. Dieser wurde außerhalb des Mauerwerks gebaut und extra mit einem Dach versehen. Eine alte Kirchenregel besagte nämlich, dass nichts höher gebaut sein darf, als die Kirche. Auf diese Weise versuchte man sich an die Regel zu halten. Geht man eine weitere Treppe nach oben, kommt man in das Kurfürstenzimmer. Das Zimmer heißt so, weil dort zwei Gemälde von zwei Kurfürsten hängen. Ansonsten ist der Raum mit Dingen gefüllt, die mir bestens aus meinem letzten Urlaub bekannt sind: chinesisches Porzellan!!! Hat man aber wohl nie benutzt, sondern nur ausgestellt, um seinen Reichtum zu präsentieren. Der nächste Raum ist der größte Raum der Burg, der Festsaal. Den finde ich am besten. Hier kamen alle drei Familien, die einst die Burg bewohnten, zusammen. Dort wurde gegessen, gefeiert und geplauscht. Zur Erinnerung, dass in diesem Raum nur die Wahrheit gesprochen werden sollte, hängen drei Narrenmasken an der Decke. Eine Schweigerose über der Tür ermahnt diejenigen, die hinaus gehen, dass das Gesagte im Raum bleibt und nicht nach außen getragen wird. Das fände ich ja mal eine tolle Erfindung für unser Lehrerzimmer. Die Regeln sind auf jeden Fall die gleichen. :-) Danach kommt noch eine Kapelle und ein Evangelistenkachelofen und ich weiß nicht mehr was... mein Aufmerksamkeitsfenster hat sich nach dem grandiosen Festsaal bereit geschlossen! ;-)

Auch wenn ich weiß, dass man die Reichsburg in Cochem nicht mit der Burg Eltz vergleichen kann, weil die Reichsburg eben nachgebaut und die Burg Eltz noch ursprünglich erhalten ist... Ich persönlich finde die Reichsburg um Längen sehenswerter, lasse mich dabei von dem ganzen Schnickschnack, den der Herr Ravené da reingebaut hat allerdings auch blenden und alle Historiker schlagen jetzt die Hände über dem Kopf zusammen... ;-) Vielleicht sollte man die beiden Burgen einfach nicht an zwei aufeinanderfolgenden Tagen besichtigen. Mit etwas Abstand hätte ich die Burg Eltz dann vllt. besser gefunden. Macht euch einfach am besten selbst ein Bild!

Den Rest des Tages hauen wir jedenfalls noch ordentlich in die Pedale, so dass wir am späten Nachmittag in Koblenz ankommen. Erstes Ziel ist nicht unser Hotel, sondern das Deutsche Eck. Das muss sein! Dort, wo die Mosel in den Rhein mündet, mit dem Kaiser-Wilhelm-Denkmal im Rücken sitzen wir erschöpft auf einer Bank und sind ziemlich stolz auf uns, dass wir den Moselradweg beendet haben.


Und ungelogen... Dieser Abend, ist der erste Abend, an dem ich Wein trinke!!! Ich habe zu meinem Mann gesagt, dass das so nicht geht. Dass wir nicht den Moselradweg fahren können ohne ein Glas Wein zu trinken. Also belohnen wir uns am Abend in den Winninger Weinstuben mit einem leckeren Wein, der es sowas von in sich hat, dass ich nach einem Glas bereits einen Schädel habe und später seelig in meinem Bettchen einschlummere.

 



Dienstag, 29. Oktober 2013

Alf --> Müden (27.8.2013)

Ich hänge sowas von hinterher... Aber ich bring das zu Ende! komme was wolle!!!

Tag 3 auf dem Rad. Und ganz im Gegensatz zu gestern, als ich den ganzen Tag nicht wusste, wie ich ohne Schmerzen auf diesem verdammten Sattel sitzen sollte, bin ich heute voll in meinem Element. Der Hintern schmerzt nur die ersten fünf Minuten und ansonsten habe ich das Gefühl, voll "drin" zu sein. Das Fahren funktioniert fast wie von allein, das Wetter wird immer besser, ich kann die Landschaft genießen und erfreue mich daran, einfach draußen und aktiv zu sein. 

Der erste nennenswerte Ort an diesem Tag ist Beilstein, den wir jedoch nur von der gegenüberliegenden Moselseite aus betrachten.


Falls ich nochmal dorthin kommen sollte, würde ich mich dort auf jeden Fall gerne genauer umsehen. Im Reiseführer steht was von einem "touristischen Muss für Romantiker". 130 Einwohner zählt das Dörfchen und liegt zu Füßen der Burgruine Metternich.

Highlight der heutigen Tour ist

Cochem.


Die Kreisstadt mit ihren rund 5500 Einwohnern ist eine der größten Attraktionen der Gegend und fast ganzjährig Touristengetümmel pur. Das merken auch wir, als wir den Ort erreichen und unsere Fahrräder unterhalb der Reichsburg abstellen. Dem Charme tut das Gewusel keinen Abbruch, aber man hat ein echtes Problem, wenn man mit dem Auto anreisen will. Der ganze Ort erstreckt sich am Berg, es gibt fast ausschließlich winzige Gassen, die den Fußgängern vorbehalten sind und Parkplätze sind ebenfalls rar. Also, besser mit dem Fahrrad!!! 
Zu Fuß machen wir uns an den Aufstieg zur Reichsburg. Sie ist von beiden Seiten zu erreichen: links über Treppen, rechts über kleine, enge Gassen. Für den Hinweg entscheiden wir uns für die 2. Variante und schleppen uns den Berg hoch. 
Am Anfang sind wir froh, mal eine andere Bewegung als die übliche Strampel-Bewegung zu haben... Nach kurzer Zeit wünschen wir uns allerdings die Räder zurück, man kommt einfach so viel schneller voran. 

Oben angekommen genießen wir zunächst die schöne Aussicht und entschließen uns dann kurzerhand für eine Führung. Diese dauert ca. 40 Minuten, also gerade die Aufmerksamkeitsspanne, die ich für diese Sache aufbringen kann und will (mein Mann hätte da mehr für übrig) und ist wirklich lohnenswert. Die Burg ist einfach unsagbar schön. Sie wurde um das Jahr 1000 erbaut, wurde später aber - wie so viele Burgen an der Mosel - durch die Truppen des französischen Königs Ludwigs XIV. zerstört. Ende des 19. Jahrhunderts nahm sich dann der Berliner Kaufmann Louis Ravené der Ruine an. Er kaufte sie und verwandelte sie in eine neogotische Bilderbuchburg, die zwar nicht mehr viel mit dem historischen Original, dafür umso mehr mit den romantischen Idealen seiner Zeit zu tun hat. Und für Romantik bin ich natürlich zu haben ;-) Nein, im Ernst! Jedes Zimmer hat ein eigenes Thema und einen anderen Stil. So ergibt sich ein hochinteressanter Stilmix durch die verschiedensten Epochen und lässt die Burg zu einem fantasievollen Gesamtkunstwerk werden. Außerdem scheint Ravené ein Genussmensch gewesen zu sein: so gibt es doch an sämtlichen Türen der Burg eine "Schlüsselhilfe", die auch bei besoffenem Kopf dafür sorgt, dass der Schlüssel auf jeden Fall im Schlüsselloch landet :-D 

Außerdem findet man an allen möglichen Stellen auf der Burg irgendwelche schlauen Zitate von dem Herrn:


Nicht gerade besonders gastfreundlich, aber naja! 


Nach der Führung machen wir uns wieder an den Abstieg, dieses Mal über die Treppen, und sind froh, dass unsere Fahrräder samt Gepäck noch an dem Platz stehen, wo wir sie abgestellt haben. Bisher hatten wir die Räder und das Gepäck nie aus den Augen gelassen, aber hier war das gar nicht anders möglich. Aber wer wirklich meint, er will da in meinen durchgeschwitzen Sachen rumwühlen oder sie gar mitnehmen... bitte, nur zu! Den Rest des Tages fahren wir weiter bis nach Müden um dort in einem Hotel zu übernachten und ich hatte mich so gefreut, endlich mal WLAN zu haben... Leider gibt es das dort aber auch nicht, weil die "Anlage" ausgerechnet heute nicht funktioniert. Und ich bin tatsächlich total angesickt. Ich bin einfach addicted was das angeht, ohne Netz und WLAN fühle ich mich einfach nicht wohl!





Dienstag, 8. Oktober 2013

Maring-Noviant --> Alf (26.08.2013)

Am nächsten Tag wird nach dem Frühstück direkt wieder aufgesessen. Eine schmerzhafte Angelegenheit! Den ganzen Tag habe ich keine Ahnung, wie ich auf meinem Sattel sitzen soll. Es hilft auch nichts, mal das Gewicht anders zu verlagern, mal nach vorn oder weiter hinten zu rutschen... Nein, es tut einfach alles weh!!! Da hilft auch kein Gelsattel oder eine gepolsterte Hose... da muss man einfach durch!!! Zum Glück regnet es nicht mehr und dank der Heizung im Hotel sind auch all unsere Klamotten wieder trocken (dafür mussten wir mit offener Balkontür schlafen, was für eine Verschwendung, aber anders ging es leider nicht :-D) Es dauert nicht lange bis wir in Bernkastel-Kues ankommen. Dieser Ort, mit seinen mittelalterlichen Gassen in der Altstadt ist einfach nur schön. während wir dort sind, ärgere ich mich innerlich die ganze Zeit, dass wir nicht hier übernachtet haben. Hier hätten wir definitiv mehrere Restaurants zur Auswahl gehabt, ohne in den Nachbarort laufen zu müssen. Und nochmal: es ist soooo schööön dort! Viele reich verzierte, mehrstöckige Fachwerkhäuser, mit urigen Kneipen und kleinen Läden. Der Weihnachtsmarkt dort, soll einer der schönsten in Deutschland sein. 


Besonders romantisch ist der Marktplatz: Kopfsteinpflaster, rot gestrichenes Fachwerk mit vielen Verzierungen und ein Renaissance-Brunnen! Die Häuser hier sind hoch und schmal. Das Rathaus mit seinem Erker und dem "Welterlöser", der die Erde in der Hand hält, findet man auch dort.

Aber viel Zeit um das alles zu genießen haben wir heute leider auch nicht. Deshalb an dieser Stelle nochmal meine dringende Empfehlung: unbedingt in Bernkastel-Kues übernachten! Es lohnt sich!!!
Zur Mittagszeit sind wir in Traben-Trarbach. Als wir vom Eifelufer in Trarbach rüber auf die Hunsrückseite nach Traben fahren, fällt uns direkt das imposante Brückentorhaus, das Wahrzeichen der Stadt, auf. Es wurde 1899 gebaut und ist reich an Jungendstilelementen. Leider verpasse ich es, das schöne Brückentorhaus zu fotografieren, deshalb gibt`s da jetzt auch kein Foto von. Der Hunger treibt mich und mir ist kalt. Anders als gestern überlegen wir uns also schon mittags warm zu Essen, stärken und wärmen uns also beim Italiener. Ein folgenschwerer Fehler, denn anschließend fällt das Fahrradfahren um so schwerer und das Essen liegt uns unangenehm im Magen. Also doch besser demnächst erst abends was essen. Nachher ist man immer schlauer! Trotzdem geht es natürlich weiter und nach einer Weile geht es dann natürlich auch wieder und spätestens am Nachmittag ist das Bauchdrücken dann auch schon wieder vergessen: denn in Zell gibt es dann auch noch ein Eis für jeden von uns ;-) 


Berühmt ist Zell für die Weinlage "Schwarze Katz". Angeblich hat hier in einem Weinkeller eine schwarze Katze den siebten Sinn für den weit und breit besten Wein gehabt und ihren Tipp mit Fauchen und Miauen Weinhändlern aus Aachen verraten. Für einen Katzenfreund wie mich eine schöne Geschichte ;-). Es gibt mittelalterliche Spuren, aber heute ist Zell ein lebendiger, moderner Ort mit charmanten Läden. 
Früher als erwartet kommen wir dann auch kurze Zeit später in Alf an und beziehen unsere gebuchte Pension bei einer italienischen Familie. Der kleine Weinort kommt auf 880 Einwohner. Mit seinen Fachwerkhäusern und einem Freibad gilt es auch als Tor zur Eifel, denn hier mündet der aus der Vulkaneifel kommende Alfbach in die Mosel. Daher kommt natürlich auch der Name.




Donnerstag, 3. Oktober 2013

Diary Slam - Café Franck, Köln Ehrenfeld

Sorry Leute! Ich muss die Moseltour kurz unterbrechen und einen kleinen Beitrag dazwischen schieben, solange ich das Event noch in guter Erinnerung habe! Das ist einfach zu gut!
Nachdem alle für gestern geschmiedeten Pläne über den Haufen geworfen wurden, habe ich mich kurzerhand noch entschlossen nach Köln zu fahren. Dort wurde gestern Abend im Café Franck in Köln Ehrenfeld zum 4. Diary Slam geladen. Was das ist? Aufgepasst!!!
Vielleicht hat der ein oder andere schonmal was von Poetry Slam gehört. Das gibt es mittlerweile in fast jeder größeren Stadt. Poetry Slam ist ein literarischer Vortragswettbewerb, bei dem selbstgeschriebene Texte einem Publikum vorgetragen werden. Die Zuhörer küren anschließend den Sieger. Diary Slam ist eine Steigerung davon. Im Rahmen der Veranstaltung lesen Leute dem Publikum aus ihren Tagebüchern vor. Die ausgewählten Tagebuchpassagen stammen meist aus Jugend und Pubertät der Vortragenden und genau das macht die Sache so interessant und witzig zugleich. Bisher gibt es Diary Slam, so weit ich weiß und leider, nur in Köln und Hamburg. Aber Leute, wenn ihr die Gelegenheit habt: geht hin! Die Stimmung ist vertraut, intim und herzlich. Der Bauch schmerzt nach kurzer Zeit vom vielen Lachen und zurück bleibt das Gefühl, dass man wenigstens nicht der einzig verrückte Mensch auf dieser Welt ist. Zu sehr und zu gut kann man sich doch in den Beiträgen wiederfinden. Und mal ehrlich: die Hormone während der Pubertät haben doch bei uns allen für einen kleinen Dachschaden gesorgt :-) "Normal" tickt man in dieser Zeit nicht, das seh ich jeden Tag in der Schule! 
Gestern im Café Franck haben also 3 mutige Frauen, alle in meinem Alter, aus ihren Tagebüchern vorgelesen. Hut ab! Gerne hätte ich jedoch auch einen Mann gehabt, der aus seinem Tagebuch vorliest! Es kann doch nicht sein, dass kein einziger Mann Tagebuch geschrieben hat!!! Ob die wohl auch so wie wir Frauen drauf sind, in der Pubertät??? Ich würde es zu gern wissen! Vielleicht beim nächsten Mal!
Was ich gestern als erstes gemacht habe, als ich wieder zu Hause war, ist ja wohl klar, oder?!?!
Sicher, ich hab direkt mein altes Tagebuch rausgekramt. Denn auch ich habe früher Tagebuch geschrieben. Nur ein einziges habe ich voll gekriegt! Zeitraum war der 15. Oktober 1994 bis zum 16. Mai 1995!!! Damals war ich 14. Die halbe Nacht habe ich damit verbracht, darin zu lesen. Eigentlich habe ich gedacht, die Einträge geben nicht viel her, aber ihr Lieben... da geht was!!! Material für den ein oder anderen Schenkelklopfer habe ich genug. Ich weiß zwar nicht, ob ich wirklich den Mut dazu aufbringe, aber eine kleine Warnung möchte ich an dieser Stelle dennoch aussprechen: Liebe Jungs, die ihr mir im Jahre 94/95 das Herz gebrochen habt (auch wenn ihr vielleicht gar nichts davon wisst), lieber B., lieber C., lieber L., lieber Z., lieber D., lieber P. und und und. Seht euch vor! Vielleicht liest in einigen Monaten eine gute alte Bekannte kleine Anekdoten aus ihrem Tagebuch über euch vor!!! :-D
Na? Nervös?