Wer noch schön bequem mit der Gondel dort hochfahren möchte sollte sich beeilen... ich habe gehört, die Gondel soll Ende 2013 wieder abgebaut werden, damit die Stadt das Weltkulturerbe behält. Ursprünglich wurde die Gondel für die Bundesgartenschau 2011 angelegt, um die Besuchermassen einfacher transportieren zu können.
Oben angekommen machen wir uns also auf, um die Festung Ehrenbreitstein zu besichtigen. Die Festungsanlage ist die zweitgrößte in ganz Europa. Preußen errichtete sie zwischen 1817 und 1828, erste Besiedlungen des Plateaus gab es aber schon in vorchristlicher Zeit. Da das jetzt die 3. Burg innerhalb von drei Tagen für mich, schaffe ich es heute leider nicht, mich für das ganze zu begeistern. Eher interessiert mich die Fotoausstellung, die ich in einem Teil der Festung entdecke. Durch den geschichtlichen Kram muss mein Mann heute alleine durch. Da helfen auch keine Knöpfe, die man drücken und damit irgendwelche Sprengungen simulieren kann :-)
Ich mache es mir währenddessen auf der Aussichtsplattform bequem und genieße Aussicht und Sonne und würde am liebsten den ganzen Tag dort sitzen bleiben und nicht mehr mit dem Rad fahren. Bei der Aussicht verständlich, oder?
Aber da wir spätestens am Samstag (heute ist Donnerstag) in Meckenheim sein müssen, bleibt mir nichts anderes übrig: ich muss meinen Posten dort irgendwann aufgeben und es geht wieder auf`s Rad. Ein Hotel haben wir für heute nicht fest gebucht, von daher haben wir noch die freie Wahl, wie weit wir fahren. Und nach viel Hin- und Her-Diskussionen entscheiden wir und die Nacht in Andernach zu verbringen. Das ist zwar dann nur eine sehr kurze Strecke zu fahren, aber Andernach hat definitiv mehr zu bieten als Remagen, das noch als Übernachtungsort zur Auswahl stand.
Unsere Fahrt geht also von nun an am Rhein entlang. Das Wetter ist bombig und obwohl der Rheinradweg nicht so gut befahrbar ist, die der Moselradweg, macht das fahren Laune. Ab und an machen wir einen kurzen Stopp und ich bin versucht im Rhein schwimmen zu gehen, was mein Mann mir aber glatt verbietet... Da würden regelmäßig Leute drin ertrinken! ;-) Er ist halt sehr fürsorglich!
Also nicht schwimmen sondern weiter radfahren, bis man dann in Andernach ist. Und dann haben wir doch nochmal kurz Stress, weil ich unbedingt so eine Fahrt zum Kaltwasser-Geysir mitmachen will und das Schiff legt nur zu bestimmten Zeiten ab. Normalerweise sollte man der Fahrt zum Geysir noch ca. 1,5 Stunden für einen Besuch Erlebnis-Zentrums in der Altstadt einplanen. Dort wird genau erklärt wie sich unter der Erde ein Geysir zusammenbraut. Dias müssen wir uns schon knicken und hechten in letzter Minute noch auf das Schiff, das einen auf die wild bewachsene Rhein-Halbinsel Namedyer Werth bringt, wo der Geysir in regelmäßigen Abständen (etwa alle 2 Stunden) ausbricht. Es ist der höchste Kaltwassergeysir der Welt und sein Wasser spritzt bis zu 60 m in die Höhe. Die Fahrt hat leider einen kleinen Beigeschmack von ner Tupperfahrt und so spektakulär, wie ich mir das vorgestellt hatte, war es dann doch nicht... aber so sah es aus:
Danach machen wir dann direkt gegenüber vom Schiffsanleger ein Hotel klar und schaffen es dann auch noch, den 3,5 km langen historischen Rundweg rund um die Stadt zu machen. Andernach ist nämlich eine der ältesten deutschen Städte. Man kann bis ins Mittelalter schnuppern. Auf dem Spaziergang kommt man an einer Burgruine mit Ursprüngen im 12. Jahrhundert samt Burggarten, an Bollwerken am Rhein, an historischen Schwimmkränen zum Verladen von Mühlsteinen auf die Rheinschiffe und an einen 56 m hohen Turm aus dem 15 Jahrhundert, der selbst die Sprengversuche französischer Revolutionäre 1689 unbeschadet überstand... naja, jedenfalls fast... da ist nämlich ein riesiges Loch drin:
An dem Abend, bin ich trotz der kurzen Etappe, sowas von geschafft, dass ich beim Italiener fast im Sitzen einschlafe...